Dritter Teil von Jay Schiltz‘ Theater-Trilogie: Die Luft ist raus

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Mit „Endlech Alaska“ präsentiert Jay Schiltz den Abschluss seiner Alaska-Trilogie.
An den Erfolg der beiden ersten Teile kann er nicht anknüpfen.

Nach der ersten Euphorie des Rentnerdaseins und der Lust auf etwas Neues in „E Wäibierg an Alaska“ (2005) und einem Ausflug in die Politik in „Wéi wäit nach bis Alaska“ (2014) ist es nun an den Protagonisten Monique (Monique Melsen) und Marcel (Marcel Heintz), eine Bilanz ihres Lebens zu ziehen. Was will man noch? Will man überhaupt noch etwas? Das Auftauchen einer lange vergessenen Bekannten (Mady Durrer) sorgt noch einmal für Aufregung beim alten Ehepaar.

Wirft Autor Jay Schiltz gewiss Fragen auf, mit denen sich früher oder später jeder einmal beschäftigen wird, ist das leider noch kein Garant für gute Unterhaltung. Schiltz wählte für den dritten Teil der Trilogie ein Mittelding zwischen Boulevardtheater und Unterhaltung mit tiefsinnigem Hintergrund. Die Mischung geht allerdings nicht auf.

Selten aus voller Brust gelacht

Einerseits haben die Pointen lange nicht das Niveau, wie man es von Schilz’ Cabaret-Texten gewohnt ist; Ironie und Sarkasmus sind Mangelware. Aus voller Brust wurde sehr wenig gelacht, meistens war es nur ein Schmunzeln. Um andererseits jedoch als existentielles Stück zu gelten, ging die Inszenierung zu sehr in Richtung „Bauerntheater“. Es geht zwar auf einer zweiten Ebene um Themen wie Lebenslügen und -wahrheiten, und Monique muss sich fragen, ob ihr Leben nicht auf einer Lüge aufgebaut ist, doch die Gedankengänge der Protagonisten hat der Zuschauer nach zwanzig Minuten durchschaut.

Fragen zum Sinn des Lebens werden nur gestreift, zu einem richtigen Meinungsaustausch darüber kommt es zwischen den Protagonisten nicht. 13 Jahre nach dem Erfolg von „E Wäibierg an Alaska“ scheint nicht nur bei Monique und Marcel die Luft raus. Die Geschichte um eine eventuelle frühere Liebesaffäre zwischen Marcel und der plötzlich auftauchenden Mady dreht sich im Kreis. Spannungs- oder Überraschungsmomente gibt es keine.
Einzig den Schauspielerdarbietungen ist es zu verdanken, dass das Stück nicht vollends abstürzt. Falls Schiltz mittels seiner Protagonisten die kleinbürgerliche Langeweile darstellen wollte, so ist ihm das gelungen.

Gute Einfälle sind zwar rar, aber doch vorhanden. Da wäre z.B. die Doppelrolle von Marcel Heintz, was als Anspielung auf Nietzsches „ewige Wiederkunft des Gleichen“ gedeutet werden kann. Nicht schlecht ist auch die Idee, den Ort, wo die Freundin auf den Tod wartet, nach Davos auf die Schatzalp zu verlegen: eine Anspielung auf Thomas Manns Zauberberg, wo schon dessen Held sich Gedanken über den Sinn des Lebens machte.
Nichtsdestotrotz war von einigen Zuschauern nach dem Schluss das Wort „Langeweile“ zu hören. Am Ende ließ der Applaus überdurchschnittlich lange auf sich warten und hielt sich dann auch in Grenzen. Die Anwesenden konnten wohl nicht glauben, dass endlich Schluss war.