Dioxin-Eier in Luxemburg im Verkauf: Belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde schließt Eier-Firma

Dioxin-Eier in Luxemburg im Verkauf: Belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde schließt Eier-Firma

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Erst Fipronil, jetzt Dioxin: Wieder sind Eier aus Belgien mit einer hochtoxischen
Substanz kontaminiert. Wie die Zeitung Le Soir aus Brüssel schreibt, hat die
belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde Afsca am vergangenen Donnerstag Eier mit der Referenznummer 0BE7050 zurückgerufen. Sie enthielten Spuren von
Dioxinen. Am Mittwoch hat die Behörde eine Eierproduktionsfirma in Limbourg
wegen der kontaminierten Eier vorübergehend geschlossen.

Etwa 100.000 Eier sind von dem Vorfall betroffen und können leichte Spuren von Dioxinen enthalten, schreibt der belgische Fernsehsender RTBF auf seiner Website. Die zulässige Norm der Substanzspuren sei demnach nur leicht überschritten worden. Vor einer Woche wurden die kontaminierten Produkte unter anderem in den Supermärkten Delhaize, Carrefour, Cora, Match und Intermarché verkauft. Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte ein Sprecher von Delhaize, dass Eier der betroffenen Firma auch in Luxemburg im Umlauf waren. Die Supermärkte Cora Concorde und Match hatten ebenfalls potenziell kontaminierte Eier im Verkauf. Die Direktorin von Match in Esch sagt aber gegenüber dem Tageblatt, dass sie eine Warnmeldung wegen der kontaminierten Eiern erreicht hat und Match in Esch allerdings keine Eier mit der Referenznummer verkaufen würde.

Am Mittwoch teilte die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde Afsca mit, dass die betroffene belgische Firma vorübergehend geschlossen werde. Mit 8.000 Legehennen produziert der Betrieb etwa 7.000 Bio-Eier pro Tag. Man suche nun nach dem Ursprung der Kontaminierung, teilt die Firma auf der Webseite Sud Info mit. Die Verpackungsfirma „Eierhandel Kumpen Erik“ hatte den Alarm ausgelöst, als bei Routinekontrollen feststellt wurde, dass die Eier von einem ihrer Lieferanten zu hohe Belastungswerte aufwiesen. „Wir sind einer der Zulieferer von Delhaize und verpflichtet, die Produkte zu kontrollieren. Der Supermarkt hat für die Belastung durch Dioxine eigene Grenzwerte, die sogar noch strenger als die der Europäischen Union sind“, erklärt Betriebsleiter Mieke Hofmans auf Nachfrage des Tageblatt. „Die Werte der betroffenen Eier lagen aber gute 20-30 Prozent über der EU-Norm.“ Für den Menschen sei die Konzentration der giftigen Substanz in den Eiern aber nicht gefährlich. „Da müssten sie schon 300 Tage lang nur Eier essen.“

Mitteilung an Behörden und Medien

„Als wir die Resultate der Tests hatten, haben wir den Fall bei der Afsca gemeldet, so wie man es ja machen soll“, sagt Hofmans. Er habe außerdem eine Mitteilung an die belgischen Medien gesendet. Weil Delhaize die Eier aber auch in Luxemburg verkaufe, habe die Supermarktkette ihm auch eine Kontaktliste mit E-Mailadressen aus dem Großherzogtum gegeben, an die er die Informationen weitergeleitet habe. Ob es sich dabei um Ansprechpartnern offizieller Behörden oder nur um Pressekontakte gehandelt habe, wisse er nicht. Direkt habe Hofmans sich aber nicht bei der luxemburgischen Lebensmittelsicherheitsbehörde gemeldet.

Diese hat am vergangenen Donnerstag keine Warnung vor kontaminierten Eiern veröffentlicht. Ein entsprechendes Presseschreiben wurde erst am Mittwochabend herausgegeben, fast eine Woche nach dem Rückruf in Belgien. „Wir können erst nach außen aktiv werden, wenn uns ein Supermarkt in Luxemburg bestätigt, dass er kontaminierte Produkte in seinem Sortiment führt“, erklärt Christine Schürr, Pressesprecherin des Verbraucherschutzministeriums. „Wir haben von den Warnungen in Belgien Notiz genommen und bei den entsprechenden Supermärkten nachgefragt. Doch man konnte uns keine definitive Antwort geben. Bis heute hieß es nur: ’Mir mengen, et kéint sinn, mir sinn am Gaang mat kucken.‘“

Lagen die Eier in Luxemburg nur im Lager?

