Niki Bettendorf: „Er hat für die Politik gelebt“

Niki Bettendorf: „Er hat für die Politik gelebt“

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Die DP trauert um Niki Bettendorf. Der langjährige Bartringer Bürgermeister und Abgeordneter ist in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von 81 Jahren gestorben. 1981 trat er erstmals bei den Gemeindewahlen an und wurde auf Anhieb Bürgermeister. Er sollte diesen Posten bis 2001 bekleiden. Ab 1990 war er bis 2006 Abgeordneter im luxemburgischen Parlament. Bettendorfs Arbeit im Parlament drehte sich vor allem um die Sozialversicherung und die Gesundheitspolitik.

„Er hat immer gesagt, dass man nie abheben darf und immer bei den Menschen sein soll, die man vertritt“, erinnert sich Eugène Berger. Der DP-Fraktionschef lernte Bettendorf kennen, als er 1994 als „junger Spunt“ im Parlament anfing. Bettendorf half ihm seine ersten Schritte in der ihm noch unbekannten Welt zu machen. Berger bezeichnet den Verstorbenen als sehr geselligen Menschen, der nie seinen „politischen Geburtsschein“ vergaß.

Der politische Vertreter des Privatsektors 

Bettendorf sei zu einer Zeit Abgeordneter gewesen, in der immer mehr Politiker – auch bei der DP – Staatsbeamten waren. „Er hat immer darauf gepocht, dass wir den Privatsektor nicht vergessen sollen“, so Berger. In den Fraktionssitzungen sei er auch genau dafür eingetreten. Bettendorf hat von 1964 bis 1996 als Prokurist beim Mineralölkonzern Esso gearbeitet.

2006 hat er sich aus der Politik zurückgezogen. „Er hat damals gesagt, dass auch andere ihre Chance haben sollen“, erzählt Berger. Trotz der tragischen Umstände sei er in Frieden gegangen: „Er wollte, dass Frank Colabianchi Abgeordneter wird“, erzählt Berger. Das habe Bettendorf ihm noch im Herbst erzählt. „Er wird zwar die Vereidigung nicht mehr miterleben, aber wenigstens wusste er, dass er es geschafft hat“.

„Er hat uns vorgelebt, wie man eine Gemeinde leitet“

Colabianchi ist Bürgermeister von Bartringen. Demnächst wird er auch Abgeordneter sein: Er rückt für die DP-Politikerin Anne Brasseur im Parlament nach, die kürzlich bekannt gab, dass sie aufhört. „Ich weiß nicht wer von Niki und mir sich mehr gefreut hat, als es bekannt wurde“, erzählt Colabianchi dem Tageblatt gegenüber. Bettendorf war sein politischer Ziehvater: „Ohne ihn wäre ich nie in die Politik gegangen“. 1987 hat Bettendorf Colabianchi erstmals mit in die Wahlen genommen.

„Es ist Nikis Verdienst, dass Bartringen heute so ist, wie es ist“, meint der Bürgermeister. „Er hat uns vorgelebt, wie man eine Gemeinde leitet“. Bettendorf habe immer eine Linie gehabt und trotzdem den Konsens mit den anderen Parteien gesucht. Genau wie Berger erinnert auch er sich an einen sehr geselligen und volksnahen Politiker, der bis zum Schluss an allem interessiert war: „Noch letzte Woche hat er im Lokalkomitee mit uns diskutiert und nachfragt, wie es mit dem Bau der Sporthalle aussieht“, so Colabianchi. „Er hat für die Politik gelebt und er hat für Bartringen gelebt“.