Es brennt bei der Feuerwehr in Diekirch – 17 Einsätzkräfte haben ihren Dienst quittiert

Es brennt bei der Feuerwehr in Diekirch – 17 Einsätzkräfte haben ihren Dienst quittiert
Nicht nur vor dem, sondern auch im Diekircher Einsatzzentrum selbst gibt es zur Zeit eine große Baustelle.

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Am 27. Juni erhielt der Chef des Diekircher Einsatzzentrums (Feuerwehr und Ambulanz), Jean-Claude Bachstein, einen Brief des Direktors des neu geschaffenen CGDIS, dass er mit Wirkung vom 1. Juli seines Amtes als „Zenterchef“ und Feuerwehrkommandant enthoben sei. Was war passiert?

Von Roger Infalt

Anfang des Jahres wurden die einzelnen Wehren des Landes im Hinblick auf die neue landesübergreifende Verwaltung der Rettungsdienste CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) dazu aufgefordert, eine (Excel-)Tabelle mit allen persönlichen Daten ihrer Mitglieder an die genannte Zentrale elektronisch zu übermitteln. In seiner Funktion als Diekircher „Zenterchef“ schickte Jean-Claude Bachstein die angefragte Liste mit den Daten seiner insgesamt 59 Einsatzkräfte (27 Feuerwehrleute und 32 Rettungsleute für den Ambulanzdienst) auch ein, bekam aber wenig später von der Verwaltung des CGDIS eine leere Tabelle zurück, mit der Aufforderung, diese doch schnellstmöglich auszufüllen.

„Ich setze mich seit 38 Jahren freiwillig für das Rettungswesen ein und wäre Ende dieses Jahres zehn Jahre Kommandant der Feuerwehr und fünf Jahre Zentrumschef. Ich investiere sehr viele Stunden meiner Freizeit darin, mich in den Dienst meiner Mitmenschen zu stellen. Ich bin aber nicht bereit, mich in dieser Freizeit auch noch mit doppelter und dreifacher Verwaltungsarbeit abgeben zu müssen, wo doch nun ein überaus umfangreicher CGDIS-Verwaltungsapparat in Luxemburg geschaffen wurde.“ Diese Meinung teilte auch der Vorstand des Diekircher Rettungszentrums. „Die Daten meiner Leute wurden an die Zentrale geschickt, dort müssen sie lediglich in die neue Tabelle eingefügt werden“, so Jean-Claude Bachstein auf unsere Anfrage hin.

„Schlechte Kommunikation”

Der „Zenterchef“ sehe nicht ein, dass er als Freiwilliger die Arbeit der CGDIS-Beamten zu erledigen habe, und habe deshalb nicht auf die Aufforderung des CGDIS reagiert. Am 27. Juni erhielt er ohne vorherige Ankündigung einen Brief des CGDIS-Direktors Paul Schroeder, der ihm mitteilte, dass er wegen der nicht ausgefüllten Tabelle mit Wirkung auf den 1. Juli 2018 von seinen Ämtern als Zentrumschef und als Kommandant beurlaubt sei.

Im selben Brief wird Jean-Claude Bachstein mitgeteilt, dass der Direktionsvorstand des CGDIS drei beigeordnete Chefs ernannt habe, die dieses Amt ab dem 1. Juli 2018 bekleiden sollen.

Reaktion vom Generaldirektor des CGDIS

„Die Daten intern in diese Tabelle zu übertragen, erwies sich als technisch äußerst komplex, darum mussten wir die Zentren wohl oder übel nochmals um eine Neueingabe bitten“, sagte CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder gegenüber dem Luxemburger Wort.

Da alle Appelle und Anmahnungen folgenlos geblieben seien, man per Gesetz aber dazu angehalten sei, die neuen Zentrumschefs fristgemäß zur Nominierung vorzuschlagen, habe man Jean-Claude Bachstein einfach nicht mehr für die Weiterführung eines leitenden Amtes empfehlen können, so der Generaldirektor. „Zudem braucht das neue CGDIS gerade jetzt auch Zenterchefs, mit denen wir möglichst gut zusammenarbeiten können …“, zitiert das Luxemburger Wort Paul Schroeder.

Die Tür zum Dialog mit den Mitgliedern des Diekircher Rettungszentrums stehe ihm zufolge auch vonseiten des CGDIS weiterhin offen, schreibt die Tageszeitung.

