Der Escher Weihnachtsmarkt bietet Weihnachtsflair pur

Der Escher Weihnachtsmarkt bietet Weihnachtsflair pur
Das Gemüse für die selbst gemachten Suppen des CIGL stammt aus den von der Beschäftigungsinitiative betriebenen Gärten

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Irgendwie hatte man angesichts der lange warmen Temperaturen fast schon vergessen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Noch einen guten Monat, dann ist das Fest aller Feste am Jahresende. In Esch hat der Weihnachtsmarkt am Freitag seine Tore geöffnet.

Schon nachmittags um 4 Uhr ist die Alzettestraße gut belebt. Auf dem Platz vor dem Rathaus stehen schon Menschen in Grüppchen vor dem Glühweinstand zusammen. Zwischen Churros, „Schwenkbude“, „Fruits au chocolat“ und „Panzerotti“ dudelt besinnliche Weihnachtsmusik. 59 Musikgruppen stehen die nächsten vier Wochen auf einer der zwei Bühnen. Ansonsten locken überwiegend Speise- und Getränkeangebote die Besucher. Dazwischen finden sich vereinzelt Kerzengestecke, Weihnachtsmänner in allen Dekorations- und Größenvarianten und ein Stand, der auffällt.

Marketing mit Selbstgemachtem

Die Beschäftigungsinitiative CIGL („Centre d’initiative et de gestion local“) aus Esch ist erst zum zweiten Mal auf dem Markt vertreten und bietet neben dem überwiegend seriellen Billigangebot der Nachbarn Selbstgemachtes: In der Küche des Betriebes zubereitete Suppen aus Biogemüse von den in Eigenregie betriebenen Gärten, selbst gemachte Konfitüren, deren Zutaten aus derselben Quelle stammen, und aus wiederverwendetem Holz gebaute Vogelhäuser. „Es ist eine gute Übung für die Menschen, die bei uns fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden“, sagt Lionel Lambinet (53). „Sie bekommen Verantwortung, müssen mit einer Kasse umgehen und führen Gespräche mit den Kunden.“

Allein 80 Liter Suppe hat die Initiative mit Gärten auf dem „Gaalgebierg“, im Ellergronn und in Altwies letztes Jahr verkauft. Auch die Vogelhäuser fanden regen Absatz. Dass es dabei auch um Marketing in eigener Sache geht, verhehlt der „Encadrant technique“, der 20 Beschäftigte beim CIGL betreut, nicht. „Der Stand hilft uns, bekannter zu werden“, sagt er.

Minestrone, Ratatouille und Co.

Hussein Aqel hat die dunkle Mütze tief ins Gesicht gezogen. Der 62-Jährige ist vor fünf Jahren aus Rom nach Luxemburg gekommen. Vier Jahre lang hat er hierzulande bei einer italienischen Restaurantkette in der Küche gearbeitet. Dann wurde er arbeitslos und landete beim CIGL, erzählt er in gebrochenem Französisch. Als Gärtner. Das macht er immer noch. Inzwischen ist aber die Arbeit als Vorbereitungskoch hinzugekommen. Er bereitet die Ernte aus den Gärten zum Kochen vor und macht das gerne, wie er erzählt. Daraus entstehen Minestrone, Ratatouille, „Bouneschlupp“ oder „Soupe d’hiver au chou chinois“.

In 850-Gramm-Gläsern abgepackt stehen die zubereiteten Speisen auf der Theke des Standes. Ursprünglich kommt Hussein aus Ägypten, er hat allerdings die italienische und ägyptische Staatsangehörigkeit. Hat er als Muslim einen Bezug zu Weihnachten? „Ich lebe seit mehr als 30 Jahren in Europa und natürlich kenne ich Weihnachten“, sagt er mit inbrünstiger Überzeugungskraft. „Ich kann diese Stimmung spüren.“ Das Gefühl der weihnachtlichen Vorfreude wird sich bald auch bei den Besuchern des Marktes einstellen. Er ist bis 22. Dezember geöffnet.