„Quai Neiduerf“: Esch informiert Bürger über Unterkunft für Flüchtlinge

„Quai Neiduerf“: Esch informiert Bürger über Unterkunft für Flüchtlinge

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Im August sollen die ersten Schutzsuchenden die neue Unterkunft am Escher Quai Neudorf beziehen. Jetzt hat die Stadt Esch die Einwohner im Rathaus auf den neuesten Stand gebracht. Die Veranstaltung verlief ruhig und gesittet.

Offiziell waren nur die Bewohner aus dem Neudorf und die Presse zu der Infoveranstaltung eingeladen. Die Bürger aus den anderen Escher Vierteln und viele Mitglieder des Gemeinderats erfuhren von der Versammlung erst durch eine Randnotiz im Luxemburger Wort, die am Wochenende auf Facebook geteilt wurde.

Dabei waren der LSAP-Minister für Migration und Asyl, Jean Asselborn, sowie die frühere CSV-Familienministerin und heutige Caritas-Präsidentin Marie-Josée Jacobs gekommen, um die Escher über die Unterkunft am Quai Neudorf und ihre zukünftigen Bewohner aufzuklären. Rund 120 Bürger hatten am Montag noch den Weg ins Rathaus gefunden. Genauso viele wie künftig in der Unterkunft wohnen werden.

Höchstens 120 Bewohner

Das Gebäude in Modulbauweise verfügt über 75 Zimmer von jeweils 12 Quadratmetern, in denen maximal 150 Menschen untergebracht werden können. Die meisten der 56 anderen Unterkünfte, die der Staat in insgesamt 31 Gemeinden verwaltet, seien nur zu 80 Prozent belegt, sodass in dem Heim in Esch später höchstens 120 Menschen leben würden, erläuterte Asselborn. Die meisten Bewohner würden wohl aus Eritrea und Syrien kommen, doch auch im Irak und in Afghanistan herrschten noch schwierige Verhältnisse.

Anders als die Unterkunft in der Escher Grand-rue, wo zurzeit 52 Männer leben, sei die Einrichtung im Neudorf eine sogenannte gemischte Struktur, die wohl prioritär (heteronormative) Familien, doch auch alleinerziehende Frauen mit Kindern und in geringerem Maße alleinstehende Männer aufnehmen könne, informierte Yves Piron, Direktor der Flüchtlingsbehörde OLAI.

Betreut werden die Schutzsuchenden im Neudorf von vier Erziehern der Caritas. Vier Wachleute werden rund um die Uhr den Ein- und Ausgang des umzäunten Geländes bewachen.

Bei der Unterkunft im Neudorf handle es sich um ein „Foyer permanent“ für Asylsuchende, meinte Jean Asselborn. Nachdem die Geflüchteten in Luxemburg ankommen, werden sie zuerst in Erstaufnahmeeinrichtungen wie dem ehemaligen „Centre de logopédie“ in Strassen und der früheren Zählerabteilung der Cegedel in Mersch betreut. Der von der Regierung erstellte Begleitete Integrationsprozess (PIA) sieht vor, dass sie anschließend einige Wörter Luxemburgisch und Französisch lernen. Erst danach werden sie auf die sogenannten permanenten Unterkünfte wie das Heim im Escher Neudorf verteilt. Dort sollen sie in der Regel nur so lange bleiben, bis ihre Prozedur abgeschlossen ist und sie entweder ausgewiesen oder als Flüchtling anerkannt werden.

Zwölf bis 24 Monate Aufenthalt

Anerkannte Flüchtlinge haben in Luxemburg theoretisch die gleichen Rechte wie andere Bürger. Sie beziehen das garantierte Mindesteinkommen (Revis), bis sie eine Arbeit gefunden haben und sind frei, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Wegen der Wohnungsnot und der hohen Mieten finden viele Flüchtlinge aber keine eigene Wohnung und müssen in den permanenten Unterkünften bleiben, wo sie ab einer gewissen Dauer die Hälfte ihres Mindesteinkommens für die Miete aufbringen müssen.

Obwohl die gesamte Prozedur in vielen Fällen nur sechs Monate dauere, liege die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Geflüchteten in den permanenten Strukturen bei zwölf bis 24 Monaten, wusste Piron.

Im Neudorf hatte sich in den vergangenen Jahren Widerstand gebildet, nachdem die damalige Bürgermeisterin Vera Spautz (LSAP) Anfang 2016 bekannt gegeben hatte, dass die Regierung wegen der starken Flüchtlingsströme plane, eine Unterkunft für 300 Asylsuchende dort zu errichten. Nach einer Petition und Unterredungen mit dem Interessenverein Neudorf sowie einer öffentlichen Informationsveranstaltung beschlossen der damalige LSAP-Innenminister Dan Kersch und der Escher Schöffenrat im Mai 2016, die Zahl der Bewohner von 300 auf 150 zu halbieren, womit sich der Interessenverein anfreunden konnte.

