Die Sterne schweigen: Tierkreiszeichen beeinflussen unser Leben nicht

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Die Sterne beeinflussen weder unser Liebesleben noch unsere Finanzen. Horoskope, wie sie in Zeitungen und Magazinen zu finden sind, sind reine Fiktion.

Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen, die Zukunft vorauszusagen. Im antiken Griechenland wurde dazu eine Ziege geopfert und eine Priesterin ging nackt baden. Heute rufen Menschen nachts bei einem Fernsehsender an, um sich vom Moderator die Tarotkarten legen zu lassen. Eine feste Größe im Repertoire der angeblichen Wahrsager sind heute Horoskope.

Zur Person: Rebecca Smethurst …

… ist leidenschaftliche Astrophysikerin und setzt sich dafür ein, den Menschen die Wunder des Weltalls näherzubringen. Bei ihrer Arbeit an der Universität von Oxford geht sie gerade der spannenden Frage nach, ob supermassereiche Schwarze Löcher verhindern können, dass in einer Galaxie Sterne entstehen.

In ihrem YouTube-Kanal „Dr. Becky“ (ein Video daraus findet sich im Text) spricht sie wöchentlich über ungelöste Mysterien des Kosmos und besondere Himmelkörper. Ihr neues Buch „Space: 10 Things You Should Know“ erscheint am 5. September in englischer Sprache.

Sie sind in Zeitungen und Magazinen zu finden und werden gelegentlich auch im Radio verlesen. Dabei wird der Eindruck erweckt, dass die Position der Sterne in Relation zueinander Aufschluss über unsere Zukunft gibt – über unsere Finanzen, unsere Karriere, unsere Familie und unser Liebesleben. Dass das kompletter Humbug ist, wissen auch die meisten Leser solcher Rubriken. Maßgeblich über das Schicksal eines Menschen entscheiden soll dabei, in welchem Sternzeichen die Sonne von der Erde aus betrachtet zum Zeitpunkt der Geburt stand.

Eigentlich haben die Sterne, die zusammen ein Sternbild bilden, jedoch nichts miteinander zu tun, erklärt Astrophysikerin Dr. Rebecca Smethurst von der University of Oxford. Zwischen ihnen liegen riesige Distanzen von tausenden von Lichtjahren. Nur von der Erde aus scheint es so, als lägen diese Sterne in unmittelbarer Nachbarschaft. Diese großen Distanzen würden eine Kommunikation zwischen den Sternen sehr schwierig gestalten. Da Informationen nicht schneller reisen als das Licht, würde die Kommunikation tausende von Jahren in Anspruch nehmen. Das würde bedeuten, die Sterne müssten vor Tausenden von Jahren bereits über unser heutiges Liebesleben Bescheid gewusst haben, sagt Dr. Smethurst.

Tatsächlich ist nicht ganz klar, wo ein Sternzeichen am Himmel aufhört und wo ein anderes beginnt – wo also die Grenze gezogen werden soll. Teils überlappen sich die Sternbilder. Die Grenzen sind willkürlich gezogen.

Verwirrung um Sternzeichen

Die Sternzeichen, so wie wir sie kennen, wurden vor rund 2.000 Jahren im antiken Griechenland festgelegt. Beginnend am Frühlingspunkt teilte man den Himmel in 12 gleich große Abschnitte ein. Die so festgelegten Abschnitte und die damit verbundenen Anfangs- und Enddaten der Sternzeichen werden in der traditionellen Astrologie immer noch verwendet, obwohl sie nicht mehr stimmen.

Durch die Anziehungskraft des Mondes schlingert die Erde wie ein Kreisel, der aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das Resultat: Die Sternbilder, in denen die Sonne steht, verschieben sich im Kalenderjahr.

Diese Bewegung ist auf kurze Zeit kaum sichtbar. Ein Zyklus dauert zwischen 25.700 und 25.800 Jahre. Auf lange Sicht jedoch verschiebt sich der Sternenhimmel. Eine Tatsache, die dafür sorgt, dass viele Menschen nicht in dem Sternzeichen geboren sind, in dem sie glauben, geboren zu sein.

In der Astrologie und der Esoterik findet man diese Schlingerbewegung der Erde in den „Zeitaltern“ wieder. Ein Zeitalter wird den Anhängern der Astrologie zufolge dadurch bestimmt, dass der Frühlingspunkt ein bestimmtes Sternzeichen durchwandert. Bekannt geworden ist das „Zeitalter“ des Wassermannes, das im Musical „Hair“ besungen wird und oft mit der Hippie-Bewegung assoziiert wird.

