Drei Klubs, ein Abstiegsgespenst: Etzella, Hostert und Hamm Benfica zittern

Drei Klubs, ein Abstiegsgespenst: Etzella, Hostert und Hamm Benfica zittern

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Rümelingen steht als erster Absteiger der BGL Ligue fest, doch auf dem Weg in die Ehrenpromotion wird der Klub aus dem Süden Luxemburgs von mindestens einem der drei anderen Kandidaten – Ettelbrück, Hostert und RM Hamm Benfica – begleitet. Ein schicksalhaftes Wochenende steht bevor.

Ausgangslage

Als erster Absteiger stand Rümelingen vor wenigen Tagen fest. 16 Punkte sammelte die derzeit von Präsident Gérard Jeitz betreute Elf – das sind immerhin 12 Zähler mehr als die US Esch im Vorjahr holte. Damals kehrte auch Rodange auf direktem Weg in die Ehrenpromotion zurück, dies mit 22 Punkten. Auf dem Relegationsplatz landete Rosport (23 Punkte), Hamm rettete sich mit 30 Punkten.

In dieser Saison hat der Vorletzte RMHB aktuell 19 Punkte und könnte im besten Fall noch Hostert (22 P.) vom „Barrage“- Platz verdrängen. Die Truppe von Pedro Resende hat gegenüber dem Ensemble von Henri Bossi das bessere Torverhältnis: -19 (Hamm) gegenüber -22 (Hostert). Siegen die Centser beim F91 Düdelingen und Hostert verliert in Strassen, würde die Tabelle also noch einmal über den Haufen geworfen werden.

Nicht gerettet ist ebenfalls die Ettelbrücker Etzella, die neben dem Pokalfinale möglicherweise das Relegationsspiel drei Tage vorher austragen muss. Dafür müsste folgendes zutreffen: Etzella kassiert eine Niederlage beim RFCU Lëtzebuerg und Hostert setzt sich gegen Strassen durch. Das ist allerdings nicht alles: Zurzeit hat die Mannschaft aus dem Norden ein weitaus besseres Torverhältnis (-16), das aufgeholt werden müsste.

Etzella: Alarmbereitschaft

„Dass dieser Fall eintrifft, ist kein Ding der Unmöglichkeit. Hostert gewinnt 3:0, wir verlieren 0:3 … und schon müssen wir in die Relegation.“ Etzella-Assistenzcoach Romain Weyland warnte: „Wir müssen einen Punkt holen, einfach nur um sicherzugehen.“ Auf der Bank will man übrigens nichts von der Elf aus dem Gréngewald wissen: „Ich kann das nicht ausstehen, wenn man mich mit Zwischenresultaten verrückt macht. Wir werden wohl ausnahmsweise in der Pause einen Blick auf die Zwischenergebnisse werfen, aber nicht permanent. Das gilt auch für Claude.“

Die besten Chancen auf den direkten Klassenerhalt hat die Ettelbrücker Etzella

Für Gegner RFCU Lëtzebuerg ist die Saison bereits gelaufen, wie man aufgrund der 1:2-Pleite in Rümelingen erkennen konnte. „Vielleicht sind sie nicht mehr ganz so bissig“, meinte der Co-Trainer von Claude Ottelé. „Aber Petingen hat uns auch nichts geschenkt.“ Fehlen wird Ettelbrück eine Offensivkraft, der angeschlagene Mefail Kadrija.