17 Einsatzkräfte legten Dienst nieder

Nach vielem Hin und Her fand dann am 13. Juli eine Versammlung der Mitglieder des Diekircher Einsatzzentrums zusammen mit der CGDIS-Direktion und dem Bürgermeister statt. Abgesehen davon, dass während dieser Versammlung sowohl von der Wehr als auch von Bürgermeister Claude Haagen Kommunikationsprobleme zwischen CGDIS und Wehr bzw. Gemeinde hervorgehoben wurden (Anm. d. Red.: Über die Beurlaubung von Jean-Claude Bachstein und die Nominierung der drei beigeordneten Zentrumschefs wurde der Bürgermeister vom CGDIS nie in Kenntnis gesetzt), warf der CGDIS-Direktionsvorstand dem Kommandanten vor, er würde die Aufbauarbeit der neuen Rettungszentrale mit allen Mitteln ausbremsen wollen.

Da die Wogen nicht geglättet werden konnten und die Direktion des CGDIS auf ihrer Entscheidung beharrte, legten nach dem erwähnten Treffen gleich zwölf Einsatzkräfte ihren „Piepsert“ in ihren Spint und gaben zu verstehen, dass sie unter diesen Umständen keinen Bereitschaftsdienst mehr machen würden. In der Zwischenzeit sind es bereits 17 Mitglieder des Diekircher Einsatzzentrums, die ihren Bereitschaftsdienst quittiert haben (13 Feuerwehrleute und vier „Ambulanciers“), unter ihnen auch die drei genannten beigeordneten „Zenterchefs“. Dies hat zur Folge, dass vor allem in Sachen Feuerwehr die Einsatzfähigkeit rund um die Uhr infrage gestellt ist.

Wie es nun weitergehen soll, konnte am Mittwoch niemand sagen. Bürgermeister Claude Haagen gab uns lediglich zu verstehen, dass er stets gut mit dem Diekircher Zentrumschef zusammengearbeitet habe, sich aber nun nicht in CGDIS-Interna einmischen möchte. Er habe dem CGDIS allerdings seine Besorgnis in Bezug auf die Einsatzfähigkeit der Diekircher Feuerwehr mitgeteilt, damit die Notrufzentrale bei einem Zwischenfall dementsprechend handeln kann (es müssen also eventuell Feuerwehrleute aus Nachbarortschaften in den Einsatz).

MartyMcFly
21. Juli 2018 - 19.35

Weini haetten dei zweet Excel-Tabellen da sollen ausgefoellt ginn? Wär dat net eppes gewiescht fir beim CGDIS engem Student e Ouschtervakanzjob ze ginn eng Makro ze schreiwen dei 100 verschidden net eenheetlech opgebauten Excel Tabellen kann op hiren Contenu analyseieren an automatesch kann "intelligent" an eng standartiseiert Excel-Tablle kopeieren?

Léonie
21. Juli 2018 - 11.34

3 nei Zenterchef-Adjointen? An déi déi bis elo do waren? Sinn déi mat nei ernannt ginn resp. op hirem Posten bestätegt ginn? Oder sinn déi och vun hirem Posten fräigestallt ginn? Hunn si hirem Zenterchef zur Säit gestanen? Wann net wéisou hunn déi déi Dateien net ausgefëllt? Wat leeft do am Zenter? Froen iwwer Froen.

Transporter
19. Juli 2018 - 18.46

All Zenteren hun kleng bei gin an hun dei Lescht nei ausgefellt! Dann huet een de Courage et net ze machen an schon gett en aus dem Wee geraumt!

Transporter
19. Juli 2018 - 14.37

Sie hun genuch Leit am Cgdis an de Büroen, dei hätten dat reuesch keinnte selwer ausfellen! Traurreg

Transporter
19. Juli 2018 - 14.31

Et sin schon net mei vill Freiwelleg do

Clemi
19. Juli 2018 - 10.23

Trauriger geht wohl kaum... wegen einer excel-tabelle!!? Egal ob wegen kleinkariertheit auf der einen oder (falschem) stolz und sturheit auf der anderen seite, hier geht es um höchstwichtiges und um die allgemeinheit, da muss sich jeder implizierte gefälligst zusammenraufen. Tut er das nicht: weg mit ihm, weil er das allgemeinwohl gefährdet

Nomi
19. Juli 2018 - 9.54

Zu Dikrich war di Excel Tabelle jo bestemmt oofgespeichert ginn ! Ech haett se 50 Mool nogescheckt !