Dr. Smethurst macht auf ein weiteres Problem aufmerksam. Auf ihrer Reise durch den Himmel durchquert die Sonne nicht 12 Sternbilder, sondern 13 Sternzeichen. Auf den Skorpion folgt nicht der Schütze, sondern der Schlangenträger. Warum dieses Sternzeichen in den Horoskopen fehlt, ist nicht geklärt, sagt die Wissenschaftlerin. Dass einige Horoskope behaupten, die Zukunft eines Menschen mittels Datum und Uhrzeit der Geburt eines Menschen vorhersagen zu können, findet sie lächerlich.

Aber behaupten Wissenschaftler nicht auch, dass Himmelskörper – selbst solche, die sehr weit entfernt sind – auf der Erde spürbar sind? Am 14. September 2015 haben Wissenschaftler auf der Erde zum ersten Mal Gravitationswellen gemessen. Diese sind entstanden, als in einer Entfernung von 1,4 Milliarden Lichtjahren zwei Schwarze Löcher ineinander fielen.

Trotz der enormen Entfernung konnte das Ereignis auf der Erde gemessen werden. „Technisch gesehen beeinflussen solche Ereignisse uns“, sagt Smethurst. „Allerdings nicht unsere Emotionen und unsere Finanzen. Wenn zwei Schwarze Löcher verschmelzen, heißt das leider nicht, dass ich reich werde.“

Im Weltraum werden Objekte von dem nächsten größeren Objekt beeinflusst. Für uns ist das der am nächsten gelegene Stern: die Sonne. Sie dominiert des Geschehen im Sonnensystem. Sie machte die Entstehung der Erde überhaupt erst möglich und hält sie seit Milliarden von Jahren mit ihrer Gravitation auf Bahn. Ihre Strahlung sorgt auf unserem Planeten für ein angenehmes Klima, versorgt ihn mit Energie und macht das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich.

Gefahr für die Psyche der Konsumenten

Für Dr. Smethurst ist klar: Horoskope geben den Menschen Ratschläge, ohne eine wissenschaftliche Basis zu haben. In Zeitungen und Magazinen werden die Horoskope umsonst mitgeliefert. Doch es gibt auch kostenpflichtige Apps und Dienste, die gegen Bezahlung Beratungsgespräche anbieten. Für die Wissenschaftlerin ist das Betrug.

Von Zeitungen verlangt sie, dass sie aufhören, Horoskope zu drucken. Oder wenigstens einen Hinweis dazustellen, dass Horoskope reine Fiktion sind. Besonders im Zeitalter der „alternativen Fakten“ dürfen Zeitungen so etwas nicht mehr publizieren, findet sie. Dabei macht sie sich auch Gedanken um das psychische Wohlergehen der Konsumenten solcher Horoskope. Wenn Menschen das, was sie dort lesen, für bare Münze nehmen und davon etwa ihre Beziehungen bestimmen lassen, dann könne das negative Folgen haben, befürchtet sie.

Eine Umfrage in den USA hat 2012 ergeben, dass nur die Hälfte der Bevölkerung Astrologie als unwissenschaftlich bezeichnet. Im gleichen Jahr gab in einer Umfrage in Deutschland jeder vierte an, er glaube an Horoskope.

Gleichzeitig glauben aber laut einer aktuellen Umfrage der russischen Meinungsforschungsorganisation WZIOM 57 Prozent der Russen, dass die Mondlandung ein Fake war.

Jacques Zeyen
15. Juli 2019 - 12.37

Dass es noch Hohlköpfe gibt die an diesen Schmarrn glauben ist schon schlimm genug. Aber es ist halt so : "Wer nichts weiß muss alles glauben." Dass wir in die Vergangenheit schauen und nicht in die Zukunft wenn wir in die Sterne betrachten ist vielen noch nicht bekannt. Während dessen füllen sich die Scharlatane wie Mme Teissier & Co die Taschen. Aber an Wunder wird ja auch geglaubt.Wie z.B. die jungfräuliche Geburt des Sohnes des Herrn.Also,dass die Maria,ohne Sexualität praktiziert zu haben,einen Sohn geboren haben soll..?? Na ja. Ein wahres Wunder allerdings wäre es gewesen hätte der Josef das Kind bekommen.