EditorialDer Wächter im Schlafzimmer

Editorial / Der Wächter im Schlafzimmer
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In Luxemburg forderten Wohnungsbrände zwischen den Jahren 1998 und 2015 im Durchschnitt zwei Menschenleben pro Brand, sagt die „Direction de la santé“. Wo ein Feuer ist, da ist meistens auch Rauch. Die Statistik sagt auch, dass 95 Prozent der Brandopfer den Rauchgasen und nicht den Flammen zum Opfer fallen. Meistens ersticken die Unglücklichen im Schlaf.

Wenn sie Rauch wahrnehmen, schlagen Rauchmelder Alarm, dafür wurden sie gebaut. Sie können Leben retten, sagte das Ministerium und führte eine Rauchmelderpflicht ein. In anderen Ländern sei die Todeszahl bei Wohnungsbränden zurückgegangen, nachdem der Rauchmelder Pflicht wurde. Ob es diesen Trend auch in Ländern ohne Gesetz gibt, ist nicht bekannt.

Rauchmelder können Brände nicht verhindern. Eine rauchende Flamme ist sogar Voraussetzung, dass der Melder sich meldet und die Menschen sich in Sicherheit bringen können. Auch wenn einige Modelle „smart“ heißen, können Rauchmelder nicht zwischen einer ausgeblasenen Kerze und einem Großbrand unterscheiden und schlagen nicht nur in Notfällen Alarm. Es gibt Räume, in denen dies mehrmals am Tag der Fall wäre und die Geräte nutzlos sind.

So rät das Ministerium, den Rauchmelder „auf Distanz zur Kochplatte“ anzubringen. Die Garage ist ebenfalls tabu, sagt das Ministerium, trotz der dort oftmals gelagerten leicht entzündbaren Materialien. Man sollte den Gratis-Rauchmelder am besten im Schlafzimmer anbringen, sagt die Bedienungsanleitung. Der Rauchmelder soll seine Schützlinge wecken, wenn es nachts brennt – oder die Batterie des kleinen Gerätes leer ist. So lassen sich die meisten Menschenleben retten.

Menschliches Fehlverhalten ist übrigens eine der häufigsten Brandursachen. Beim „Rauchen im Bett“ wurde der Rauchmelder meistens ausgeschaltet oder auf eine andere Art außer Gefecht gesetzt. Ein Gerät, das bei menschlichem Fehlverhalten Alarm schlägt, muss noch erfunden werden.

Es stimmt: Rauchmelder retten Leben. Ein Leben ohne Rauchmelder erhöht statistisch das Risiko, an einer Rauchvergiftung oder an Verbrennungen zu sterben. Jeder sollte das Recht haben, sich einen Rauchmelder an die Schlafzimmerdecke zu schrauben. Es stimmt aber auch, dass es eine ganze Reihe anderer Risiken gibt, die auch ein eigenes Gesetz verdient hätten.

Statistisch gesehen stirbt jeder 500.000. Bungeejumper. Trotzdem hat jeder das Recht, in die Tiefe zu springen, wenn er das möchte. Manche lieben den Nervenkitzel beim Bungeejumping, anderen reicht es, abends ohne Rauchmelder einzuschlafen. Dagegen sollte es kein Gesetz geben.

Die Rauchmelder-Pflicht kann nur sehr schwer durchgesetzt werden, ohne dass staatliche Rauchmelder-Kontrolleure die Schlafzimmer des Landes inspizieren. Das sollte auch diejenigen stören, die in ihrem Schlafzimmer nichts zu verbergen haben.

Rauchmelder-besitzer
5. Januar 2020 - 16.59

Jeder normale kluge Mensch hat sowieso längst Rauchmelder im Haus! Das Gesetz ist überfällig, andere Länder haben es seit Jahren! Die Differenzierung zwischen alt und-Neubauten ist idiotisch, das Feuer kennt kein Unterschied. Und die kommende Pflicht war seit Jahren bekannt! Die Hausverwalter von Appartementshäusern verstecken ihre Unlust zum aufhängen von vernetzten Rauchmeldern in grossen Gebäuden nun hinter dem 2023 Gesetz für Altbauten. das wird schief gehen, bei Brand!

Résidence ouni Brandschutz
4. Januar 2020 - 15.24

Da misst dat Gesetz 2020 och fir AL Appartementshaiser gellen (lo idiotesch réischt 2023), net just di nei!!! Di al mussen och norüsten mam syndic an den parties communes, Gank, Trapen, Keller, Garagen... Wat netzt mir mein Rauchmelder a mengem Appart, wann déi drenner, driwwer, derniewt keen hunn??? Hir Bud brennt of, an aner +- 50 onschelleg Leit-Noper erstecken oder verbrennen an hirem Appart oder um Fluchtwee voll Damp, ouni Sprinkler...

de Ben
3. Januar 2020 - 10.17

Muss der Rauchmelder denn unbedingt im Schlafzimmer angebraucht werden? Geht es nicht auch im Flur oder im Wohnzimmer ( Living ). Die Rauchmelder-Kontrolle sollten sich auf jeden Fall vor der Inspektion anmelden. Aus Höflichkeit und um sicher zu gehen, dass jemand zuhause ist.