„Der Betrieb ist dafür verantwortlich, schnellstmöglich gefährliche Produkte zu melden und seine Kunden darüber zu informieren“, erläutert Schürr. Wieso die Supermärkte in Luxemburg das Problem allerdings erst eine Woche später meldeten, will Schürr nicht bewerten. „Das kann eventuell daran liegen, dass die Produkte erst noch angeliefert wurden oder im Lager liegen. Wenn sie entfernt werden können, ehe sie in den Verkauf gelangen, müssen die Kunden auch nicht informiert werden.“

Zusätzlich zu den Behörden wurde Luxemburg am Mittwochabend auch durch den europäischen Schnellmeldedienst für Lebensmittelwarnungen Rasff vor den dioxinbelasteten Eiern gewarnt. Dieser Dienst wird alarmiert durch die Lebensmittelbehörden der europäischen Mitgliedsländer, überprüft die Warnungen und gibt sie dann an betroffene Drittländer weiter. Wieso der europäische Dienst nicht vor einer Woche vor den Eiern warnte, ist nicht bekannt. Auf dem Portal für Konsumenten wird die Warnung auch aktuell noch immer nicht angezeigt.

 

Was sind eigentlich Dioxine?

Dioxine sind chemische Verbindungen auf Chlorbasis. Es kommt immer wieder vor, dass Spuren von Dioxinen in Fleisch, Milch, Eiern oder Fisch gefunden werden. Meist wird festgestellt, dass die Tiere die giftige Substanz über das Futter aufgenommen haben.

Dioxine entstehen durch Müllverbrennung oder Industrieabgase und wurden früher als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Obwohl die Substanz heute als Pflanzenschutzmittel verboten wird und seit den 80er-Jahren nicht mehr eingesetzt wird, baut sich die Chemikalie nur sehr langsam in der Natur ab. So kommt es dazu, dass sich Spuren von Dioxin auf der ganzen Welt verbreitet haben und heute sogar in abgelegenen Winkeln wie der Arktis zu finden sind.

Wie gefährlich die geringe Menge an Dioxin ist, die in den belgischen Eiern nachgewiesen wurde, ist schwer zu beurteilen. Menschen kommen sowieso täglich mit der Chemikalie in Kontakt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Substanz die Krebsgefahr erhöht. Die EU hat maximale Grenzwerte festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen. Für Hühnereier gilt eine Norm von höchstens fünf Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett im Ei.

 

Betroffen sind folgende Produkte:

DELHAIZE OEUFS FRAIS BIO 6 PIECES ET BIO 12 PIECES

  • BIO 6: EAN 5400112107904
  • BIO 12: EAN 5400119521833
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 19.7.2019

CORA ET MATCH NATURE BIO OEUFS BIO 10 PIECES + NATURE BIO 6 PIECES

  • BIO 6: EAN 5400134364958
  • BIO 10: EAN 5400134364965
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 25.7.2019

CARREFOUR OEUFS BIO 6 PIECES ET 12 PIECES (medium)

  • BIO 6: EAN 5400101054264
  • BIO 12: EAN 5400101054264
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 20.7.2019

INTERMARCHE BIO MOISSON 6 PIECES ET 12 PIECES (medium)

  • BIO 6: EAN 3250391753741
  • BIO 12: EAN 3250391753727
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 22.7.2019

LAMBRECHTS BIO E.K.E. 6 PIECES

  • EAN 5400708444444
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 22.7.2019

THE EGGMAN BIO E.K.E. 6 PIECES

  • EAN 5400708444444
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 25.7.2019

DELFOOD ET BIDFOOD BIO E.K.E. 6 PIECES

  • EAN 5400708444444
  • Referenznummer auf den Eiern: 0BE7050
  • Im Verkauf seit dem 25.7.2019
Grober J-P.
31. Juli 2019 - 21.24

Was denn, alles BIO, schön zu wissen, werde wieder normale Eier kaufen.