Stand-Up-ComedyErste „offene Bühne“ für Luxemburgisch sprechende Künstler

Stand-Up-Comedy / Erste „offene Bühne“ für Luxemburgisch sprechende Künstler
Am 31. Januar geben sich in Petingen mehrere Stand-up-Comedians das Mikrofon in die Hand Foto: Pixabay

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Auf dem Dachboden der ehemaligen Wax-Mühle findet am 31. Januar um 20 Uhr das erste Stand-up-Comedy-Event auf Luxemburgisch statt. Mit dieser Veranstaltung möchte man hierzulande eine neue Comedy-Szene etablieren.

Claude Kies arbeitet bei der Gemeinde Petingen und ist dort für die Bereiche Kultur und Tourismus verantwortlich. Er ist immer auf der Suche nach neuen innovativen Ideen – eine davon, die ihm vor einiger Zeit in den Sinn kam, war die Organisation eines Stand-up-Comedy-Events in luxemburgischer Sprache. Zuerst erkundigte er sich, ob im Großherzogtum überhaupt eine Comedy-Szene existiert. „Ich fand heraus, dass es so etwas hierzulande noch nicht gibt. Die meisten Events werden in französischer oder englischer Sprache abgehalten“, so Kies. Er beschloss daraufhin, Stand-up-Comedians, die sich in Luxemburgisch äußern wollen, künftig eine Bühne zur Verfügung zu stellen, und holte die Meinung von mehreren namhaften Luxemburger Künstlern und Autoren – wie Jemp Schuster oder Gérard Valérius – ein. Alle waren von der Idee begeistert und sagten sofort ihre Unterstützung für das Projekt zu.

Claude Kies startete daraufhin einen Aufruf via Facebook. Er suchte Leute, die bereit sind, auf einer Bühne aufzutreten. Drei Comedians meldeten sich – und sagten es gleich Bekannten weiter, die sich ebenfalls vor Publikum versuchen wollen. So entstand die erste Auflage der „Offenen Bühne“,  erörtert Kies.

Testen, ob man ankommt

Am 31. Januar ab 20 Uhr werden insgesamt acht Menschen auf dem Dachboden des Centre Wax (2, rue d’Athus in Petingen) für gute Laune sorgen, darunter eine junge Frau, die in Deutschland aufgrund von Fernsehauftritten schon bekannt ist. „Die meisten Leute, die auftreten, besitzen schon Bühnenerfahrung. Ihre Programme sind aber eher in Französisch oder Englisch. Viele davon kennt man des Weiteren von YouTube-Videos”, so Kies. Er betont, dass es bei der offenen Bühne nicht darum geht, nur Anfänger zu präsentieren, sondern auch erfahrene Comedians, die selten oder noch nie ihr Programm in luxemburgischer Sprache vor einem Publikum gezeigt haben. Es sei ein Test, um zu schauen, wie die Performance ankommt.

„Sicher werde ich froh sein, wenn der Saal gut gefüllt ist. Es passen etwa 90 Personen rein. Das große Ziel ist es aber vor allem, die Comedians zusammenzubringen und hierzulande die Bildung einer Comedy-Szene in luxemburgischer Sprache zu fördern“, unterstreicht der Initiator. „Es wird bestimmt lustig – lassen Sie sich überraschen!“ Ist das Event am 31. Januar ein Erfolg, dann will Claude Kies in Petingen in regelmäßigen Abständen weitere Comedy-Abende veranstalten. „Idealerweise soll nach einiger Zeit dann auch ein erstes ‚Lëtzebuerger Stand-up-Comedy-Festival‘ veranstaltet werden.“ Er erinnert daran, dass das Cabaret ebenfalls klein angefangen habe, heute aber ein unverzichtbarer Teil des kulturellen Lebens darstelle.

Acht Minuten

Jeder Comedian, der am 31. Januar auftritt, hat acht Minuten Zeit, das Publikum zu begeistern. „Das ist schon lange für jemanden ohne Bühnenerfahrung“, beteuert der Organisator. Im Regelfall dauere eine Nummer etwa zehn Minuten. Die Moderation des Abends wird von einem erfahrenen Stand-up-Comedian (Shay) übernommen. Der Abend wird ungefähr zwei Stunden dauern. Nach rund einer Stunde ist eine Pause vorgesehen. „Nach dem Event dürfen die Zuschauer gerne bleiben und mit den Comedians plaudern“, so Kies.

Man darf auf jeden Fall gespannt darauf sein, wie die Stand-up-Künstler die Zuschauer zum Lachen bringen wollen. Bleibt nur noch eine Frage: Was darf eigentlich Comedy? „Alles. Die Comedy lebt von Überraschungsmomenten. Es muss nur witzig sein und die Leute zum Lachen bringen.” In dem Zusammenhang seien auch Witze über Minderheiten erlaubt – und von den Betroffenen sogar erwünscht. Sie würden oft am lautesten über diese Scherze lachen, so der Veranstalter. „Die besten Performer sind außerdem die, die sich nicht ernst nehmen und sich selbst auf die Schippe nehmen“, erklärt Claude Kies abschließend.

Komiker, Comedian, Kabarettist

Ein Komiker (von Komik) ist ein Künstler, der es sich zum Ziel oder Beruf gemacht hat, Mitmenschen mimisch, gestisch oder sprachlich zum Lachen zu bringen. Ein Komiker im Zirkus kann zum Beispiel ein Clown sein. Es gibt aber auch den Kabarettisten. Er erklärt und kritisiert auf humorvolle Weise gesellschaftliche, wirtschaftliche oder politische Vorgänge. Ein Kabarettist kann ein Komiker sein, ein Komiker muss aber nicht gleichzeitig Kabarettist sein. Sie unterscheiden sich unter anderem durch die Art der Witze und die inhaltliche Substanz. Dann gibt es noch den sogenannten Comedian. Die Stand-up-Comedy hat besonders in den englischsprachigen Ländern eine lange Tradition. Sie hat aber seit den 1990ern auch in Deutschland einen festen Platz in der Unterhaltung erobert. Hierbei geht es vorrangig um persönliche Situationen. Der Comedian erzählt eine Geschichte. Dabei pflegt er einen engen Kontakt und Dialog mit dem Publikum. Stand-up-Comedy besteht meist aus einstudierten Programmen, die oft über einen längeren Zeitraum vorgetragen werden. Die Nummern können jedoch auch spontane, unvorbereitete Elemente beinhalten. Schauspielerische sowie theatralische Elemente sind ebenfalls mittlerweile in der Stand-up-Comedy zu finden.  Der Übergang zwischen Stand-up und Kabarett kann  manchmal fließend sein.

 Foto: Commune de Pétange

Gerner
26. Januar 2020 - 10.34

Oje, do trieden dann d'Déckkäpp fir Aarmer op an d'Original ass jo scho ganz arem.