Kinder kommen wohl nach „Dellhéicht“

Im Januar 2017 genehmigt der Gemeinderat dieses Projekt einstimmig. Doch eine Bürgerinitiative, die eine Verschlechterung der Lebensqualität, zusätzliches Verkehrsaufkommen und eine mögliche Senkung des Werts ihrer Häuser befürchtete, legte vor dem Verwaltungsgericht Einspruch gegen die PAP-Prozedur und die Baugenehmigung ein und wollte den Bau der Unterkunft stoppen. Das Verwaltungsgericht wies den Einspruch dieser „Biergerinitiativ Quai Neiduerf“ im Sommer 2018 zurück.

Seitdem scheinen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative mit der Unterkunft abgefunden zu haben, denn in der öffentlichen Versammlung am Montag kamen nur noch wenige Fragen aus dem Publikum. Interesse zeigten die Neudorfer vor allem an der Anzahl der geflüchteten Kinder in der neuen Struktur und an deren Einschulung.

Fernand Koch vom Bildungsministerium rechnete vor, dass durchschnittlich ein Drittel der Geflüchteten Kinder bis 18 Jahre seien. Kinder im Grundschulalter sollen nicht im Heim, sondern in der Regelschule unterrichtet werden. Bei Bedarf könne eine „Accueil“-Klasse in der „Dellhéicht“-Schule eingerichtet werden, so Koch. Das Ministerium könne der Schule dazu einen Lehrer zur Verfügung stellen, der bereits Erfahrung mit der Unterrichtung von Neuankömmlingen gesammelt habe. Laut Bürgermeister Mischo soll im Herbst ein Konzept zur Vergrößerung der kleinen Neudorf-Schule vorgestellt werden.

„Ediff“ wird nach und nach geschlossen

Eine andere Sorge der Bürger betrifft die Integration der Neu-Neudorfer in die Escher Vereinswelt. Eine Weiterbildung für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer war für den 13. Juli geplant. Weil an dem Termin nun der Tag der offenen Tür in der Unterkunft stattfindet, musste die Weiterbildung verschoben werden. Wie Nicole Jemming vom Chancengleichheitsdienst der Stadt Esch erklärte, wurde die Weiterbildung in den Herbst verlegt. Ein konkretes Datum gebe es noch nicht, doch alle Interessenten seien willkommen.

Auf die Forderung eines Bürgers nach mehr Polizeikontrollen im Neudorf antwortete Regionaldirektor Daniel Reiffes, er mache sich keine Sorgen über die Bewohner der Unterkunft. Anders als manche Menschen im Stadtzentrum, die sich bei gutem Wetter daneben benähmen, seien die Asylsuchenden in 99 Prozent der Fälle extrem ruhig.

Die 2017 im Monnericher „Ediff“-Gebäude eröffnete Unterkunft für Geflüchtete sollte nach der Eröffnung der Struktur am „Quai Neiduerf“ eigentlich geschlossen werden. Da in Monnerich aber vor allem alleinstehende Männer untergebracht sind und im Neudorf vorzugsweise Familien unterkommen, müssen die Einwohner aus der „Ediff“ erst nach und nach auf andere Standorte verteilt werden.

Am 13. Juli findet ein Tag der offenen Tür in der neuen Einrichtung statt. 

 

 

jeff
19. Juni 2019 - 13.30

Absolut richteg!!!! Wei ass et mat den Leit hai am Land dei Allengerzeihend sin an/oder op der Armutsschwell ukomm sin.Dei koennen sech keen Appartement mei leeschten!! Mais do get neischt ennerholl.Loose mer emol kucken wei dei nai Appartement no e puer Meint ausgesin.

Laird Glenmore
19. Juni 2019 - 9.44

12 qm pro Zimmer, Anzahl der Zimmer 75, Gelände umzäunt plus 4 Wachleute da hätte man auch das Gefängnis in Suessem größer bauen können, da kommen die Menschen aus Krisengebiete und werden hier wie Tiere eingepfercht tolle Leistung ich denke das die Gemeinde Esch nur auf den Staatlichen Zuschuß scharf ist, ich wiederhole mich jetzt zum zigsten male den Escher minderbemittelten Bürger wurde unter V. Spautz das Kartoffelgeld gestrichen aber hierfür schmeißt man Geld der Steuerzahler zum Fenster heraus. Wir haben hier in Esch schon genug Probleme ( krimineller Natur ) durch die offene Grenze, warum müssen eigentlich immer wir andere unterstützen, wenn wir in deren Länder wären würde uns nicht in dieser Art geholfen. Kinder nach Dellheicht, na das wird ja sehr Interessant werden. Ich lasse mich mal überraschen wie das alles ausgeht.

n der Parad
19. Juni 2019 - 9.27

Daat ass ganz scheïn an och esou immens gudd,deï Leit hun jo villes erliëwt an matgemeet;mee,loost deï Leit nit allzevill am Leerlauf duurch d'Gewaan laafen,daat ass nit gudd fir sie sëlwer an hir nei Emwelt!

Pierre Ravarin
19. Juni 2019 - 8.11

Ich freue mich auf ein Flüchtlingsheim in meinem Viertel! Jetzt hoffe ich noch auf eine Fixerstube und ein Obdachlosenasyl, um das ganze abzurunden. ???