Ein entscheidender Moment – Die Roten Löwen vor dem Spiel gegen Weißrussland

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Nach zwei Siegen zum Auftakt der Nations League steht Luxemburg an der Spitze der Gruppe 2 in der Division D. Gegen den eigentlichen Favoriten der Gruppe, Weißrussland, soll dieser Platz heute verteidigt werden (20.45 Uhr MEZ in Minsk).

Aus Minsk berichtet Tageblatt-Redakteur Dan Elvinger

Ein Unentschieden würde reichen, mit einem Sieg würden die Luxemburger ihren Vorsprung ausbauen und eine Niederlage würde einen Wechsel an der Tabellenspitze bedeuten. Nationaltrainer Luc Holtz kennt die Gefahren, die auf seine Spieler lauern werden. Es ist eine einmalige Situation für die FLF-Auswahl. Nach zwei Spieltagen steht Luxemburg nach Siegen gegen Moldawien (4:0) und San Marino (3:0) auf Platz eins.

Glücksbringer Jans

Bereits zum fünften Mal in Folge wählte Luc Holtz seinen Kapitän Laurent Jans aus, um mit zur Pressekonferenz zu kommen. Gestern lüftete der Nationaltrainer dann auch das Geheimnis, warum die Wahl immer auf den Rechtsverteidiger fällt: „Ich bin abergläubig. So lange wir nicht verlieren, wird Laurent Jans vor dem Spiel mit zur Pressekonferenz kommen.“ Der Profi des FC Metz fühlt sich wohl in dieser Rolle, denn er weiß: „Wenn ich auf diesem Platz sitze, dann weiß ich, dass wir noch immer nicht verloren haben.“ Hoffentlich sitzt Jans dann auch am Sonntag vor dem San-Marino-Spiel bei der Pressekonferenz.

Von einer Momentaufnahme will keiner sprechen, denn das Team ist nach diesem starken Start gewillt, die Tabellenführung bis zum Schluss zu verteidigen. „Es ist eine sehr gefährliche Situation für uns. Nach Erfolgen glauben einige oft, dass es danach leichter wird. Morgen (heute) wartet aber ein entscheidendes Spiel auf uns. In den Duellen gegen Weißrussland wird sich entscheiden, wer die Gruppe als Erster abschließen wird“, warnte Nationaltrainer Luc Holtz.

Holtz kämpft mit Ausfällen

Der 49-Jährige hat im Vorfeld der Partie mit einigen Sorgen zu kämpfen. Schweden-Profi Lars Gerson zog sich am vergangenen Wochenende eine Verletzung am Innenband zu und absolvierte gestern nur eine leichte Laufeinheit. Sein Einsatz ist deshalb heute mehr als fraglich. Mario Mutsch zwickte es an der Wade, weshalb er gestern beim Abschlusstraining auf der Bank sitzen blieb. Luc Holtz wird heute voraussichtlich wieder auf ein System mit zwei Angreifern zurückgreifen, nachdem er gegen Moldawien und San Marino mit drei Mann stürmen ließ.

Vor allem die Einstellung war in den Tagen vor dieser Partie ein Thema. So wie 2016, beim letzten Auswärtsduell gegen Weißrussland. „Diese Partie war ein Schlüsselspiel, was die Mentalität angeht. An diesen Tagen war die Mannschaft leidenschaftlich und voller Willen. Aber es war nicht unser bestes Spiel. Morgen (heute) müssen wir die richtige Mischung aus Kampf und Offensivfußball hinbekommen“, sagte Holtz.

Unter Druck

Der Gegner aus Osteuropa startete mit einem 5:0-Sieg gegen San Marino furios in die Nations-League-Saison, kam dann aber gegen Moldawien nicht über ein 0:0 hinaus und steht deshalb mit einem Rückstand von zwei Punkten auf Luxemburg auf dem zweiten Rang der Gruppe. Die Mannschaft von Trainer Igor Kriushenko setzt sich vor allem aus Profis aus der russischen ersten Liga und vom weißrussischen Topverein BATE Borissow zusammen. Nicht dabei ist diesmal Linksaußen Mikhail Gordeychuk, der 2015 mit zwei Toren Luxemburg fast im Alleingang besiegte. Das war auch gleichzeitig der letzte Sieg, den Weißrussland gegen die FLF-Auswahl holte. Danach gab es zwei 1:1 und einen 1:0-Sieg für die „Roten Löwen“.

Die Stärke des heutigen Gegners der Elf von Luc Holtz liegt in der Defensive, wo mit Aleksandr Martynovich (FK Krasnodar/RUS) und Sergei Politevich (Kajrat Almaty/KAZ) zwei wahre Abwehrkanten auf die Luxemburger Angreifer warten. Martynovich ist derzeit laut UEFA-Wertung der drittbeste Verteidiger der Europa League. Fehlen wird im offensiven Mittelfeld der eingebürgerte, aber verletzte Brasilianer Renato Bressan (GD Chaves/POR).
Nicht unbekannt dürfte Freunden des deutschen Fußballs Anton Putsila sein, der von 2010 bis 2013 für den SC Freiburg auflief und mittlerweile in der Türkei bei Ankaragücu unter Vertrag steht. Ein Aushängeschild, wie es Aleksandr Hleb einst war, hat die Mannschaft nicht mehr vorzuweisen. Der ehemalige Barça-Spieler, der heute bei BATE Borissow aktiv ist, wurde zuletzt auch wegen seines Alters (37) nicht mehr berufen.

Gegner-Coach zeigt sich optimistisch

Der weißrussische Nationaltrainer Kriushenko zeigte sich trotz einiger Ausfälle und der Drucksituation optimistisch vor dem heutigen Duell: „Unsere Aufgabe wird es sein, das Feld zu betreten und ein Resultat zu erreichen. Egal wie schlecht wir in der Vergangenheit gegen Luxemburg ausgesehen haben. Es gibt neuen, frischen Wind innerhalb der Mannschaft und ich denke, dass sich der Konkurrenzkampf positiv auf unsere Leistung auswirken wird.“

Luc Holtz glaubt, dass die Weißrussen sich sofort aus der Reserve locken lassen werden: „Sie werden versuchen, uns früh ein Tor zu schießen. Es wird eine schwere Partie auf psychologischer Ebene, aber wir dürfen in keinem Moment zweifeln.“