Das Streben nach mehr

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Mit 28 Jahren entdeckt der Franzose Aniss El Hriti die Ligue 2 mit Tours, ein paar Monate später spielt er mit dem F91 Düdelingen um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Neben seiner Einschätzung des kommenden Gegners Cluj sprach er auch über den gesunden Konkurrenzkampf mit Linksverteidiger Bryan Mélisse.

„Ich merke schon, worauf das hinauslaufen soll“, grinste Aniss El Hriti, „aber ich kann nichts anderes sagen, als dass ich mich wirklich sehr gut mit Bryan Mélisse verstehe. Als er wegen seiner Sperre ausfiel, habe ich meinen Job erledigt. Das heißt nicht, dass ich mich in irgendeiner Art gefreut hätte, dass er ausgefallen ist.“

Für Linksverteidiger El Hriti ging es in den letzten Wochen beim F91 steil bergauf – vom Bankdrücker zur ersten Wahl. Nach zwei Champions-League-Terminen ohne Einsatz profitierte er in der Europa League von der Zwangspause der bisherigen Nummer eins auf dem Posten. Viermal – denn auch gegen Legia Warschau stand er in der Startformation und hatte Mélisse damit auf die Bank verdrängt.

„Täglich verbessern“

Trotzdem gibt es beim F91 keine Stammplatzgarantie. „Im Fußball hat man in jedem Verein Konkurrenz. Solange sie gesund und fair ist, habe ich damit kein Problem“, erklärte El Hriti. „Ich war mir bewusst, dass in Düdelingen ein anderer Spieler auf dieser Position gesetzt war.“ Negative Stimmung oder Eifersucht? Fehlanzeige. „Wir haben alle das gleiche Ziel: die Meisterschaft und den Pokal zu gewinnen, und eben auch im Europapokal so weit wie möglich vorzustoßen. Ich wurde von allen Seiten unterstützt, jeder hat sein Bestes gegeben, um mich in eine optimale Ausgangsposition zu bringen. Der Trainer gibt mir die Möglichkeit, mich täglich zu verbessern, die erfahrenen Spieler helfen mir, alles zu geben. Das ganze Team ist ambitioniert. Das gefällt mir, denn so funktioniere ich auch.“ Vor allem, nachdem er im vergangenen Jahr in neun Meisterschaftsspielen neun Niederlagen kassierte, kommt dieser Aufschwung gerade rechtzeitig. „Bei so einer guten Dynamik vergisst man die schweren Zeiten schnell.“

Woche für Woche steigerte sich El Hriti, auch wenn ihm letzte Woche ein Fehler unterlief. Gegen Warschau ließ er Gegenspieler Michal Kucharczyk zu viel Freiraum, woraufhin der Pole in seinem Rücken davonzog, flankte und José Kanté dort dankend annahm. Insgesamt ist El Hriti trotzdem mit den eigenen Leistungen zufrieden und hat die Anforderungen des Coachs erfüllt, wie er hinzufügte: „Er verlangt von mir, dass ich defensiv sehr diszipliniert bleibe, gleichzeitig auch aggressiv bin und, wenn sich die Möglichkeit bietet, eben auch gute Flanken nach vorn zu verteilen.“

Sollte er gegen Cluj erneut in der Startformation stehen, kommt sehr viel Defensivarbeit auf ihn und seine Kollegen zu. Die Rumänen seien vom gleichen Kaliber wie die Polen, so El Hriti: „Bei ihren Europapokalspielen hat man gesehen, dass es sich um eine sehr offensive Mannschaft handelt, die eben auch öfters trifft. Sie suchen ständig den Weg nach vorn. Aber eigentlich spreche ich nicht gerne über die Gegner. Wir sind unser eigener Gegner, denn es ist viel wichtiger, dass wir alle Argumente liefern, um diese historische Qualifikation zu schaffen. Wir haben bereits gezeigt, dass wir in der Lage sind, auf diesem Niveau zu bestehen.“ Trotzdem wird laut El Hritis Aussagen noch nicht über die Gruppenphase gesprochen. Konzentration lautet die Devise. „Auch wenn wir zuletzt zwei tolle Spiele abgeliefert haben, bleiben noch einige Dinge, die es zu verbessern gilt. Der Trainer hat sehr große Qualitäten und weiß genau, was zu tun ist.“