Der Herr des Granits – Zu Besuch bei der „Marbrerie Hary“ in Foetz

Der Herr des Granits – Zu Besuch bei der „Marbrerie Hary“ in Foetz

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Die „Marbrerie Hary“ gibt es schon seit 100 Jahren. Vor Kurzem feierte das Unternehmen mit Sitz in Foetz Geburtstag. Das Tageblatt besuchte den Handwerkerbetrieb und sprach mit Firmenchef Lex Hary.

Wir meldeten uns am Empfang. „Ja, der Chef ist da und wird Sie gleich empfangen“, so die freundliche Dame. Und da kam er auch schon aus seinem Büro, das direkt neben dem Eingangsbereich liegt. Händeschütteln. Wir setzen uns an einen Versammlungstisch. „Es ist sehr nett, dass sie etwas über unseren Betrieb schreiben wollen“, freut sich Firmenboss Lex Hary. Er freue sich auf das Gespräch.

Letzteres ist ebenso ungezwungen wie informativ. „Unsere Hauptaktivität sind die Gräber“, erzählt Lex Hary. „Wir sind nach wie vor ‚Kräizemécher‘.“ Der Steinmetzbetrieb wurde 1918 von Opa Victor und dessen Bruder Joseph, zwei gelernte Steinmetze, gegründet. Am Anfang befanden sich die Werkstätten im Zentrum von Esch/Alzette, genauer in der Grand-rue. Schnell zog der Betrieb aber um, in neue, größere Räumlichkeiten in der rue de Luxembourg. Dort blieb die „Marbrerie Hary“ dann während der nächsten 70 Jahre. Victor zog sich einige Zeit nach der Firmengründung aber aus dem Geschäft zurück. Es wurde fortan alleine von Joseph geleitet. Als er im Jahre 1950 verstarb, übernahmen seine Kinder Lisa und Ferd den Steinmetzbetrieb.

Erzieher als Steinmetz

1983 dann kontaktierten beide den Vater von Lex Hary, Paul. Sie schlugen ihm vor, die „Marbrerie“ zu übernehmen. Was der Vater von Lex dann auch tat. Paul Hary konnte sich dabei auf eine langjährige Berufserfahrung als Steinmetz stützen. Er arbeitete damals als Betriebsleiter in einem Marmorwerk. Alleine wollte er die Aufgabe aber dann doch nicht stemmen. Der Papa fragte deshalb sofort seinen Sohn Lex, damals zarte 20 Jahre alt, ob er interessiert sei, in den Familienbetrieb einzusteigen. Lex Hary absolvierte damals eine Ausbildung zum Erzieher, einen Beruf, den er nie ausübte. „Das dort Gelernte kam mir aber bei der Ausübung meiner neuen Tätigkeit zugute, u.a. im Ein- und Verkauf oder im Umgang mit dem Personal“, erklärt Lex Hary mit einem Grinsen.

Der junge Mann willigte auf jeden Fall ein und teilte sich fortan die Aufgaben mit seinem Vater. Paul kümmerte sich um sämtliche administrative Belange und sein Sohn war für den Ein- und Verkauf verantwortlich. Die Mutter von Lex war die Buchhalterin des Familienbetriebs. Um sich das nötige Fachwissen anzueignen, absolvierte Lex zudem in Abendkursen eine Ausbildung zum Steinmetz. Er machte zuerst die Gesellenprüfung, ehe er zum Meister wurde.

Mehr Platz in Foetz

„Unser System funktionierte gut“, so Lex Hary. Der Betrieb hatte Erfolg. Die Folge: ein Umzug vom Escher Stadtzentrum in die Gewerbezone nach Foetz, wo man mehr Platz hatte. Zwei Jahre vor dem Ortswechsel hatte man die Marmorverarbeitung Tagliaferri aus Düdelingen übernommen. Lex Hary kümmerte sich um den Zuwachs, sein Vater um den Stammbetrieb in Esch. Durch die Firmenvergrößerung wurden die Räumlichkeiten in Esch aber zu klein. Einer der Gründe, warum man einen Umzug beschloss.

Am Anfang wohnte Lex Hary in Foetz, in einer Wohnung über dem Atelier. Nach einiger Zeit zog er aber nach Dippach um. Der Grund: Er hatte keine Ruhe mehr, denn sogar spätabends oder an den Wochenenden standen plötzlich Leute vor seiner Tür und wollten ein Grab haben. „Ich arbeite gerne, aber manchmal muss man auch abschalten“, schmunzelte Hary. Und das tut er beim Spazierengehen, am liebsten mit seiner Frau.

Seit 1996 alleiniger Chef

1996 dann ging Papa Hary in seine wohlverdiente Rente. „Ich fand mich alleine an der Spitze des Unternehmens wieder. Das war ungewöhnlich und am Anfang nicht einfach“, gab der Steinmetz zu. „Ich hatte damals u.a. die Idee, das Geschäft auf den Bausektor zu erweitern. Inzwischen stammt 85% unseres Umsatzes aus der Friedhofsaktivität und 15% vom Bau. Wir sind inzwischen auf die Herstellung von Küchenplatten spezialisiert und produzieren eine Platte pro Tag“, erzählt der stolze Firmenchef. Sein Betrieb stellt aber auch Bodenbeläge, Fensterbretter und Badezimmerverkleidungen her.

