Dexia will die Börse verlassen: Finanzinstitut schrumpft weiter

Dexia will die Börse verlassen: Finanzinstitut schrumpft weiter

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Bei der vom Luxemburger Staat mit Milliardengarantien gestützten Dexia-Gruppe gibt es Bewegung. Nach mehr als 20 Jahren an der Börse will das Finanzinstitut am heutigen Mittwoch die Entscheidung treffen, die Börse zu verlassen. Die Anleger werden der Dexia-Aktie keine Träne nachweinen.

Der ursprüngliche Dexia-Börsengang erfolgte am 2. Januar 1997 mit einem Startkurs von 6,86 Euro je Aktie. Mitte letzter Woche lag der Kurs der Aktie bei 2,3 Euro.
Klingt nicht erfreulich, aber auch nicht so schlimm, könnte der Beobachter meinen. Was aus diesen Zahlen jedoch nicht ersichtlich wird, ist, dass in der ersten Jahreshälfte 2016 eine Veränderung stattfand: Die Institution wollte nicht mehr, dass ihre eigenen Aktien nur noch wenige Cent wert sind. Daher hatte sie Titel zusammen. Für je 1.000 alter Aktien gab es eine neue. Der sichtbare Wert einer Aktie stieg über Nacht von 2,1 Cent auf über 21,01 Euro pro Titel.

Doch auch seit der Zusammenlegung 2016 ist der Kurs weiter stark gefallen. Ende 2016 lag der Kurs der neuen Aktie bereits bei unter 12 Euro. Mitte 2018 fiel der Wert unter 5 Euro. Derzeit liegt der Preis einer (neuen) Aktie bei 2,3 Euro.
Wer also im Jahr 2007 20.000 Euro in Dexia-Aktien angelegt hätte, dem wären heute noch rund zwei Euro übrig geblieben.

Dass die Dexia nun von der Börse genommen werden soll, ist keine Überraschung. Niemand rechnet mit einer besseren Zukunft für die vor einigen Jahren in eine selbstverschuldete Schieflage geratene Institution. Von Dividenden können die Anleger nicht einmal träumen. Fragen darf sich der Beobachter eher, warum es nicht schon früher passiert ist.

Von 35.000 auf 770 Mitarbeiter

Laut Plan soll Dexia nicht einmal eine Zukunft haben. Die Dexia-Gruppe heute ist etwas Besonderes. Sie ist seit Herbst 2011 die einzige Bank auf dem Kontinent, die von Europas Zentralbank direkt überwacht wird und zum Ziel hat, sich selber aufzulösen.

Seitdem ist die Dexia-Gruppe deutlich geschrumpft, doch es gibt sie immer noch. Sie zählt heute rund 770 Mitarbeiter in einer Handvoll Ländern. Zu seinen besten Zeiten – als noch die Dexia BIL und RBC Dexia aus Esch-Belval zum Konzern zählten – hatte das Finanzinstitut noch satte 35.000 Angestellte. Vor drei Jahren waren es noch 1.170. Die meisten Angestellten sitzen heute in Frankreich, gefolgt von Belgien.

1.948.984 Dexia-Aktien sind derzeit noch an Euronext Brüssel notiert, was mittlerweile weniger als 0,5 Prozent des Aktienkapitals der Dexia entspricht, ist in der Mitteilung des Finanzinstituts zu lesen. Die zwei wichtigsten Aktionäre sind heute der belgische (52,78 Prozent) und der französische Staat (46,81 Prozent). Die Chancen, dass die Aktionäre auf der am heutigen Mittwoch stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung dem vorliegenden Vorschlag zustimmen werden, sind demnach gut.

An dem Ziel der Auflösung wird weiter gearbeitet: Im ersten Halbjahr 2019 ist die Bilanzsumme um weitere 15 Prozent geschrumpft. Dexia Kommunalbank Deutschland wurde verkauft und die Niederlassung des Dexia Crédit Local in Madrid geschlossen.

Risiko für Luxemburg noch bis 2031

Ende Juni 2019 lag die Bilanzsumme der Dexia bei 134,6 Milliarden Euro. Ende 2007 betrug die Bilanzsumme der Gruppe noch über 600 Milliarden. In Luxemburg ist die Dexia-Finanzgruppe bereits Geschichte – aber auch nur teilweise. Denn selbst wenn die BIL nicht mehr mit dem ehemaligen Mutterkonzern verbunden ist, so bleibt der Konzern nach wie vor Nutznießer einer milliardenschweren Garantie Belgiens, Frankreichs und von Luxemburg. Aktuell beläuft sich die Summe der für Dexia vom Großherzogtum garantierten Darlehen auf 1,9 Milliarden Euro. Noch bis 2021 kann Dexia neue, von Luxemburg abgesicherte Kredite aufnehmen.

Belgien und Frankreich haben der EU-Kommission Anfang dieses Jahres vorgeschlagen, diese Garantie, leicht verändert, auch nach 2022 weiter zu verlängern. Dem hat die EU-Kommission mittlerweile zugestimmt. Luxemburg wird im Rahmen des neuen Garantieprojekts nicht mehr als Bürge auftreten. Trotzdem wird es noch bis mindestens 2031 dauern, ehe die letzten Kredite, die der Luxemburger Steuerzahler garantiert, auslaufen. So lange hat Luxemburg das Dexia-Risiko mitzutragen.

Und die Zeiten versprechen spannend zu bleiben. Das erwirtschaftete Netto-Jahresergebnis des ersten Halbjahres 2019 belief sich auf minus 546 Millionen Euro. Im Jahr 2018 betrug der Verlust 473 Millionen Euro. Anfang dieses Monats hat Wouter Devriendt, seit 2016 Dexia-Geschäftsführer, gekündigt. Ein Nachfolger wird gesucht.

Jaans
19. Oktober 2019 - 13.06

D'BIL bitt vill. Just keng Dividenden.

Laird Glenmore
17. Oktober 2019 - 17.13

der Kunde muss wieder darunter leiden wer denn sonst, nicht umsonst existiert der Spruch wer beim Konkurs nicht Reich ist ein Idiot.

Jangeli
17. Oktober 2019 - 9.21

Das ist alles kriminell was dieses Bankwesen betrifft,der Kunde muss wieder darunter leiden.

KTG
16. Oktober 2019 - 18.12

Tja, wenn man den Spekulanten nachläuft, ruiniert man halt seinen Betrieb.

Laird Glenmore
16. Oktober 2019 - 9.46

Anfang dieses Monats hat Wouter Devriendt, seit 2016 Dexia-Geschäftsführer, gekündigt. Ein Nachfolger wird gesucht. Mißwirtschaft , faule Kredite, falsche Investitionen und vielleicht auch Panama Papers , großzügige Dividenden an den Vorstand und Aufsichtsrat alles auf dem Rücken der Anleger, schlechte Zinsen für Sparer überteuerte Gebühren usw.usw. und solche Institute wollen den Kapitaleignern erzählen wie man wo Rendite trächtig Geld anlegt und sind noch nicht mal in der Lage ihr eigenes Unternehmen profitabel zu führen. Jetzt hat der Geschäftsführer gekündigt und der neue soll die Karre aus dem Dreck ziehen und wenn er das nicht schafft ist er der Buhmann für alles. Vielleicht wird auch ein neuer Fusionspartner gesucht, man sollte mal bei den Saudis oder Chinesen anklopfen die kaufen doch marode Banken an, da andere Luxemburger Unternehmen schon ans ausländische Gruppen verkauft wurden kommt es doch auf eine mehr oder weniger nicht an. Also ran an den Ausverkauf.