Der Kampf um die Milliarden

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Die EU-Finanzaufsichtsbehörde ESMA hat Vorschläge für neue Post-Brexit-Regeln eingereicht. Es regt sich Widerstand – mittlerweile auch in Großbritannien und Irland.

Seit die UCITS-Gesetzgebung Mitte der 1980er-Jahre ins Leben gerufen wurde, besteht die Möglichkeit der sogenannten Delegation. Dies bedeutet, dass Investmentfonds die Verwaltung der Investitionen in ein anderes Land auslagern können.

So schätzt die britische „Investment Association“, dass in Luxemburg und Irland domizilierte Fonds in einer Höhe von 900 Milliarden Pfund von Großbritannien aus verwaltet werden. Falls sich die ESMA durchsetzten sollte, würde es für die Fondsverwalter viel schwieriger, von der Londoner City aus luxemburgische Fonds zu verwalten.

Der Behörde geht es darum, zu verhindern, dass Vermögensverwaltungsgesellschaften offiziell zwar in der EU ansässig sind, die Investitionsentscheidungen aber in einem Staat außerhalb der EU getroffen werden. Sie glauben, das würde den Bereich (der nicht zur Finanzkrise beigetragen hat) sicherer machen.

ALFI ist skeptisch

Der Branchenverband ALFI („Association of the Luxembourg Fund Industry“) sieht diesen ESMA-Vorstoß skeptisch. Bereits Ende letzten Jahres hatte die ALFI diesen Vorschlag kritisiert. „Wir sind der Meinung, dass die vorgeschlagenen Änderungen Risiken, Verzögerungen und Unsicherheiten für die Investoren nach sich ziehen werden“, so der Verband in einer rezenten Pressemitteilung. Die Aufsicht der Fondsindustrie würde nicht mehr von den nationalen Aufsichtsbehörden alleine getätigt werden, sondern die ESMA (mit Sitz in Paris) hätte auch ein Wort mitzureden.

„Dies wird dazu führen, dass die Kosten in die Höhe schnellen werden, ohne dass es zu Verbesserungen für die Investoren kommen muss“, glaubt die ALFI. Der Branchenverband kann auch kein Marktversagen aufgrund von mangelhaften Delegations-Regelungen feststellen. „In einer globalisierten Wirtschaft ist die Delegation auch außerhalb der Finanzindustrie eine gängige Praxis“, meint die ALFI. „Diese ist im Interesse der Konsumenten.“

Nun regt sich auch Widerstand auf den britischen Inseln. Wie die Financial Times berichtet, gefällt dieser Vorschlag der britischen Regierung nicht. Sie befürchtet, dass die Acht-Billionen-Pfund-Industrie des Königreiches Schaden nehmen wird. Rund 100.000 Arbeitsplätze hängen von diesem Sektor ab.

Britische Minister und Vertreter der Zentralbank sehen in diesem Vorschlag einen Vorstoß Frankreichs, um einen großen Teil dieser Fonds ins Hexagon zu bekommen. Dies nicht nur auf Kosten von Großbritanniens, sondern auch anderer EU-Staaten – das hatte die Irish Times gerade einmal einen Tag davor berichtet.

Sektor soll von Paris aus reguliert werden

Der Journalist schrieb, dass „britische Offizielle glauben, dass der französische Präsident Emmanuel Macron eine stärkere Überwachung der Delegierungs-Regeln unterstützen würde.“ Die Financial Times meint, dass Paris seinen Anteil am europäischen Markt vergrößern will, indem es einen Anspruch auf einen Teil des britischen Sektors erhebt.

Dieser Sektor, in dem kleine Länder wie Luxemburg und Irland international erfolgreich sind, sollen nun schärfer – und von Paris aus – reguliert werden.

Marktteilnehmer befürchten, dass die zusätzlichen Regeln (die es in anderen Ländern nicht gibt) Europas Stellung im Vermögensverwaltungsgeschäft kaputt machen könnten. Schließlich gehe es nur darum, Geschäfte aus kleinen Ländern nach Paris zu verlagern. Dass Europa insgesamt durch diese Regeln weniger attraktiv werde, werde einfach mit in Kauf genommen.

Doch der Vorschlag der ESMA ist noch nicht Gesetz. Es darf bezweifelt werden, dass Länder wie Luxemburg oder Irland ihre Zustimmung geben werden. Eine weitere Folge wäre, dass diese Regel auch für andere Drittstaaten gelten müsste. So wären auch Fondsverwalter aus den USA oder der Schweiz von dieser neuen „harten Brexit-Regel“ betroffen.

Fred Reinertz Barriera
6. Januar 2018 - 14.42

Et muss een awer och soen dat an dëser Affär Lëtzebuerg geschlof huet, den zustännegen Minister, notamment, wei d'EU Kommissioun am Juni 2016 d'Member Länner informéiert huet iwwer eng  Augmentatioun vun der ESMA ieren Aufgaben a Kontroll huet Lëtzebuerg kee Commentaire ofginn...wierwaat ? Et ass kloer dat eis UCITS Regelementation iwwer d'Fonds Investissement eng Delegatioun vun der Gestioun vun den Avoiren grondsätzlech zou léisst, awer d'EU Kommissioun gesäit doranner eng Tentative fir d'Substanz vun de Verwaltungsgesellschaften vun de UCITS Fongen aus ze hielen. Paräis well dofir d'ESMA de Pouvoire ginn eise Lëtzebuerger Business Model ze hannerfroen an ze verbidden....well dat ass et em wat et hei geet! Op de Prinzip vum der Subsidiaritéit hätte Lëtzebuerg schonns am Juni 2016 misse reageieren...awer de Minister huet geschlof oder wat?