Die Musen von Zoé Muse: Wie durch viele kreative Köpfe eine gemeinsame Kollektion entsteht

Die Musen von Zoé Muse: Wie durch viele kreative Köpfe eine gemeinsame Kollektion entsteht

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Im Dezember launchte Kimberly Doerfel ihre erste Modekollektion, am 5. Januar folgte dann die große Präsentation vor Publikum. Die Macherin von Zoé Muse will sich mit ihrer ersten eigenen Location auf dem Luxemburger Modemarkt etablieren. Kurz vor der offiziellen Eröffnung ihrer temporären Boutique spricht Kimberly über neue Kollaborationen, die Trends von heute und warum Luxemburg der perfekte Ort für Kreative ist.

Von Laura Tomassini

Es war schon immer ihr großer Traum, wenn sie davon redet, steigen Kimberly auch jetzt noch Freudentränen in die Augen. Mit nur 22 ist die Luxemburgerin Besitzerin einer eigenen Kleidermarke und dabei, ihr kleines Business ganz groß rauszubringen. Am 27. April fand die Eröffnungsfeier ihres ersten richtigen Shops im Pfaffenthal statt, bei der Kimberly auch gleich die zweite Kollektion von Zoé Muse präsentierte.

550 Euro Startkapital

Ein Schritt, der nicht nur ihren Kunden vieles erleichtert. „Bisher bin ich mit meinen Sachen immer auf Märkte gefahren und habe alles in meinem neun Quadratmeter großen Zimmer gestapelt. Teilweise lag mein Bett voll mit Kleidern, sodass ich auf dem Sofa schlafen musste“, erzählt Kimberly. Während der nächsten drei Monate sollen diese Tage nun erst mal passé sein, danach steht die Lagerung ihrer Kleider noch in den Sternen. „In zwei Wochen will ich eine Crowdfunding-Kampagne starten, um das nötige Budget für die Zukunft zu sammeln“, verrät die 22-Jährige.

Finanziert hat sich Zoé Muse bislang mit genau 550 Euro Startkapital, so Kimberly: „Ich hatte bei einem Gewinnspiel eine Handtasche von Gucci gewonnen, und die, die mich kennen wissen, dass das meine absolute Lieblingsmarke ist. Aber hinter der Tasche steckte keine Geschichte, deshalb habe ich sie verkauft, um meine eigene Story zu kreieren.“
Die T-Shirts von Kimberly erzählen aber nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern vor allem die vieler junger Künstler aus der ganzen Welt. „Zoé Muse soll eine internationale Plattform für Kreative sein. Es dreht sich alles um die Menschen hinter den Kunstwerken. Ich will das Spotlight auf sie richten“, sagt die 22-Jährige.

Eine offene Kollektion

Selbst kommt Kimberly durch ihr Studium in Berlin eher aus dem Fashion-Management-Bereich, daher sucht sie für ihre Designs größtenteils Inspiration bei Künstlern, die sie berühren. „Viele der Artists habe ich schon lange bei Instagram gefollowt. Für diese Kollektion habe ich mit fünf anderen zusammengearbeitet und die Geschichten hinter ihren Artworks kennengelernt“, erklärt die junge Luxemburgerin.

Vom Laptop-Hintergrund direkt auf ihre Shirts – so könnte man die Entstehung der Fashion Pieces beschreiben. Die Ideen hinter den Motiven lassen sich auf den Etiketts der Kleidern nachlesen, künftig sind auch regelmäßige Einträge im frisch gelaunchten Online-Shop und Blog dazu geplant.

„Jeden Monat werde ich neue Künstler mit reinnehmen, denn es handelt sich um eine offene Kollektion“, sagt Kimberly über ihre „Artist Co-lab Collection“. Mit an Bord waren diesmal unter anderem Illustratorin Alja Horvat aus Slowenien und der Engländer Joel Burden. Von den Werken beider Künstler war Kimberly schon länger begeistert, für ihre Kleider hat sie via Skype ganz besondere Motive ausgearbeitet: „Ich bewege mich viel im Feld des ‚trend research‘ und schaue immer, was gerade angesagt ist. Für meine erste Kollektion habe ich mit Lynn Cosyn zusammengearbeitet, da zu dem Zeitpunkt ‚one line‘ sehr in war. Jetzt dreht sich alles eher um Körperformen.“

Mode ohne Grenzen

Wie der Mensch von verschiedenen Künstlern auch unterschiedlich dargestellt wird, das hat die junge Modemacherin fasziniert. „Alja malt Frauen zum Beispiel immer mit langen, gelockten Haaren und Joel war der einzige Künstler, den ich gefunden habe, der Männer darstellt“, so Kimberly.

Von nostalgischem 70s-Look über metaphorisch dargestellte Schüchternheit hat jeder Print seinen ganz eigenen Charme, der auch direkt die ersten Besucher des Ladens in der rue Laurent Menager begeisterte.

Warum Kimberly für ihren großen Traum die Modemetropole Berlin aber verlassen hat und ihre Marke in der Heimat etablieren möchte, erklärt die 22-Jährige so: „Ich finde den Spirit hier sehr interessant, vor allem das Internationale. Die Leute sind unheimlich unterstützend und Luxemburg ist einfach ein Ort, an dem es keine Grenzen gibt.“