Das Sparbuch auf dem Dach

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Luxemburg will, dass bis zum Jahr 2020 elf Prozent der Endenergie aus erneuerbaren Quellen stammen.

Als am Mittwoch die neue Kampagne für die Solarenergie vorgestellt wurde, regnete es in Strömen und der Wind blies stark. „Wir bekommen im Wochenrhythmus die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen geführt“, so Camille Gira. Diese Auswirkungen gäbe es nicht nur in fernen Ländern, „auch Luxemburg ist schon betroffen“, meinte Gira mit Blick auf die rezenten Wetterereignisse im Ernztal.

Es sei nun an der Zeit, dass jeder seine Verantwortung übernimmt. Aus diesem Grund hat sich das Großherzogtum Klima-Ziele gesetzt. Bis zum Jahr 2020 sollen elf Prozent des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist, die Kraft der Sonne zu nutzen. Schon heute werden 22 Prozent des in Luxemburg hergestellten grünen Stroms durch Fotovoltaikanlagen gewonnen.

Verantwortung übernehmen

„Die Kosten für Solaranlagen sind in den vergangenen Jahren um den Faktor zehn gefallen“, meinte Staatssekretärin Francine Closener. Die Technik hätte sich stark weiterentwickelt und Solaranlagen könnten Strom zu immer konkurrenzfähigeren Preisen produzieren. Aktuell liegt die Quote für grüne Energie bei unter sechs Prozent. In den kommenden zwei Jahren muss sie sich also fast verdoppeln, um die Ziele zu erreichen. Es ist demnach an der Zeit, neue Energiequellen zu fördern. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch war sich jeder sicher, dieses Ziel auch zu erreichen.

„Die Kosten für den Bau von Solaranlagen auf den Dächern von Haushalten werden in Zukunft bis zu einer Höhe von 20 Prozent vom Staat rückerstattet“, verkündete Gira. Dies gilt nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Kooperativen, Unternehmen und Gemeinden, die Anlagen unter 30 kW bauen.

Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten für die Installation einer 30-kW-Anlage auf rund 10.000 Euro. Der Staat wird den neuen Energieproduzenten also mit maximal 2.000 Euro unterstützen. Doch dies ist nicht die einzige Fördermaßnahme. „Jeder Haushalt erhält während 15 Jahren einen festen Einspeisetarif“, sagte Closener. Dies gilt nun auch für Anlagen, die größer als 30 kW sind.

Doch nicht jeder Bürger ist in der glücklichen Lage, über ein Dach zu verfügen, auf dem die Kraft der Sonne eingefangen werden kann. „Wenn sich sieben Personen oder mehr zu einer Kooperative zusammenschließen, erhalten sie ebenfalls die Einspeisetarife“, so Gira. Der Wandel, der die Energiewirtschaft des kleinen Landes im Moment erlebt, sei „nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Revolution“, meinte Gira. „Aus einfachen Konsumenten werden Prosumenten (Produzent+Konsument).“

Das Handwerk ist bereit

Das Luxemburger Handwerk sei schon seit mehreren Jahren bereit, diese Revolution zu bauen, meinte der Präsident der FdA, Michel Reckinger. 300 Unternehmen seien schon im Besitz des „Energie+“-Labels. „Das Handwerk ist bereit“, so Reckinger. Deren Kompetenzen werden bald verstärkt gebraucht werden. „Vor Kurzem haben wir grünes Licht für eine 500-kW-Anlage nahe der Mosel gegeben“, so Gira. Luxemburg wird also immer mehr zu einem Land, in dem grüner Strom lokal hergestellt wird.

Abschließend richtete er noch einen Appell an alle Interessierte: „Legen Sie sich auf Ihre Dächer ein Sparbuch an. Damit machen Sie etwas für die Zukunft und erhalten noch eine Rendite von 2 bis 3 Prozent.“ Die Frage, wie die Energieversorgung für das geplante Datenzentrum von Google aussehen wird, der bis zu einem Drittel des luxemburgischen Stromes verbrauchen soll, konnte auf der Pressekonferenz niemand beantworten. „Dazu ist es noch zu früh“, meinte Francine Closener.

