Düdelingen: Neuer City Manager Claude Leners will wissen, wo der Schuh drückt

Düdelingen: Neuer City Manager Claude Leners will wissen, wo der Schuh drückt

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Claude Leners ist der neue City Manager von Düdelingen. Er ist 54 Jahre alt, wohnt seit 20 Jahren in Düdelingen und war im Finanzsektor tätig. Von sich selbst sagt er, dass er lieber handelt, anstatt zu nörgeln – auch wenn seine Vorhaben nicht immer von Erfolg gekrönt sind.

Tageblatt: Zu welchem Zweck wurde der Posten des City Manager geschaffen?
Claude Leners: Die Gemeindeverantwortlichen haben 18 Monate lang die aktuelle Situation analysiert, um zu schauen, in welche Richtung sich die Geschäftswelt entwickeln soll. Dabei hat sich herausgestellt, dass es an gewissen Geschäftsbranchen fehlt. Jetzt müssen diese Ergebnisse in die Tat umgesetzt werden. Aus diesem Grund wurde die Stelle des City Manager geschaffen.

Die erste Bauphase des Shared Space brachte viele Probleme mit sich. Eine Baustelle vor der Tür zu haben, bedeutet für ein Geschäft immer eine enorme Herausforderung. Dies kann Einbußen von bis zu 50 Prozent bedeuten und dem muss Rechnung getragen werden. Die zweite Phase, die Ende April begonnen hat, ist bis jetzt viel besser angelaufen. Wenn die Bauarbeiten fertig gestellt sind, haben wir ein komplettes Bild.

Suchen Sie gerade gezielt nach einem Schuhgeschäft, das sich hier ansiedeln könnte?
Ja, es wurden bereits einige Kontakte geknüpft. Doch ein Schuhgeschäft benötigt ein großes Lager. Verkaufsfläche können wir anbieten, doch bei der Lagerfläche stehen wir vor gewissen Problemen. Räumlichkeiten von dieser Größe sind in Düdelingen nur eine Handvoll vorhanden und die werden vielleicht erst in einigen Jahren frei.

Welche Aufgaben haben Sie noch?
Der City Manager kümmert sich um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Ich möchte viel vor Ort sein, um den persönlichen Kontakt mit den einzelnen Geschäften zu pflegen. Ein Teil meiner Aufgabe ist es, Events für das Beleben der Geschäfte zu organisieren. Das funktioniert zusammen mit dem Geschäftsverband. Wir wollen, genügend Menschen motivieren, die mitmachen wollen. Mein Ziel ist es, dass wir, Gemeinde, Geschäftswelt und Geschäftsverband, zusammen an einem Strang ziehen.

Sie sind jetzt seit sechs Wochen dabei.
Ich habe von dieser Zeit profitiert, um mich nach außen hin vorzustellen. Ich besitze eine Liste von 250 Kontakten, bei denen ich in Erfahrung bringen wollte, wo der Schuh drückt. Mich begeistert besonders, dass die Gemeinde in diesem Bereich großes Interesse zeigt. Ihr Einsatz ist nicht nur finanzieller Natur und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Infrastrukturen, sondern sie pflegt ein gutes Verhältnis zu den einzelnen Geschäftsleuten und zum Geschäftsverband.

Wie sieht die Strategie der Gemeinde aus?
Wir müssen uns überlegen, was wir im Stadtkern wollen, denn wir können uns nicht mit den großen Einkaufszentren messen. Also müssen wir nach unseren Möglichkeiten verfahren. Die Nachhaltigkeit, das Soziale, das Umweltbewusstsein und das Kreative sind hierbei unsere Eckpfeiler. Die Bürger sollen ihre primären Bedürfnisse lokal abdecken können. Neben dem Stadtkern gibt es die vielen umliegenden größeren Betriebe. Ich möchte deren Einkaufspotenzial ins Zentrum bekommen.

Wie stehen Sie zum Shared Space im Vergleich zur Fußgängerzone?
Es stimmt, dass wir die Zahl der durchfahrenden Autos noch verringern müssen. Bisher hat sich noch nicht herumgesprochen, wie viele Parkplätze, einschließlich das neue Parkhaus, umliegend zur Verfügung stehen. Wenn wir die Menschen gezielt dorthin bringen, dann verringern wir massiv die Anzahl derer, die durch die „Niddeschgaass“ fahren. Eine bessere Beschilderung reicht schon. Eine klassische Fußgängerzone finde ich persönlich nicht optimal. Es muss permanent Leben um die Geschäfte herum geben.

