Ein einmaliger Fall in Luxemburg

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Eigentlich sollten am Donnerstag rund 100 neue Rechtsanwälte vor dem obersten Gerichtshof in Luxemburg den Eid ablegen. Das passierte auch, bis auf eine Ausnahme. Eine angehende Rechtsanwältin wollte sich mit einem Hidschab vereidigen lassen. Dabei handelt es sich um die gängigste Form der Verschleierung. Je nach Land und Kultur bedeckt er Haare und Hals komplett oder wird als dünner Schal leger um den Kopf getragen.

Der Präsident der Rechtsanwaltskammer François Prum schritt ein und bat die Frau darum, ihr Kopftuch abzunehmen. Laut Gesetz darf ein Rechtsanwalt in Luxemburg kein religiöses äußerliches Kennzeichen tragen. „Ich wurde gegen 09:30 Uhr auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. Die Frau hat aber darauf bestanden mit ihrem Hidschab vereidigt zu werden,“ erklärt Prum am Freitag gegenüber dem Tageblatt. Generalstaatsanwältin Martine Solovieff wurde informiert. Nach kurzer Rücksprache war klar, die 30-Jährige darf den Eid ablegen, allerdings ohne Hidschab. Die Frau verließ daraufhin das Justizgebäude. Er spricht von einem einmaligen Fall.

Prinzipien

„Wir unterstreichen, dass dies kein Zeichen von Diskriminierung ist, sondern ein Zeichen unserer Prinzipien,“ betont Prum. „Ob die Rechtsanwälte nun ein muslimisches oder ein christliches Kennzeichen in ihrer Kanzlei tragen ist selbstverständlich erlaubt, wirft der Präsident der Rechtsanwaltskammer nach. Nur vor Gericht müssen sie in der Robe auftreten.
Prum erinnert dabei an einen Fall bei einer anderen Vereidigung. Ein angehender Rechtsanwalt war mit weißen Handschuhen erschienen. Er musste seine Handschuhe ausziehen.

Laut Prum ging die Frau davon aus, dass Luxemburg etwas liberaler als Frankreich wäre. Denn dort gilt die selbe Regel. Bei ihrem Abschlussexamen des CCDL (Cours complémentaire en droit luxembourgeois) – der notwendig ist um von der Rechtsanwaltskammer aufgenommen zu werden – trug sie einen Hidschab. Das war auch ihr gutes Recht. Außerhalb der Gerichtssäle dürfen Rechtsanwälte so auftreten wie sie wollen“, betont Prum.

Munhowen Carole
12. Oktober 2017 - 11.35

Genau so! Vor allem Frauen sollten diese "Machenschaften" nicht leicht vorbei gehen lassen. Männer in unserer westlich demokratischen Gesellschaft sollten gerade jetzt uns Frauen gegenüber diesen politischen Zeichen vertreten. Und nicht durch Geldmachenschaften die Scharia nach und nach in unsere Institutionen einfliessen lassen. Ich fordere ein klares Nein!

Grober Jean-Paul
23. September 2017 - 9.56

Hidschab laut Text. Meng Boom ass oft mam Foulard an d'Mass gang!

Claude
23. September 2017 - 9.24

An en ëffentlech Gebai gehéiere keng reliéis Zeechen, ob Kappduch, Kräiz oder Buddhastatue. D'Relioun gehéiert an de "lieu de culte" (Kierch, Moschee, Tempel). Alles huet seng Plaz : d'Forschetten gehéieren och net an de Kleederschaf. A wann d'Madame wëll mam Schleier plädéieren, soll se op déi aner Säit vum Mëttelmier plädéiere goen (wann se dat do als Fra iwwerhaapt dierf).

Djo Thilges-Lanners
23. September 2017 - 8.59

"Wegen Niqab nicht vereidigt" (Tageblatt, S.48 vum 22.September 2017) Geet et hei em en Niqab oder em en Hidjab? À ne pas confondre ! Djo TL

Jeannosch
23. September 2017 - 7.00

Um selwechten Dag publizeiert RTL en Artikel , wou d'Staatsanwaltschaft an hirem Plaidoier "den Ennerscheed maachen teschent Letzebuerger an Net-Letzebuerger, teschent Moslem an Net-Moslem eng Diskriminatioun ass." Richteg esou, awer wéi steet et elo dann an desem Fall?

Hannes
22. September 2017 - 21.12

Es wird immer besser in ferner Zukunft werden wir die Scharia inLuxemburg haben. Wir passen uns den Fremden an. Diese Zugewanderten kommen hier her veraeppeln uns sie sind nur hier um zu profitieren. Mit unseren Werten und Kultur haben sie nichts im Sinn. Das Geld das sie hier verdienen geht in ihre Heimat.

