Der große Wurf – Kugelstoßer Bob Bertemes blickt auf tolle EM zurück

Der große Wurf – Kugelstoßer Bob Bertemes blickt auf tolle EM zurück

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Am Dienstag katapultierte Bob Bertemes bei der Leichtathletik-EM in Berlin die Kugel exakt 21 Meter weit, was ein neuer nationaler Rekord und Platz sechs in der Gesamtwertung bedeutete. Damit gelang ihm das beste Resultat eines Sportlers des Leichtathletikverbandes (FLA) seit David Fiegen, der 2006 in Göteborg mit dem zweiten Platz auf den 800 m aufhorchen ließ.

Die European Championships wird Bob Bertemes sicherlich noch lange in guter Erinnerung behalten. Nach einer nicht gerade überzeugenden Qualifikation, bei der der Kugelstoßer es als Zwölfter gerade noch ins Finale geschafft hatte, wusste er am Tag darauf richtig aufzutrumpfen. Gleich im ersten Versuch landete die Kugel bei 20,55 m.

Dann folgte der große „Wurf“ des 25-Jährigen mit gestoßenen 21 m. „Ich hatte einfach schon beim Aufwärmen ein gutes Gefühl. In der Qualifikation hatte ich einige kleine Fehler beim Eindrehen gemacht. Ich habe in diesem Bereich einige Verbesserungen vorgenommen. Diese haben dann gegriffen. Bei meinem Rekordwurf hat aber einfach alles gepasst. Ich kam zwar beim Einwerfen oder im Training schon einige Male an die 21 m heran, doch im Wettkampf hat es bisher nicht geklappt. Auch beim internationalen Meeting in Schifflingen kam ich nah an diese Weite heran, doch leider war mein Versuch ungültig“, so der CABAthlet.

Dass diese Leistung für Aufsehen gesorgt hatte, erfuhr Bertemes erst später. „Mein Handy wurde nach dem Wettkampf mit Nachrichten förmlich überflutet. Auch in den sozialen Medien war mächtig etwas los.“

Diese neue Rekordweite ist aber keineswegs ein Zufallsprodukt. Der FLA-Athlet befindet sich seit Monaten in absoluter Topform. Erst vor rund drei Wochen hatte Bertemes seinen eigenen Landesrekord auf 20,66 m verbessern können.

Der Wechsel zu einem neuen Trainingsumfeld und zu einer neuen Technik scheint sich spätestens ab jetzt auszubezahlen. Was der COSL-Athlet besonders am Olympiastützpunkt in Mannheim schätzt, ist der gesamte professionelle Kader.

Gute Trainingsbedingungen in Deutschland

„Man findet hier in Deutschland einfach sehr gute Trainingsbedingungen vor. Des Weiteren haben wir eine große und starke Trainingsgruppe. Zu fast jeder Zeit gehen die Athleten ihren Einheiten nach. Das motiviert einen natürlich, denn man ist nie allein, um zu trainieren. Man spürt förmlich, dass jeder dazu bereits ist, eine internationale Karriere anzustreben. Nicht umsonst waren viele deutsche Athleten bei dieser EM aus Mannheim am Start“, erzählt der Luxemburger.

Auch der Schritt von der Angleit- auf die Drehtechnik erwies sich als richtig. „Mein Trainer Khalid Alqawat sagte vor geraumer Zeit, dass wir diese neue Technik testen sollten. Am Anfang gelangen mir die Würfe manchmal sehr gut, andere Male gingen sie völlig daneben. Ich bekam aber recht schnell ein gutes Gefühl dafür. Beim Ausstoßen bekomme ich mit dieser Bewegung mehr Power auf die Kugel“, erklärt der Elitesportler die Vorteile der Drehtechnik.

Mental stärker

Des Weiteren wirkt Bertemes vor allem auf mentaler Ebene stärker als noch in der Vergangenheit. Er fühlt sich im Kopf freier. Diese Gelassenheit spiegelt sich auch in seinen Wettkämpfen wider. Er vermittelt trotz seiner ganzen Konzentration einen lockeren Eindruck. Auch der nationale Leichtathletikverband legte ihm von Anfang an keinen Druck auf. „Ich sollte mich nach und nach an diese neue Technik gewöhnen. Dass es nun so gut klappt, hätte ich auch nicht so erwartet“, zeigt sich der Luxemburger ein wenig überrascht.
Mit seiner Weite von 21 m stößt Bertemes in neue Sphären vor. Noch nie hatte ein Luxemburger diese „magische“ Grenze überschreiten können. Doch der 118 kg schwere Koloss hält sich trotz dieser starken Leistung mit hohen Erwartungen noch etwas bedeckt.

„Bevor ich mir jetzt neue Ziele setze, will ich in Zukunft konstant um die 20,60 bis 21 m stoßen können. Ich muss dieses Gefühl bekommen, dass ich diese Weite regelmäßig schaffen kann. Es sind noch viele kleine Verfeinerung zu machen, damit es noch weiter für mich gehen kann“, sagt der Elitesportler abschließend.

Clemi
9. August 2018 - 13.45

Felicitatioune bob, weider sou!!??