Deutsche Fans grölen in Gedenkminute

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Zu einer starken Teamleistung liefen die deutschen Weltmeister erst nach ihrem glücklichen Sieg in Prag auf. Matchwinner Mats Hummels und seine Kollegen verweigerten nach dem 2:1 (1:0) gegen Tschechien in der Eden Arena den sonst obligatorischen Gang zu den mitgereisten deutschen Anhängern. Demonstrativ distanzierten sich die Nationalspieler von rund 200 Pöbel-Fans, die mit rechten Parolen und verbalen Entgleisungen gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und einige seiner Stars wie Torschütze Timo Werner gehetzt hatten.

Der schon in den 90 Spielminuten sportlich herausragende Münchner Hummels, der kurz vor dem Abpfiff mit seinem Kopfballtreffer die makellose Bilanz des Teams von Joachim Löw in der WM-Qualifikation erhalten hatte, wählte drastische Worte. „Katastrophe! Ganz schlimm! Das fing ja schon bei der Schweigeminute an. Da gab es schon ein schlechtes Verhalten von einigen. Timo Werner wird beleidigt, bepöbelt. Dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett davon“, erklärte der Bayern-Profi.

Keine Danksagung an die Fans

„Wenn du Gesänge hörst mit nationalsozialistischem Hintergrund, braucht man sich nicht zu wundern, dass wir das nicht bejubeln. Wir waren uns alle einig, dass wir da jetzt nicht noch in die Kurve gehen und das noch unterstützen“, sagte der Leverkusener Julian Brandt.

DFB-Präsident Reinhard Grindel lobte dieses Verhalten. „Das ist ein klares Signal, das die Mannschaft da ausgesendet hat“, schrieb Grindel am Samstag in einer Stellungnahme auf Facebook. Zugleich verurteilte er das Verhalten einiger Anhänger scharf. „Wir werden niemals faschistische, rassistische, beleidigende oder homophobe Schlachtrufe dulden. Gemeinsam – als Mannschaft, Fans und DFB – müssen wir uns diesen Krawallmachern entgegenstellen“, schrieb Grindel.

Krawallmacher und Hooligans

Die Hooligans hatten ihre Eintrittskarten nicht über den offiziellen Verkaufsweg des DFB bezogen, berichtete Teammanager Oliver Bierhoff. Sie standen in einem direkt angrenzenden Zuschauerblock. „Das sind keine Fans, das sind Krawallmacher, Hooligans“, urteilte Hummels.

Der 28-Jährige hofft auf Konsequenzen für diese Leute, die den Fußball selbst kaputt machten und das wissentlich. „Man muss einfach schauen, dass man sie aus dem Stadion rauskriegt.“ Hummels tat der Verzicht auf den Gang in die Fankurve leid für die echten Fans, bei denen sich das Team nicht für die Unterstützung bedanken konnte. „Es war so weit daneben, es stand nicht zur Diskussion, dass man noch hingeht“, erklärte Hummels. Mit Blick auf das anstehende Heimspiel in Stuttgart gegen Norwegen äußerte er sich hoffnungsvoll: „Ich bin mir sehr sicher, dass es am Montag anders ausschaut.“

Leonie
2. September 2017 - 15.47

Naja.