„Engagierter Europäer“: Bettel erhält Steiger Award in Dortmund

„Engagierter Europäer“: Bettel erhält Steiger Award in Dortmund

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Die Auszeichnung ging seit 2005 an viele Prominente – mit einigen ziemlich umstrittenen Namen.

Der Luxemburger Premierminister Xavier Bettel ist in Dortmund mit dem Steiger Award in der Kategorie „Europa“ ausgezeichnet worden.

Der Preis sei „nach dem Steiger benannt, einem Aufsichtsbeamten, der nach Bergbautradition besonders für Tugenden wie Geradlinigkeit, Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz steht“ heißt es, fast gleichlautend, bei Wikipedia und auf der Internetseite des Preises selbst. Und weiter: „Der Steiger Award ist Preis und Philosophie zugleich“, heißt es auf der Website der Veranstalter. Man ehre „Persönlichkeiten, die sich durch Geradlinigkeit, Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz auszeichnen“.

In seiner Laudatio bezeichnete der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, Xavier Bettel als „überzeugten Europäer, der Europa im Blut hat“ und lobte den Premierminister „für sein engagiertes Eintreten und die Stärkung der Wertegemeinschaft, die die Europäische Union darstellt“.

„Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt“, unterstrich Bettel in seiner Ansprache und fügte hinzu: „Es ist mir wichtig, die EU zu erhalten und weiter zu stärken, damit auch die kommenden Generationen ein friedliches, von Toleranz und Solidarität geprägtes Zusammenleben in der EU genießen können.“

Die Auszeichnungen werden im Rahmen einer Galaveranstaltung überreicht. Dieser Abend diene auch immer der Schaffung neuer Netzwerke.

Vorgänger: Juncker, Genscher – und Erdogan

Vorgänger Bettels in der Kategorie „Europa“ waren Jean-Claude Juncker, der langjährige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Manuel Barroso, damaliger Präsident der Europäischen Kommission. 2012 sollte der Preis an Recep Erdogan gehen – stellvertretend für 50 Jahre deutsch-türkische Freundschaft.

Auch Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg hat 2009 einen Steiger Award erhalten – in der Kategorie „Charity“. In der Kategorie „Toleranz“ gingen Preise an Hamid Karzai, Egon Bahr oder Schimon Peres.

Aktuelle Preisträger

Die aktuellen Preisträger sind der frühere israelische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Avi Primor, und die Unternehmerin und Stifterin Liz Mohn, die Schauspieler Heino Ferch und Claus Theo Gärtner sowie der (Kinder-)Musiker Rolf Zuckowski.

Auch die Musikerin und Moderatorin Ina Müller, der Blues-Rocker Chris Rea, die Fußball-Legende Otto Rehhagel und das Pop-Duo Zweikanalton gehören zu den Ausgezeichneten.

Starke private Initiative – mit Beigeschmack

„Der Steiger Award ist entstanden aus Privatinitiative“, heißt es auf der Internetseite der Veranstaltung. Wer diese Initiative angestoßen hat oder wie eine Preiswürdigkeit erlangt wird, wird jedoch nicht näher erläutert.

Als verantwortlich wird im Impressum der Eventmanager Sascha Hellen genannt. Der hat den Preis 2005 praktisch im Alleingang ins Leben gerufen und tatsächlich eine stattliche Riege von oft sehr prominenten Ausgezeichneten nach Dortmund geholt. Außerdem hat er eine Reihe weiterer Veranstaltungen organisiert wie etwa Schulprojekte zu Demokratie und Menschenrechten – ebenfalls mit durchweg prominenten Teilnehmern.

Hellen ist allerdings auch umstritten: So ist er mit ehemaligen Sponsoren wie den Stadtwerken Bochum in juristische Auseinandersetzungen geraten. Offenbar läuft gegen seine Firma derzeit ein Insolvenzverfahren. Die Website seines Unternehmens besteht nur aus einer einzelnen Seite – auf der es heißt, „im Januar 2018“ stelle man wieder „einen umfangreichen Einblick in unsere Aktivitäten zur Verfügung“.

Dass Erdogan 2012 einen Preis erhalten sollte, er sagte kurzfristig wegen eines Hubschrauberabsturzes ab, hatte für weitreichende Proteste gesorgt – etwa durch türkische Oppositionelle, aber auch den Deutschen Journalisten-Verband.

Auch die Preisverleihung an Mahmud Abbas, führender Politiker der palästinensischen Fatah-Bewegung, war umstritten – ebenso wie die geplante Auszeichnung des Musikers Cat Stevens, der sich auch Yusuf Islam nennt und die Todes-Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie öffentlich gebilligt hat. Stevens sagte die Entgegennahme des Preises kurzfristig ab, nachdem es kurz zuvor zu einer Massenpanik mit vielen Toten in Mekka gekommen war.

 

De Grumpy
19. März 2018 - 13.17

Ëtt soll een nëtt op alles sprange an un huelen !!! Nëtt all Bling Bling ass gutt

Scholnier
18. März 2018 - 14.53

Solch eine Preisverleihung kann nur Kopfschütteln und Empörung hervorrufen.Mit dem Agressor und Verachter demokratischer Rechte Herrn Erdogan in einem Zuge genannt zu werden ist nicht schmeichelhaft. "Die europäische Union als einzigartiges Friedensobjekt" , so Herr Bettel , eine Behauptung die angesichts der Waffenexporte und militärischen Aufrüstung der EU Staaten der heutigen Geschichte nicht mehr standhält. Seit Beendigung des Kalten Krieges waren noch nie soviele europäische Länder am Mitzündeln an den Krisenherden der Welt beteiligt, haben europäische Politiker ein Natomitglied unterstützt , welches weder die demokratisch, freiheitlichen Rechte der Bürger einhält ,eine Agression gegen ein benachbartes Land ,Volk mit europäischen Waffen zulässt. Mit solchen Preisen , Reden und Handeln in Europa, ist mein europäisches Bewusstsein angekratzt und eine Ablehnung macht sich breit.

René Charles
18. März 2018 - 14.13

Bis zum Schluss durchgelies an de Grënner och schons durchkuckt. Leider hat do de Premier schlecht Beroder soss wier hien nët dohi gang. Meng perséinlech Meenung.