Eine Trennungsgeschichte: Rund 44.000 Mülltonnen wollen in Esch richtig gefüttert werden

Eine Trennungsgeschichte: Rund 44.000 Mülltonnen wollen in Esch richtig gefüttert werden

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Mit dem Müll geht immer auch ein Teil von uns. Damit diese Trennung in geordneten Bahnen verläuft, gibt es Mülltonnen. Schwarze, braune, grüne und blaue. In Esch sind es rund 44.000. Hinzu kommen die Müllsäcke. Je nach Viertel und Wochentag zieren sie die Bürgersteige. Das Tageblatt hat bei Tom Arend vom Escher Hygienedienst nachgefragt, wie man mit diesen Mülltonnen im Zeitalter der Abfalltrennung richtig umgeht.

Von Marco Goetz 

Eine Mülltonne gehört einem niemals ganz alleine. Besitzer bleibt immer die Gemeinde. Wer umzieht, muss die Behälter deshalb auch zurücklassen. In einem bestmöglichen Zustand, denn jeder Bürger ist für seine Mülltonne verantwortlich. Das gilt vor allem für die richtige Befüllung. Stichwort Mülltrennung. Fast jeder versucht es, aber nicht jedem gelingt es. Selbst eingefleischte Trennungsfetischisten hadern oft mit Detailfragen. Zum Beispiel, ob die Flasche zusammen mit dem Korken entsorgt werden darf oder nicht.

Die Probleme sind allerdings oft noch größer, sagt Tom Arend, Chef vom Hygienedienst der Escher Gemeinde. Wenn zum Beispiel Papier und Plastik vermischt werden, die Mülltonnen zu früh rausgestellt beziehungsweise zu spät reingeholt werden oder wenn Möchtegern-Sparfüchse ihren Haushaltsmüll ungeniert in den öffentlichen Mülleimern entlang der Straße entsorgen. Wer dabei erwischt wird, muss zahlen. Dabei macht das illegale Handeln eigentlich wenig Sinn. Außer der schwarzen Tonne für den Restmüll im Haushalt kostet die Entsorgung in Esch nämlich nichts. Papier, Glas, Grünschnitt werden gratis abgeholt. Das gilt auch für Plastikflaschen in den hellblauen Valorlux-Tüten (im Bürgeramt der Gemeinde erhältlich) und für Sperrmüll sowie anderen Müll (siehe Abfall-Kalender).

Wohin mit dem sperrigen Müll

Stichwort Sperrmüll. Per Definition: sperriger Müll. Etwas, was im Wege steht also. Je nach Auslegung kann das alles sein. Ist es aber nicht. Matratzen, Kühlschränke, Fernseher, Computer, metallene Kleiderständer gehören jedenfalls nicht auf den Sperrmüll. Was hineingehört oder nicht ist in der Tat recht kompliziert. Deshalb startet die Escher Gemeinde demnächst eine spezielle Informationskampagne für richtigen Umgang mit Sperrmüll.

Die Standardmülltonne kostet die Gemeinde rund 30 Euro. Gekauft werden sie bei einem spezialisierten Betrieb in Luxemburg, der die Tonnen je nach Größe und Bestimmung aus Belgien oder Deutschland bezieht. Geht eine Mülltonne trotz zärtlichstem Umgang kaputt oder wird gar geklaut, muss das im Bürgerzentrum der Gemeinde gemeldet werden. Aber keine Sorge: Problemlos und gratis erhält man eine neue. Die kaputte Tonne schickt die Gemeinde zurück. Dann werden die diversen Teile, also hauptsächlich Plastik und Eisen, getrennt und an eine Firma geschickt, die so weit möglich eine neue Tonne daraus macht.

Für jedes Problem eine Lösung

Bleibt am Ende die große Frage: Was tun mit dem Müll, der nicht in die Tonne oder die Valorlux-Tüte hineingehört? Die Antwort darauf ist eigentlich einfach. Die Gemeinde bietet für jedes Problem eine Lösung. Zum einen gibt es den bereits erwähnten Sperrmüll, der alle zwei Monate vor der Haustür eingesammelt wird. Gleiches gilt für Metall. Toxische Abfälle können bei der „SuperDrecksKëscht“ abgeliefert werden. Grobes Gesträuche und Äste beim Minettkompost. Alles andere darf man als Escher Bürger getrost im Recyclinghof in Schifflingen abliefern.

Und was bedeuten die roten Mülltonnen, die man das eine oder andere Mal antreffen kann? Nun, das sind eigentlich nichts anderes als normale schwarze Haushaltsmülltonnen, nur dass sie in der roten Version für Spezialevents genutzt werden wie beispielsweise am vergangenen Wochenende bei der „Luxembourg Pride“ und der „Journée française“. Dort kann man dann auch auf größere Kisten treffen, die vier Abteile haben für die Mülltrennung.

Die ganze Müllwirtschaft in Esch würde nicht funktionieren, wenn da nicht Frauen und Männer tagtäglich in der Abfallbeseitigung arbeiten würden. Rund 100 Menschen sind im Hygienedienst der Gemeinde beschäftigt. Mit acht Müllwagen entsorgen sie den Müll der Escher Bürger. Ihre Schicht dauert acht Stunden. Jetzt im Sommer von 6.00 bis 14.00 Uhr. Im Winter von 7.00 bis 15.00 Uhr. Ihre Schicht beginnt im Depot der Stadt Esch, in der Barbourg-Straße. Dort können sie auch nach Dienstschluss duschen. Zuvor müssen allerdings die Müllwagen gesäubert werden. Wann die Frauen und Männer wo welchen Müll abholen, steht im Abfall-Kalender der Gemeinde Esch.


Mülltonnen in Zahlen

Schwarze Haushaltsrestmülltonne: 13.460
Blaue Papiermülltonne: 11.847
Braune Glasmülltonne: 11.038
Grünschnittmülltonne: 7.895


Wo geht der Dreck hin?

Haushaltsmüll: Sidor, Verbrennungsanlage
Glas: Lamesch
Papier/Karton: Lamesch
Grünschnitt: Minettkompost
Valorlux-Tüten: Hein