Cloys
22. September 2017 - 20.35

Richteg, dir leid genau richteg mat ärer Meenung. Ech setzen just nach derbäi dass déi Mme tockskäppeg genug war fir de Schleier, net mol fir déi kurz Zäit vun der Vereedegung, auszedoen. Daat weist dass déi Fra hir Religioun iwwer eis Gesetzer a Regelen setzt. Fir eng zukünfteg Affekotin ass daat zumindest eng diskutabel Astellung. All Respekt dem Här Prum.

Mick
22. September 2017 - 19.19

Me Prum hat absolut richtig gehandelt. Dieser grässliche Kopfschmuck gehört weder in ein Gericht noch dürften diese Läusefallen meiner Meinung nach in öffentlichen Bereichen (Strassen inbegriffen) getragen werden. Wenn die angehende Anwältin sich nicht anpassen will und die Werte unserer Gesellschaft nicht akzeptiert, dann soll sie ihren Beruf in einem muslimischen Land ausüben. Ich für meinen Teil würde mich auf keinen Fall von einer Hidjab oder Burka tragenden Anwältin bei Gericht vertreten lassen. Ausserdem hat "Schleierhaft" in seinem Kommentar genau die richtige Wortwahl getroffen von Weltsicht Ideologie.

Lucas
22. September 2017 - 18.23

Domat läit der net falsch. Dat reliéist Bekenntnis vun engem Moslem ass zugläich e weltanschaulecht Bekenntnis zu dem hie steet, soss géing hien sech jo och net deementspriechend behuelen. D'Bekenntnis ass de Credo vun där Persoun, eng vu senger Glawensgemeinschaft definéiert Virstellung vu (sengem) Gott, der Welt an dem Mënsch. An eiser Gesellschaft ass d'Relioun net maassgebend, mä déi biergerlech/staatlech Gesetzer a Reglementer sinn et. Wéi sech och soss eng allgemeng wierksam a reguléierend Uerdnung virstellen, bei all deene verschiddene Reliounen? Wat fir eng soll den Toun dann uginn? Op Basis vu wat? Am Stroosseverkéier ginn et keng zwou Richtlinnen, déi sech géigesäiteg ausschléissen. Wou dat hiféiert, gesäit ee grad bei Reliounen. Et gëtt kee Verfassungsschutz fir Handlungen, déi der fräiheetlech demokratescher Gronduerdnung widderspriechen. An anere Wieder, déi weltlech Gesetzer stinn iwwer all deenen aneren. Egal wat fir eng Fräiheet, déi een do an Spill brénge wëllt, wann och indirekt mat engem Stéck Stoff oder soss. Et dierf een dobäi net vergiessen, datt den Islam ausser enger sougenannter Relioun och zugläich e Rechtssystem duerstellt. De Mohammed wor de Stëfter vum Islam an zugläich Feldherr – also Krichsführer. Déi Relioun verlaangt also vu sengen Unhänger Verbëndlechkeet, op verschidden Niveauen. Also Konkordanz vum perséinlechen mat deem politeschen a mat deem reliéise Beräich/Handelen. Eng Vue, déi eiser Opfaassung total entgéint wierkt. An duerfir och sou oft dee Begrëff vun der „Kompatibilitéit“ (vum Islam mat der europäescher Gesellschaft) an den Diskussiouns-Raum opwerft. Bis elo, ouni kloer an däitlech Äntwert! Reliounsfräiheet huet hir Grenzen, déi se iwwregens nach ëmmer hat, mä deenen mir eis ëmmer méi bewosst ginn.

Serenissima
22. September 2017 - 17.59

In England müsste die Rechtsanwältin um zugelassen zu werden einen" wig" tragen also ein Perücke, genau wie auch die Richter so einen wig dort tragen ...also was soll das jetzt in Luxemburg ? die Frau sollte man nicht zulassen mit dem islamischen Kopftuch egal wie, da in unserem Lande ist das nicht üblich, mehr gibt es da nicht zu sagen...es sei denn Herr Braz will da auch wieder eingreifen...wie bei der Burka und ein Gesetz machen das das erlaubt?

Schleierhaft
22. September 2017 - 17.16

Diese harmlose Blauäugigkeit, so à la "dass Luxemburg etwas liberaler" wäre, nehme ich gerade einer Rechtsanwältin nicht ab. Schon gar nicht in einer Zeit wie unserer, wo Kopftuch, Hidjab und Co längst nicht mehr nur als Ausdruck privater Religiosität durchgehen, sondern immer (auch) als politisches Statement zu werten sind, zumal bei offiziellen Anlässen. Den Hidjab bei einer hochoffiziellen Angelegenheit wie einer Vereidigung tragen zu wollen, das ist Symbol einer ganz bestimmten Weltsicht, einer Ideologie, die mit unseren Werten - insbesondere unserem Rechtssystem - nicht kompatibel ist. Wer sich als Amtsträger auf sein "Recht" auf das Kopftuch beruft, demonstriert damit nur seine Identifikation mit den Prinzipien der Scharia und nimmt somit einem Eid auf unser Recht, unsere Gesetze jede Glaubwürdigkeit. Das ist jedenfalls meine Meinung.