Neujahrsempfang„déi gréng Déifferdeng“ blicken optimistisch in die Zukunft

Neujahrsempfang / „déi gréng Déifferdeng“ blicken optimistisch in die Zukunft
Rund 40 Mitglieder der Differdinger Grünen waren zum Neujahrsempfang in die Hall O gekommen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am Dienstag hatte die Sektion der Differdinger Grünen zu ihrem ersten Neujahrsempfang überhaupt geladen. Nach dem turbulenten vergangenen Jahr blickt sie mit einer neu zusammengestellten Mannschaft jedoch positiv gestimmt in die Zukunft.

Auch wenn Roberto Traversini nicht in der Hall O anwesend war, so stand die Veranstaltung doch in seinem Schatten. „Für die Grünen in Differdingen war es ein besonders schweres Jahr. Roberto Traversini hat Fehler gemacht und Konsequenzen daraus gezogen. Das ehrt ihn und ihm gebührt großer Dank“, sagte  Christian Kmiotek, Co-Präsident von „déi gréng“. Nach dem Rücktritt von Traversini im September übernahm Christiane Brassel-Rausch als erste Frau die Geschicke in der Südgemeinde. Bei den Gemeindewahlen 2017 war sie mit 2.768 Stimmen lediglich an fünfter Stelle gewählt worden. Laura Pregno wird nach dem Mutterschaftsurlaub den freien Platz im Gemeinderat annehmen.

„2020 soll unser Jahr werden“, erklärte die Bürgermeisterin und blickte durchaus positiv in die Zukunft. Wichtig sei es, nachhaltig zu handeln und weiterhin ausreichend sozialen Wohnraum zu schaffen. Auch der soziale Zusammenhalt sei von großer Bedeutung. „Die kommenden drei Jahre werden wir nur mit Menschlichkeit meistern“, sagte Brassel-Rausch. Sie stellte jedoch auch klar, bei Bedarf weiterhin auf die politische Erfahrung und die Ratschläge des scheidenden Schöffen Georges Liesch zählen zu wollen.

Jahrelange Erfahrung

Georges Liesch, der 2017 als Zweitgewählter bei den Grünen 3.310 Stimmen einfahren konnte, hatte erst vor kurzem bekannt gegeben, dass er am 1. März seinen Posten im Schöffenrat aufgeben wird. Der Bürgermeisterposten habe nicht in seine Lebensplanung gepasst, so der amtierende Schöffe auf Nachfrage des Tageblatt. Der Rücktritt aus dem Schöffenrat sei nach längerer Bedenkzeit als weiterer logischer Schritt zu sehen. „Mit Paulo Aguiar werde ich durch einen sehr kompetenten Mann ersetzt. Man soll im richtigen Moment seinen Platz freimachen. Deshalb hatte ich schon vor längerer Zeit beschlossen, nicht mehr bei den kommenden Wahlen zu kandidieren. Aufgrund meiner neunjährigen Erfahrung im Schöffenrat bin ich mir sicher, dass ich auch im Gemeinderat weiterhin positive Akzente setzen werde“, erklärte Liesch.

Die Grünen gingen bei den Gemeindewahlen 2017 als große Gewinner in der „Cité du fer“ hervor. Im Vergleich zu 2011 konnten sie um mehr als 20 Prozent zulegen. Es dürfte nach dem Verlust von zwei politischen Zugpferden schwierig werden, dieses Ergebnis zu wiederholen. Dessen ist sich auch Liesch bewusst. „Die kommenden Wahlen werden eine Herausforderung. Die Stimmung in der Sektion ist sehr gut und der Zusammenhalt riesig. Die Affäre Traversini hatte bislang keine negative Auswirkung auf die Mitgliederzahlen. Im Gegenteil, wir konnten sogar einige neue Mitglieder begrüßen“, freute sich Liesch.

Affäre Traversini

Roberto Traversini musste im Zusammenhang mit der Gartenhäuschen-Affäre vergangenen Sommer Fehler zugeben. Infolgedessen legte er alle politischen Ämter nieder. Zur Affäre: Traversini hatte vor rund einem Jahr ein Grundstück in der Nähe der route de Pétange in Niederkorn geerbt. Das besagte Haus und ein dazugehörender Schuppen grenzen direkt an den Wald. Der Schuppen befindet sich seit einigen Jahren in einem Natura-2000-Gebiet und in dem Naturschutzgebiet „Prënzebierg“. Als der allgemeine Bebauungsplan (PAG) im Jahr 1981 geändert wurde, fanden sich eine Handvoll Häuser nicht mehr in diesem Bauperimeter wieder. Im PAG werden sie seitdem als „Kleingarten und Gärtnereigebiet“ geführt. Nun soll das Haus von einer Kleingartenzone in ein Wohngebiet „übersiedeln“.

An dem Haus, aber auch an dem Schuppen wurden mehrere Renovierungsarbeiten durchgeführt. Allerdings ohne die nötigen Genehmigungen des Umweltministeriums. Diese wurden rückwirkend von Ministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) ausgestellt. Einige der Umbauarbeiten wurden vom örtlichen CIGL vorgenommen. Das CIGL, dessen Dienste eigentlich nur von Personen über 60 Jahre oder hilfsbedürftigen Menschen in Anspruch genommen werden dürfen, ist eine soziale Initiative der Gemeinde zur beruflichen Wiedereingliederung. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Es besteht der Verdacht auf Veruntreuung von öffentlichen Geldern, illegale Vorteilsnahme, Verschleierung und Verstoß gegen das Gesetz von kommunalen Einrichtungen.