Die „Points noirs“ sind identifiziert

Die „Points noirs“ sind identifiziert

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Die Sicherheit auf den Straßen und die Begleitung von Unfallopfern sind Themen, mit denen die „Association nationale des victimes de la route“ (AVR) ständig zu tun hat. Sie kamen auch auf der Generalversammlung am Dienstagabend zur Sprache.

„Points noirs“

Laut Schintgen sind das die Strecken Mersch-Angelsberg, Medernach-Fiels, Bruch-Saeul und Teile der N12. „Da passieren oft und regelmäßig Unfälle“, sagt der Präsident. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass dort bereits Maßnahmen ergriffen wurden – auf Betreiben der AVR.

Alkohol und Raserei sind die häufigsten Unfallursachen. Oft endet die Irrfahrt dann an einem Baum – mit schweren Folgen für die Insassen. Das Problem ist bekannt. Seit längerem schon setzt sich die AVR dafür ein, die Strafen bei beiden Ursachen zu überdenken. „Wir fragen uns, ist die Höhe noch gerechtfertigt?“, sagt AVR-Präsident Raymond Schintgen (47) auf Anfrage des Tageblatt. „In anderen Ländern werden bei diesen Ursachen ganze Monatsgehälter als Strafe fällig.“ Er nennt Dänemark als Beispiel. Auch die Sicherheit der Alleen beschäftigt die AVR, womit die Vereinigung sich auf den sozialen Netzwerken schon ordentlich Ärger eingehandelt hat.

Schintgen nennt die AVR-Forderung nach Leitplanken vor den Bäumen und eine Erwägung, ob der Baum nicht weg muss. „Da heißt es dann oft, wir würden uns nur dafür engagieren, die Bäume wegzunehmen, anstatt uns aktiv mit den Ursachen zu beschäftigen“, zitiert Schintgen aus den Kommentaren. Das Gegenteil ist der Fall. „Die ‚Points noirs‘ sind ja identifiziert“, sagt er, „und vieles, was da zur Sicherung bereits passiert ist, ist unserer Initiative zu verdanken.“ Klar ist für die AVR auch, wenn ein Baum weg muss, müssen Kompensationsmaßnahmen im nötigen Sicherheitsabstand folgen. Was viele nicht berücksichtigen, ist die Tatsache, dass auch nüchterne und angemessen fahrende Pkw-Fahrer schon an einem Baum gelandet sind, weil ihnen einfach schlecht wurde.

Verbesserte Sicherheit ist das eine. Der zweite große Bereich und der wichtigste ist das Engagement für die Opfer und ihre Familien. Die AVR engagiert sich seit Jahren und 2018 soll es endlich Realität werden dafür, als Ansprechpartner in den „Plan victimes nombreuses“ aufgenommen zu werden. „Wir wollen als Ansprechpartner genannt sein, wenn es einen schweren Bus- oder Zugunfall mit vielen Verletzten oder sogar Toten gibt“, sagt der Präsident. „Wir werden dann ja sowieso von den Familien kontaktiert und da müssen wir einfach als Team gut aufgestellt sein“, sagt er vor dem Hintergrund der Reform des Rettungswesens.

Wie oft die AVR kontaktiert wird, zeigt die Bilanz des letzten Jahres. Sie weist 1.400 Kontakte und 104 neue Fälle, die Hilfe bei der AVR gesucht haben, aus. „Das ist massiv in die Höhe gegangen im Vergleich zu 2016“, sagt Schintgen, und weist darauf hin, dass die fünf hauptamtlichen Mitarbeiter nicht mehr ausreichen. Eine Konvention mit dem Familienministerium regelt deren Finanzierung, zwei weitere Stellen sind beantragt. Eine davon ist für einen Coach, den die AVR 2018 aus eigener Tasche bezahlt. Die Person begleitet Opfer von Schädel-Hirn-Traumata dabei, trotzdem im Alltag ein möglichst eigenständiges Leben führen zu können. „Wir hoffen, dass 2019 daraus eine feste Stelle wird“, sagt Schintgen, „diese Hilfe liegt uns sehr am Herzen.“

Guy L
26. April 2018 - 9.44

Monatsgehälter als Strafe wäre mal eine gute Sache. Eine andere wäre die Beschlagnahmung des mobilen Telefons bei derer Nutzung ohne Freisprechanlage im Fahrzeug. Dann würden manche es sich 2mal überlegen