greendreams
19. Juli 2018 - 8.05

Wei laang brauch een fir 57 zeilen nei ranzetippen ?

sommerloch?!
19. Juli 2018 - 7.47

Wie viele von denen 17 Einsatzkräften sind denn schon seit längerem inaktiv?! Einige von denen sind trotz Bereitschaftsdienst nicht zum Einsatz erschienen. Dies wird nicht erwähnt! Erwähnenswert wäre auch wie viele Mitglieder in der Vergangenheit dem Diekircher Zenter ausgetreten sind wegen dem jetzt ehemaligen Zenterchef/Kommandant. Den Diekircher Ambulanciers wurde es verweigert der Feuerwehr/Sauvetage beizutreten. Umgekehrt auch. Einige sind deswegen in den Zenteren der Nachbarschaft beigetreten. Wie viele “nicht luxemburgisch Sprechenden” Interessenten wurde die Aufnahme ins Zenter verweigert? Den Frauen wurde es nicht erlaubt der Feuerwehr beizutreten, dies im 21. Jahrhundert! Es brennt schon länger bei der Diekircher Feuerwehr, aber meiner Meinung nach wird jetzt mit dem CGDIS und der Entscheidung dessen Direktionsvorstand das Feuer gelöscht. Das nicht einreichen der Excel Tabelle hat nur das Fass zum Überlaufen gebracht. Es steckt noch mehr dahinter. Wer stur und destruktiv arbeitet, muss mit den Konsequenzen rechnen.

Hoersplecker
19. Juli 2018 - 7.29

Vlait mol mat enger Mediatioun probéiren... :D

Viviane Mosar
19. Juli 2018 - 3.48

Villäicht sollt de Minister en Opruff maachen fir en Excel Spezialist ze fannen, deen der héijer Direktioun zur Hand geet, fir 57 Zeilen am Excel unzepassen ….

Girst
19. Juli 2018 - 1.15

Schued... 38 Joer laang wuel bemierkt als Freiwēllegen vill Zeit geopfert fir dann een Fouss hannebei ze kreien, Ma merci ?

Marco Goetz
18. Juli 2018 - 23.31

Alles sehr peinlich. Nicht im Dienste jener, die Hilfe benotigen. Sehr traurig.

Den Pingelechen
18. Juli 2018 - 23.04

Ech als ehemolegen Pompjéee kann dem Här Bachstein (Kommandant vun Diekirch) ganz gudd novollzéihen,ech hätt et selwescht gemaacht,ouni mat der Wimper ze zucken.....Courage Här Bachstein !

Pol Oberunterleitner
18. Juli 2018 - 22.55

CGDIS ass daat bescht waat desem Land konnt gescheien

Josylux
18. Juli 2018 - 21.56

Wei wann et just em déi Exceltabell géif goen?! Daat war dach just Drepps déi d'Faas zum iwwerlaafen bruecht huet! Jorelaang Möscht gemaach mä, dovunner steet wei üblech naicht dran!

Michael Reis
18. Juli 2018 - 21.18

Kommt mir sehr bekannt vor #BitburgBrennt

Drachenzwerg
18. Juli 2018 - 19.56

Däh ganz Geschicht do as traureg , an schlemm dassed lo alles hei steet ! Meng neutral Meenung as , setzt Irsch all mol zesummen mat engem klengen Beierchen dobei , an kuckt dass dir äer Messverständnisser aus der Welt schafft ! echt !

Grober J-P.
18. Juli 2018 - 19.50

„Die Daten intern in diese Tabelle zu übertragen erwies sich als technisch äußerst komplex, darum mussten wir die Zentren wohl oder übel nochmals um eine Neueingabe bitten“, Waren da wieder Stümper am Werk? Von einer Excel Tabelle zur anderen, kann ich nicht glauben, da hat wahrscheinlich der IT Master abgewunken, die Arbeit war bestimmt zu banal. Hat der Direktor Ahnung von Office, oder weiß der überhaupt was in seinem Betrieb abgeht. Das hätte unser IT Mann unserem Chef mal sagen sollen, entschuldigen Sie ich kann keine Tabelle "transferieren", der wäre, na was wohl!? Da scheint wieder Politisches dahinter zu stecken, kann mir nichts anderes vorstellen. Jungs lasst es brennen.

BillieTH
18. Juli 2018 - 19.07

je pense que la population luxembourgeois n’est pas servie ave trop d’ego a la direction du CGDIS. il y a du nettoyage a faire