Dabei hat der Klub von Präsident Tun di Bari eigentlich bis Mitte März nichts mit Abstiegsproblemen zu tun gehabt. Doch nach einem torlosen Remis gegen Rosport kassierte die Etzella eine 0:4-Klatsche in Hostert und unterlag Hamm eine Woche später 0:3. Ganze neun Spieltage warteten Holtz und Co. auf den erlösenden Sieg, den man letzten Sonntag gegen Petingen feierte: „Ich hatte sogar gestern noch das Gefühl, dass manche Spieler ihren Fokus zu sehr auf dieses Pokalfinale richten. Es wird zu viel darüber geredet. Wir haben sicherlich die beste Ausgangslage der drei betroffenen Mannschaften, aber …“, unterbrach sich Weyland, um dann zu erklären: „Es ist eine sehr gefährliche Situation.“

Hostert: Dreh- und Angelpunkt

Über die Zukunft von Ettelbrück und Hamm entscheidet … die US Hostert. Auf dem Relegationsplatz steht die Elf seit dem 17. Spieltag. Trainer Henri Bossi wird den Klub verlassen und das Zepter an Kapitän René Peters übergeben. Derzeit sieht es danach aus, als hätte er noch zwei Pflichttermine als USH-Trainer. „Unser Ziel ist dieses Relegationsspiel“, gab er ohne Umschweife zu. Alle anderen Szenarien sind für den Trainerfuchs eher unrealistisch. „Ich nehme ja mal an, dass Düdelingen zu Hause nicht verlieren will …“ Der direkte Klassenerhalt rückte am letzten Wochenende in weite Ferne: „Hätte Racing gewonnen (und käme noch als Kandidat für die Europa League infrage), wäre es etwas anderes …“ So aber geht es beim Etzella-Gegner wie auch bei Strassen um nicht mehr als die Ehre. Trotzdem hat der Gegner einen Vorteil: „Sie spielen ohne Druck, das ist einfacher. Man muss sehen, inwiefern sie bereit sind, sich zu quälen.“

Für Khalid Lahyani (r.) und Hostert ist vom Verbleib in der BGL Ligue bis zum direkten Abstieg theoretisch alles möglich

Die Tatsache, dass die „Gréngewalder“ am letzten Sonntag zunächst mit 3:0 gegen den neuen Meister führten, verleitet den Trainer zu vorsichtigem Optimismus: „Meine Spieler können diese Niederlage sehr gut einordnen. Wir haben nicht gut verteidigt. Andererseits muss man weit zurückgehen, um ein Spiel zu finden, in dem Düdelingen mit 0:3 hinten lag.“

Vor dem alles entscheidenden Spiel gilt es, die Spieler individuell einzustellen: „Einer wie René Peters hat viel Erfahrung, auf die Jüngeren dagegen muss man anders eingehen. Druck hat man jedes Wochenende. Jetzt aber müssen die Jungs beweisen, dass sie noch ein weiteres Jahr in der BGL Ligue spielen wollen.“

RMBH: Letzter Funke Hoffnung

Die Chancen, dass der RM Hamm Benfica die Klasse hält, sind fast weniger als minimal. Erst müsste das Relegationsspiel erzwungen werden. „Wir haben unser Schicksal nicht mehr selbst in der Hand“, formulierte es Trainer Pedro Resende. „Zudem treten wir ausgerechnet beim Meister an.“ Es besteht die Möglichkeit, dass Dino Toppmöller seiner zweiten Reihe Spielzeit schenkt – Akteuren, die sich zeigen wollen: „Das ist eigentlich auch egal, denn jeder Spieler des F91 verfügt über große Qualitäten. Wir haben uns auf ihre stärkste Elf eingestellt.“

Fabien Heinz (r.) und RM Hamm Benfica wollen ihre Saison mit dem Relegationsspiel abschließen

Als wäre der Schwierigkeitsgrad damit nicht schon hoch genug, fehlt ihm am Sonntag sein Mittelfeld: Ronny Souto und Samuel Correia sind gesperrt, die Verteidiger William Andrade und Alexandros Papadopoulos verletzt. Umso realistischer seine Schlussforderung: „Eine Katastrophe wäre der Abstieg nicht. Wir haben über beide Szenarien geredet: Eine weitere Saison in der BGL Ligue wäre super, andernfalls müssen wir einen Schritt zurückmachen, um danach stärker zurückzukehren.“ Dann fügte er hinzu: „Es ist trotzdem unsere Pflicht, bis zum Schluss daran zu glauben, dass wir es schaffen können.“