Entspannter Endspurt im Stade Josy Barthel: „Um Gottes willen, bitte keine Feuerwerkskörper“

Entspannter Endspurt im Stade Josy Barthel: „Um Gottes willen, bitte keine Feuerwerkskörper“

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Das Stade Josy Barthel ist seit Wochen ausverkauft, das Spiel F91 Düdelingen – AC Milan von den Spielern und besonders den Zuschauern heiß erwartet. Wir haben mit Carlo Eyschen, Pressesprecher und Präsident der Marketingkommission, über die letzten Vorbereitungen geredet, die getroffen wurden, bevor heute Abend 8.000 Leute das Stadion zum Wackeln bringen.

Von Misch Pautsch

Tageblatt: Herr Eyschen, nun ist der große Tag gekommen. Befindet sich das Organisationsteam im Endspurt oder sind die Vorbereitungen abgeschlossen?

Carlo Eyschen: Obwohl wir nur etwa zehn Personen im Team sind, sind die Arbeiten hier so weit abgeschlossen. In den letzten Tagen ging es für uns alle jeden Morgen um 7.00 Uhr los. Tagsüber wurde durchgearbeitet, abends um acht gab es dann noch einige Besprechungen, aber schlussendlich hat es sich gelohnt. Im Moment liegen wir also gut in der Zeit. Wir überprüfen noch einmal unsere Checklisten, die acht Getränkestände müssen noch aufgebaut werden, aber bisher hat alles ausgezeichnet geklappt.

Bei einem derart großen Spiel mit so vielen Beteiligten – UEFA, internationale Fernsehsender, FLF: Hat es keine Schwierigkeiten gegeben?

Nein, tatsächlich gar keine. Klar, wir müssen flexibel bleiben, aber bisher war alles exzellent organisiert und alle Parteien haben super zusammengearbeitet. Da das Stade Josy Barthel für uns als F91 Neuland ist, war uns die FLF mit ihrer Routine eine große Hilfe. Auch die UEFA war sehr kooperativ. Ihre Anforderungen – die wir in einem 60 Seiten langen Dossier erhalten haben – sind zwar strikt, aber allesamt nachvollzieh- und vor allem umsetzbar. Bei einigen mussten wir uns zwar schnell anpassen, aber das ist wie gesagt ein Teil des Spiels. Zum Beispiel dürfen die Spieler bereits beim Training vor der Partie nur einen einzelnen Sponsor auf dem Trikot tragen, wie während des Spiels selbst auch. Die neuen Trikots mussten also etwas früher als geplant ausgepackt werden. An den Getränkeständen müssen die Logos auch zugeklebt werden, da ist an den Regeln nicht zu wackeln.

Bedeuten die UEFA-Regularien auch eine Umstellung für die Zuschauer?

Für die Zuschauer gelten an sich dieselben Regeln wie ansonsten auch: keine gefährlichen Gegenstände, keine Regenschirme und, um Gottes willen, bitte keine Feuerwerkskörper. Das Gleiche wie immer also, außer dass sie darauf aufpassen sollen, auch genau den Sitzplatz zu benutzen, den sie auf dem Ticket stehen haben, da das Stadion komplett ausverkauft ist. Da wir die Tickets als Paket verkauft haben und die Begeisterung für das Match gegen Milan riesig ist, haben wir 24.000 Tickets, also 8.000 pro Spiel, in weniger als 50 Minuten ausverkauft.

Wenn Sie von Feuerwerkskörpern sprechen, liegt natürlich die Frage nach Sicherheitsvorkehrungen nahe …

Wir rechnen zwar nicht mit Problemen, aber haben dennoch 120 Mann Sicherheitspersonal des GDL wie auch die Polizei vor Ort. Für unsere Gäste aus Mailand sind etwa 1.000 Plätze im C-Block reserviert und der Verein hat uns versichert, dass alles ruhig bleiben wird. Die Fans müssen sich also keine Gedanken machen und können sich auf ein friedliches Spiel freuen.

Die Infrastruktur des Stadions ist den UEFA-Ansprüchen also gerecht geworden?

Das Stadion ist, sind wir ehrlich, hoffnungslos veraltet. Wir haben gemacht, was möglich war, sind den Anfragen der UEFA gerecht geworden und der Mannschaft aus Mailand entgegengekommen, aber die beiden Teams müssen sich beispielsweise immer noch die Toiletten teilen. Jedes einzelne Stadion, das wir bisher besucht haben, war ansprechender als das hier, ästhetisch und funktional. Aber um auf die Frage zurückzukommen: Es hat alles geklappt! Das Aufbauteam der UEFA hat seinen Teil dazu beigetragen. Dessen ganzes Material ist vor kurzem hergebracht und blitzschnell aufgebaut worden. Nächste Woche wird es schon in Leverkusen stehen. Ein wahrer Wanderzirkus.

Möchten Sie den Zuschauern und der Mannschaft noch einige Worte mit auf den Weg geben?

Die Leistung der Mannschaft ist natürlich top. Alles, was nun noch kommt, heute oder in Zukunft, ist die Kirsche auf dem Kuchen. Dass wir gegen Milan antreten, könnte weder für die Zuschauer noch für die Mannschaft aufregender sein und wir freuen uns alle sehr auf ein spannendes, friedliches Spiel!


Keine Pyrotechnik und ein Helikopter auf Standby

„Was die Pryotechnik betrifft, werden an den Eingängen strenge Kontrollen vonseiten der Sicherheitsfirma durchgeführt, die der F91 engagiert hat“, sagte Frank Stoltz, Pressesprecher der „Police grand-ducale“. Die Milan-Fans, speziell die Ultras der „Curva Sud“, fielen in der Vergangenheit bereits des Öfteren damit auf, dass sie während Spielen ihres Teams Pyrotechnik zündeten. Man kann davon ausgehen, dass einige von ihnen heute ihr Team nach vorne peitschen werden.

Mit 8.000 Zuschauern wird das Stadion ausverkauft sein. An der Abendkasse sind keine Tickets mehr erhältlich. Rund 1.000 Eintrittskarten gingen dabei an die Gastmannschaft, so Stoltz weiter, der allerdings darauf hinwies, dass keine Infos darüber vorliegen, dass gewaltbereite Supporter den Weg nach Luxemburg finden werden.

„Es ist also nicht so, dass das Spiel als ‚match à haut risque‘ einzustufen ist, wie das beim Heimspiel gegen Legia Warschau der Fall war.“ Die „Police grand-ducale“ steht zudem in engem Kontakt mit den italienischen Behörden. Neben der direkten Stadionumgebung hat die Polizei indes auch ein wachsames Auge über die öffentlichen Plätze, wo sich die Fans des AC Milan bereits vor dem Anpfiff auf das Spiel einstimmen werden. „Ich gehe davon aus, dass wir die Fans dann ins Stadion begleiten werden“, sagte Stoltz weiter, der jedoch keine Angaben darüber machte, wie viele Beamten heute Abend im Einsatz sein werden.
Der Polizei-Helikopter wird ebenfalls auf Standby sein.

Anders verhält es sich indes mit der Videoüberwachung im und um das altehrwürdige Stade Josy Barthel. Die wird alles registrieren. Und wie sieht es mit der Polizei-Präsenz im Stadion aus? „Wir werden nur dann aktiv, wenn der Organisator uns signalisiert, dass wir benötigt werden“, erklärte Stoltz. Abschließend wies der Pressesprecher darauf hin, dass die Polizei neben der Sicherheit auch dafür sorgen wird, dass es nicht zu einem Verkehrschaos kommen wird.