Grober Jean-Paul
14. September 2017 - 15.06

Fazit: Früher war es besser. Glaube der Marc hat Recht. Mit den heute bezahlten kW-Preisen könnte es über 10 Jahre dauernd bis die Anlage sich bezahlt macht. Rechenbeispiel bei unserer Anlage: Früher 17000 kW / Jahr x 0,295 € /kW/h = 5015 €. Heute 17000 kw/ Jahr x 0,169 € /kW/h = 2873 €. Eine gute Anlage von 15 kW/h Leistung kostet etwa 30000 €, den staatlichen Zuschuss abgerechnet. Rendite gibt es dann nach 30000 : 2535 = 11,83 Jahre. Also bitte H. Gira nochmal nachdenken!

Grober Jean-Paul
14. September 2017 - 12.48

Kleiner Rapport zur Photovoltaik: Haben im Dezember 2012 eine Anlage aufs Dach setzen lassen, Geld geliehen! Damals 25% vom Staat bezuschusst. Anlage sollte bei optimaler Lage 14,6 kW leisten. Lage nicht optimal daher nur 11,4 kW maximal gemessen. Mittlerweile Leistung bei 9,4 maximal. Leistung der Paneelen bei Ende der Lebensdauer etwa 60 %, ist damals veranschlagt worden, ist allgemein bekannt. Bislang 74000 kW produziert, in den letzten beiden Jahren Leistung ziemlich niedrig bedingt durch schlechte Sonneneinstrahlung, dieses Jahr ist das schlechteste Jahr in punkto „ Sonnenleistung“, bisher nur halbe Leistung im Vergleich zu 2014. Leistung der Paneelen noch immer konstant bei maximal 9,4 kW/h. Noch zur Info: im April 2017 wurde die letzte Rate bezahlt, Laufzeit also 52 Monate, oder 4,33 Jahre. Fazit: ???

ronald
14. September 2017 - 10.22

Das Handwerk ist bereit ! Dat seet jo schons alles ! Do ass d'Lobby déi dem Lëtzebuerger Politiker seet wat hien vun Gesetzer ze man huet, an wat den Konsument muss unhuelen an bezuelen.... Passivheiser, Isolatiounen à gogo etc..'' " Prosumenten" Et geet einfach duer mat deenen gringen Gehiierlosegkeeten !

Marc
14. September 2017 - 10.19

Dazu stellen sich mir unendlich viele Fragen. (Bei neueren Häuser - Kabelführung, Dachbefestigungen, Lebensdauer etc. pp.) Die Skepsis überwiegt und der finanzielle Vorteil ist doch sehr überschaubar. Alleine für die Anschaffungskosten kann Ich mindestens 10 Jahre lang meine Stromrechnungen bezahlen... jetzt mal ganz ohne die Unterhaltskosten einer solchen Anlage mit einzubeziehen. Ist wohl eher für Menschen die nicht wissen wohin mit ihrem Geld.

Serenissima
14. September 2017 - 9.36

Die Energieversorgung für das geplante Datenzentrum von Google der bis zu einem Drittel des luxemburgischen Stromes verbrauchen soll kann nicht mit Fotovoltaik erstellt werden: wird man also wieder das marode Cattenom brauchen, d.h. wieder kräftig hochfahren; denn wenn Google soviel Strom braucht kann man dem Rest des Landes doch nicht einfach 2/3 des Stromes wegnehmen; sonder es muss eine Produktionssteigerung von mindesten 2/3 des aktuellen vom Eigenbedarf eingeleitet werden...? oder, gouverner c'est l'art de prévoir....man sollte sich schon jetzt damit befassen... frau Closener SUV Fahrerin auf unsere Kosten!