Den Fokus auf sich selbst richten: Jeunesse-Coach Nicolas Huysman vor dem Spiel gegen Düdelingen

Den Fokus auf sich selbst richten: Jeunesse-Coach Nicolas Huysman vor dem Spiel gegen Düdelingen

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Nach den beiden schweren Spielen zum Auftakt gegen Niederkorn (0:4) und den Racing (3:2) geht es für die Jeunesse Esch am Samstag (17.00 Uhr) zum nächsten Topspiel nach Düdelingen. Jeunesse-Coach Nicolas Huysman blickt der Partie optimistisch entgegen, so zog er aus dem Sieg über den Hauptstadtklub doch einige positive Schlüsse.

Von unserem Korrespondenten Pascal Gillen

Nicolas Huysman wirkt locker und entspannt. Der neue Trainer der Jeunesse ist ein kommunikativer Mensch, der viel Wert auf Harmonie und Zusammenhalt innerhalb seiner Mannschaft legt. Doch so locker, wie er am Donnerstag war, war er in den letzten Wochen nicht. Eine neue Umgebung, eine neue Meisterschaft, eine neue Mannschaft und dazu folgten binnen vier Tagen zwei 0:4-Auswärtsklatschen. Erst in Guimarães, dann zum Auftakt der BGL-Ligue in Niederkorn. In der Gästekabine Niederkorns brodelte die Stimmung. „Ich kann ein stiller Typ sein, aber auch das Gegenteil davon. Ich denke, dass ich die Mischung ganz gut treffe. Nach dem Spiel in Niederkorn habe ich den Spielern gesagt, was ich zu sagen hatte. Danach ist es aber auch vergessen und wir analysieren das Spiel.“

Erst mit dem 3:2-Heimsieg über den RFCUL am letzten Wochenende hat sich seine Anspannung etwas gelöst. „Eine wichtige Reaktion auf die hohen Niederlagen der letzten Spiele“, erklärt der 51-Jährige, der sich erstmals dafür entschied, eine Vierer- statt eine Fünferkette auflaufen zu lassen. „In der Europa League sind wir gegen überlegene Mannschaften angetreten, deswegen wollte ich defensive Stabilität erzeugen.“

Ohne Gegneranalyse geht es nicht

Besonders tief lässt sich Huysman bezüglich der Taktik am kommenden Wochenende nicht in die Karten blicken. Möglich ist, dass die Jeunesse erneut mit dem Sturmduo Yannick Makota – Martin Boakye aufläuft, das im letzten Spiel gegen den Racing überzeugte. Letzterer legte seinem Mannschaftskollegen gleich zwei Treffer auf. „Mit Martin haben wir offensive Qualität dazubekommen. Es gibt Spieler, die den Ball halten können und welche, wie Almir Klica und Luca Duriatti, die gerne in die Tiefe gehen. Wir wollen flexibel sein und uns an verschiedene Situationen anpassen, um dann auch mal den Gegner überraschen zu können. Wir schauen momentan vor allem auf uns, das ist zurzeit wichtig.“

Doch ganz ohne Gegneranalyse geht es dann doch nicht. Die Auftritte auf internationaler Ebene hat sich der Franzose auf Video angeschaut und schiebt die Favoritenrolle der Heimelf zu. „Ich habe großen Respekt vor der Arbeit, die in Düdelingen geleistet wird. Dass sie müde von der Europa League sein könnten, ist nicht unser Problem. Wir müssen nach uns schauen und unser Spiel machen, dann können wir auch etwas Zählbares mitnehmen. Es wird ein großes Spiel.“

Eine Einheit sein

In der letzten Saison gewannen jeweils die Auswärtsmannschaften die Partien, jedoch standen sich in der letzten Spielzeit zwei andere Teams gegenüber. Vor dem Auftritt in den Play-offs der Europa League könnte F91-Trainer Emilio Ferrara, ähnlich wie im Spiel gegen Mühlenbach, in seiner Aufstellung rotieren. „Sie haben genug Spieler, um Frische reinzubringen und ihre Qualität zu wahren, das hat man am ersten Spieltag gesehen. Aber der Fokus liegt bei uns. Um ehrlich zu sein, ich denke nicht viel an sie.“

Lange hatte der Übungsleiter nicht Zeit, um seiner Mannschaft seine Spielweise beizubringen. Zu schnell kamen die wichtigen Auftritte in der Europa League und in der Liga. Doch die Beziehung zum Team, auf die der Trainer großen Wert legt, wird von Tag zu Tag besser. Der in Dunkerque geborene Huysman ist ein Trainer, der das Zwischenmenschliche schätzt und seinen Spielern sehr nah ist. „Im Fußball kommt es vor allem darauf an, eine Einheit zu sein und menschlich gut miteinander klarzukommen. Wir sind noch nicht sehr lange zusammen, aber die Spieler kennen mich bereits besser und ich sie auch. Sie können mir vertrauen, gehe es um fußballerische Aspekte oder um Privates. Ich bin für sie da, weil ich das Zwischenmenschliche sehr schätze.“

Wie sich die Laune des neuen Trainers in der kommenden Woche entwickelt, wird sich wohl am Samstag in Düdelingen entscheiden. Doch sollte es auch zu einer Niederlage kommen, wird Huysman wieder versuchen, die richtige Mischung aus Ruhe und Angespanntheit zu finden.