Dazu sind die Gemeindeverantwortlichen gerade dabei, eine allgemeine Ordnung für die Terrassennutzung auszuarbeiten. Jeder soll die Möglichkeit bekommen, ein Maximum an Leben über sein Café in die Straßen zu bekommen. Ein Modell, bei dem Fußgänger, Fahrräder und eine begrenzte Anzahl von Autos sowie von Bussen den Shared Space benutzen dürfen, könnte ich mir für die nächsten Jahre vorstellen.

In Sachen Öffnungszeiten gab es auf den „Assises du commerce“ Ende April geteilte Meinungen. Wie stehen Sie dazu?
Es existiert keine Patentlösung. Etwas, das für ein Geschäft von Vorteil ist, ist ein Nachteil für ein anderes. Für einen Metzger hat es Sinn, über die Mittagsstunde hinweg geöffnet zu haben. Geschäfte, die alleine oder zu zweit betrieben werden, sind hingegen zeitlich begrenzt. Ich möchte es schaffen, ein Maximum an gemeinsamen Nennern zu erreichen und die Öffnungszeiten bestmöglich auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen. Ich weiß nicht, ob es für die Düdelinger Geschäftswelt sinnvoll ist, abends länger als 19.00 Uhr geöffnet zu haben. Wenn wir nach der Strategie der Gemeinde gehen, ist es am logischsten mittags so viele Kunden wie möglich zufriedenzustellen.

Und wie sieht es mit sonntags aus?
Das passt nicht zu unserer Strategie. Ich bin vielleicht noch vom alten Schlag, doch irgendwann müssen sich die Menschen ausruhen. Außerdem kann niemand unendlich viel einkaufen.

Die Gemeindeverantwortlichen setzen große Hoffnungen in Sie.
Das stimmt. Es macht mir jedoch keinen Druck, sondern es motiviert mich. Durch den Shared Space wurde eine gute Basis geschaffen. Jetzt ist es an mir, um die paar leer stehenden Lokale mit Leben zu füllen und die anderen zu unterstützen. Ich möchte so viele Kräfte wie möglich bündeln.

Oft entstehen Gerüchte und es wird gemunkelt, dass dieses oder jenes Geschäft bald schließen wird. Wie kann dem entgegengewirkt werden?
Düdelingen ist eine Kleinstadt. Sobald sich jemand Gedanken darüber macht, wie jenes Geschäft überhaupt über die Runden kommt, sagt ein zweiter vielleicht schon, dass das Geschäft es sicher nicht schaffen wird.

Solche Gerüchte können nie ganz aus der Welt geschaffen werden. Wichtig ist es, dem Bürger zu zeigen, was wir alles in Düdelingen anbieten. Oft wird der Fehler gemacht, dass man sich nur darauf fokussiert, was noch fehlt.

Wie kann das passieren?
Dafür gibt es meines Erachtens kein besseres Mittel als die Online-Plattform Letzshop.lu. Ich sehe sie als Plattform der Sichtbarkeit. Momentan profitieren zehn Düdelinger Händler von diesem Angebot. 80 Prozent der Einwohner Luxemburgs kaufen online ein, doch nur 7 Prozent der Geschäfte besitzen überhaupt eine Onlineplattform.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Im nächsten Jahr möchte ich zwei bis drei ergänzende Geschäfte sowie Geschäftszweige hier ansiedeln. Düdelingen hat einen guten Namen in der Öffentlichkeit. Durch die Planung des einen oder anderen Events möchte ich die Attraktivität und Sichtbarkeit nicht nur hochhalten, sondern auch erweitern.

Clemens Rosalie
11. Juni 2019 - 15.57

Léiwe Luss oder Léift Luss Falls Daer en Diddelénger sidd ? géif ech mär wënschen datt Där eis Heemechtstad nët géift dénigréieren. Et ass nët wouer datt näischt am Geschäftsliewen passéiert an datt den Handel dout ass. Dann hu Där schlecht gekukkt. An datt een City Manager nët déi richteg Approche hat dat wëllt nët heeschen datt dee 'Neien' dat och nët wärt maachen. Jiddfereen huet eng eege Vue op d'Saachen a séng Manéier dat unzegoen! Ech ginn all Mënsch eng Chance!

Luss
31. Mai 2019 - 18.53

Diddeleng hat jo schonn eng Kéier een, deen d’Eisebunn gelantert hat, als Citymanager, dee konnt och näischt maachen. Den Handel ass dout, Geschäfter stinn eidel a wann eent opgeet dann ass et en Doudegriever, en Telefonsbuttek oder en Immobilienhari, also Geschäfter wou een all puer Joer oder just eng Kéier am Liewen erageet. De Schong dréckt net, dee läschte Schungbuttek huet längst opginn, just nach de Chaussea ass Rescht.