Legospiele und japanische Vintage-KleidungErste Pop-up Stores in der Hauptstadt eröffnet

Legospiele und japanische Vintage-Kleidung / Erste Pop-up Stores in der Hauptstadt eröffnet
Bei „Bricks 4 Kidz“ dreht sich alles um Lego Foto: Editpress/Claude Molinaro

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit den Pop-up Stores will die Stadt Luxemburg jungen Unternehmern eine Chance bieten, sich zu etablieren. Die beiden ersten Geschäfte wurden am Montag offiziell eröffnet: „Botari“ bietet Vintage-Kleidung aus Japan und „Bricks 4 Kidz“ pädagogische Aktivitäten rund um Lego.

Im Schaufenster steht ein Tannenbaum aus kleinen farbigen Bausteinen, auf kleinen Kommoden stehen Legomännchen und -maschinen. Die Inneneinrichtung ist auf den ersten Blick einfach, aber vor allem bunt. Der Innenraum des kleinen Geschäfts in der rue Philippe II Nr. 38 dient vor allem einem Zweck: als Spielzimmer, in dem es ausschließlich um Lego geht. Antonio und Monica Carvalho haben die kleinen Plastikbausteine zum Grundstein ihres Geschäftsmodells gemacht.

„Bricks 4 Kidz“ bietet außerschulische Aktivitäten für Kinder von 4 bis 13 Jahren rund um die kleinen Plastiksteine. „Pädagogisch wertvoll, aber zugleich spielerisch“, beschreibt Antonio Carvalho das Projekt. Das Lokal, das der jungen Firma im Rahmen des Projekts „Pop-up Stores“ zur Verfügung gestellt wurde, ist zwar erst seit Anfang der Woche eröffnet, das Konzept „Bricks 4 Kidz“ sei aber schon älter. Neun Monate Vorbereitung habe es gebraucht; dem Start des Projekts 2017 sei eine viermonatige Marktstudie vorausgegangen, um herauszufinden, was man im pädagogisch-spielerischen Bereich für Kinder anbieten könne. Eine Handvoll Projekte habe er mit seiner Frau getestet, sagt Carvalho. Schließlich hätten sie sich für das US-amerikanische Projekt „Bricks 4 Kidz“ entschieden und die Exklusivrechte für Luxemburg erworben. Mithilfe von wissenschaftlichen, technologischen und mathematischen Konzepten wird auf spielerische Art und Weise versucht, bei Kindern Neugierde, kritisches Denken und die Feinmotorik zu stimulieren.

Bereits seit 2017 organisiert „Bricks 4 Kidz“ Spielaktivitäten in diversen Schulen und Kindertagesstätten. Das Lokal in der Innenstadt bietet nun die Möglichkeit, Workshops zu festen Zeiten anzubieten. Ein willkommener Nebeneffekt für Eltern ist wohl, dass sie ihre Kinder in einen Workshop einschreiben können und in Ruhe Einkäufe erledigen können. Interessant dürfte für einige Eltern die Option „Kidz Night Out“ sein. Die Lego-Ateliers zwischen 19.00 und 21.00 Uhr sind eine Alternative zu einem Babysitter. Die Zeiten seien so gewählt, um Eltern zu erlauben, ohne Kinder ins Restaurant gehen zu können. Daneben werden Ferienaktivitäten, Geburtstagsfeiern rund um Legospiele und Eltern/Kind-Ateliers angeboten. Zwölf Betreuer stehen insgesamt bereit; die Aktivitäten finden in sechs Sprachen statt: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch.

Vintage aus Japan

„Bricks 4 Kidz“ ist eines von zwei Projekten, das von der Stadt Luxemburg im Rahmen ihres „Pop-up Stores“-Konzepts aus rund 40 Bewerbungen ausgesucht wurde. Das zweite heißt „Botari“ und wird von der 36-jährigen Koreanerin Jule Jung betrieben, die seit 2014 in Luxemburg lebt. Nachdem sie japanische Literatur in Seoul studiert, sieben Jahre in Paris als Korrespondentin für die koreanische Ausgabe des Modemagazins GQ – Gentlemen’s Quarterly gearbeitet und in ihrer Heimat ein Buch über skandinavische Kultur veröffentlicht hat, verwirklicht sie nun in Luxemburg ihren Traum der Unabhängigkeit mit „Botari“, einer Mischung aus Kleiderladen und Kunstgalerie.
Die Idee dafür stamme ursprünglich nicht von ihr, erklärt Jule Jung. Da sie stets japanische Vintage-Kleider sammelte, meinte eine Freundin einmal, wenn sie damit weitermache, müsse sie irgendwann ein Modegeschäft aufmachen. Zugleich sei es immer ihr Wunsch gewesen, einen eigenen Laden zu betreiben, der Modegeschäft und Galerie in einem ist. Die Idee gefiel den Verantwortlichen der Gemeinde offensichtlich, und so entstand auf Nummer 40 in der rue Philippe II „Botari“: Vintage-Kleidung aus Japan sowie Accessoires und Parfüm aus Korea. Außerdem sind noch Bilder der französischen Malerin Léa Maupetit ausgestellt. 
Apropos Parfum: Mit dem koreanischen Produzenten Sutome hat Jung die Duftnote „Bambësch“ entworfen, eine Mischung, die an einen alten Wald erinnern soll. Es sei eine Huldigung an den Ort, wo sie vor zehn Jahren ihren ersten Tag in Luxemburg verbrachte. 

Das Projekt

Ziel des „Pop-up Stores“-Projekts ist es, jungen Unternehmern oder Künstlern zu helfen, sich in der Geschäftswelt zu etablieren, was bei den Mietpreisen im Stadtzentrum sehr schwierig ist. Die Stadt vermietet eigene, ungefähr 45 Quadratmeter große Lokale zu Preisen, die sich allerdings an der Situation der jeweiligen Geschäftsleute orientieren. Die Stadt nennt Mieten von 650, 1.250 und 2.250 Euro für diese Pop-Up Stores. Dem Willen der Stadtverwaltung zufolge, soll das Angebot in den Lokalen regelmäßig wechseln. Die augenblicklichen Betreiber werden die Lokale vorerst sechs Monate benutzen können. Eventuell kann der Mietvertrag um drei Monate verlängert werden. Im März wird die Gemeinde das Projekt neu ausschreiben.