Der Handwerksbetrieb vergrößerte sich im Laufe der Jahre weiter, indem u.a. die Steinmetzbetriebe Marcel Gelhausen aus Cessingen und Schanen aus Wasserbillig übernommen wurden. In Redingen/Attert wurde vor Kurzem im Lokal eines Bestatters ein Beratungsbüro eröffnet. Arbeiteten am Anfang nur sechs Personen bei der „Marbrerie Hary“, so sind es jetzt 23. „Wir sind eine große Familie und helfen uns auch außerhalb unserer beruflichen Aktivität. Die Stimmung innerhalb des Betriebs ist hervorragend“, so Hary

Von Rente keine Rede

In Rente geht der Betriebschef noch nicht. „Ich bin erst 55 und bleibe deshalb dem Unternehmen noch einige Zeit erhalten. Ich liebe meine Arbeit“, so Lex Hary. Was er nach seiner Pensionierung machen will, fragten wir ihn. „Da habe ich schon einige Ideen. Vielleicht etwas im Ehrenamt“, erklärt er und lacht.

Über den Fortbestand des 100-jährigen Familienbetriebs macht sich Lex Hary indes keine Sorgen. „Seit 2016 arbeitet mein Neffe Félix in der Firma. Der gelernte Ökonom hat sich auf die sog. PME (kleine und mittlere Unternehmen) spezialisiert. „Auch mein Sohn ist im Prinzip nicht abgeneigt, ins Familiengeschäft einzusteigen.“ Im Augenblick studiert er noch, arbeitet aber in den Ferien im Betrieb seines Vaters. „Beide jungen Leute verstehen sich sehr gut“, freut sich Lex Hary. Er will aber seinen Sohn zu nichts zwingen. „Er soll selbst entscheiden, was er mit seiner Zukunft anfängt.“ Der Übergang soll zudem „smooth“ sein. Lex Hary bezieht seinen Neffen immer mehr in die Firmenführung ein, sodass er nach einiger Zeit auf eigenen Beinen steht. Erst dann will er sich zurückziehen.

Extra: Steinpflege

„Man darf Marmor nicht mit Granit verwechseln“, betont Lex Hary. Granit ist ein Mix aus Feldspat, Quarz und Glimmer und ist gegenüber natürlichen Witterungs- und Wetterbedingungen unempfindlich. Etwa 95% der Gräber werden heute hierzulande aus Granit hergestellt.

Granitplatten sind pflegeleicht. Es ist keine Imprägnierung notwendig. Es reicht, den Stein einmal pro Monat mit Steinseife zu reinigen. Die Fugen werden inzwischen mit einem besonderen, hochqualitativen Natursteinsilikon geschlossen. Dieses soll aber zirka alle zehn Jahre erneuert werden.

Auf den Arbeitsplatten in den Küchen wird gearbeitet. Deshalb seien sie in der Regel extrem solide. „Die Imprägnierung der polierten Granitplatten in den Küchen sollte dennoch einmal pro Jahr erneuert werden“, rät Hary.

Marmor im Küchenbereich ist nicht die beste Wahl, so der Experte. Wird Marmor trotzdem im Küchenbereich eingesetzt, muss man wissen, dass die Oberflächen und Politur von den Säuren in den Fruchtsäften, Wein, Essig angegriffen werden.

 

Extra: Gräber im Wandel der Zeit

Die Friedhöfe verändern sich. Früher wurden teilweise richtige Mausoleen errichtet und riesige Grabmäler mit pompösen Statuen usw. Die Tendenz geht jetzt aber eher in Richtung Einzel- oder Doppelgräber. Die Kosten für Ersteres belaufen sich auf 4.000 bis 8.000 Euro, die Kosten für Letzteres liegen zwischen 8.000 und 12.000 Euro. Beliebt sind aber auch sog. Kolumbarien. Die Marbrerie Hary hat bereits viele solche Urnen-Grabdenkmäler hergestellt.

„Der Stil hat sich ebenfalls verändert, im Vergleich zu vor 40, 50 Jahren“, erörtert Lex Hary. Früher sei quasi ausschließlich „pierre bleue“ für den Bau der Gräber verwendet worden. Heutzutage wird beim Bau aber auf verschiedene Granitsorten zurückgegriffen. Auch bei den Formen hat sich einiges verändert. Dominierten früher Heiligenbilder und -statuen das Bild der Friedhöfe, so findet man heutzutage – der technische Fortschritt macht es möglich – alle mögliche Formen dort. So haben die Rückenstücke der Gräber z.B. die Form eines Herzes, einer Gitarre … „Ein Kunde wollte sogar ein Grab in Form eines Buches“, erinnert sich Lex Hary und fügt hinzu: „Wir nehmen uns Zeit und gehen auf alle Wünsche der Kunden, die sich in einer schwierigen Phase ihres Lebens befinden, ein. Die Gestaltung des Grabes kann nämlich bei der Trauerbewältigung helfen.“ Hary betont zudem, dass es wichtig ist, einen Ort zu haben, wo man trauern und sich an den Verstorbenen erinnern kann.

Die Herstellung eines Grabmals dauert zwischen vier und sechs Wochen, angefangen mit der Konzeption, über die Bestellung und die Produktion bis hin zur Installation.

 

fluppes
1. Oktober 2018 - 9.30

Wou viru Jore meng Groussmamm gestuerwen ass, hat eng gewësse Firma - ech wëll elo net soe wéi eng - wuel an der Doudesannonce eise Numm gekuckt an am Telefonsbuch d'Adress gesicht, well wéi kann et anescht ze erkläre sinn, dass mir eng Kaart zougeschéckt krute fir der léiwer Verstuerwener dach vläicht e schéine Gedenksteng am Marber opstellen ze loossen? Dat hunn ech einfach esou eppes vun anstandslos fonnt! Jo, richteg degoûtant. D'Geschäft mam Doud ass omnipräsent. Verschidden Immobilienhändler sinn och net besser a stierzen sech wéi bluttverschmierte giereg Geier op Doudesannoncen an der Hoffnung fir direkt e gutt Geschäft ze maachen.