„Das pure Vergnügen“ – F91 Düdelingen stellt sich dem AC Mailand

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Das Wort „Traum“ fällt immer wieder, seit die Düdelinger auf internationalem Parkett für Furore sorgen. Heute Abend geht dieser in Erfüllung, wenn der F91 ab 21.00 Uhr im ersten Spiel der Gruppenphase der Europa League im ausverkauften Stade Josy Barthel auf den prestigereichen AC Mailand trifft.

Es ist Sommer 1995. Dino Toppmöller ist gerade einmal 14 Jahre alt und kickt in der Jugendmannschaft des FSV Salmrohr. Eines der großen Vorbilder des Stürmers ist Italiens Superstar Roberto Baggio. „Als er damals von Juventus Turin zum AC Mailand gewechselt ist, bin ich als Fan mitgewechselt. Dass ich jetzt die Möglichkeit erhalte, mit Düdelingen gegen diesen Verein anzutreten, ist für mich wie ein Traum, der wahr wird.“

Wer Toppmöller kennt, der weiß jedoch, dass er sich nur wenig mit Träumereien aufhält und seine Emotionen erst einmal hinten anstellt. Der 37-Jährige hat sich akribisch auf den siebenfachen Champions-League-Gewinner vorbereitet. „Wir haben uns diese Teilnahme an der Europa League verdient und würden am liebsten sofort spielen. Für den Verein und für Luxemburg ist es ein großer Moment. Wir können frei aufspielen und ich sehe keinen Grund, unsere Abläufe zu ändern, nur weil wir gegen Mailand antreten. Wir wollen mutig sein und zeigen, dass wir Fußball spielen können“, so Toppmöller auf der gestrigen Pressekonferenz.

Frising oder Bonnefoi?

Der Deutsche wird auch diesmal an seiner 4-4-2-Taktik festhalten. Große Überraschungen in der Startelf wird es nicht geben, dafür waren die Leistungen der Stammspieler in den Qualifikationsspielen gegen CFR Cluj und Legia Warschau zu überzeugend.

Ein kleines Fragezeichen steht jedoch hinter einer Personalie. Wird Joe Frising oder der neu verpflichtete Franzose Landry Bonnefoi im Tor stehen? Toppmöller wollte sich gestern nicht zu diesem Thema äußern. „Ich habe meine Entscheidung bereits getroffen, aber ich werde sie nicht mitteilen.“

Verlassen kann sich der F91-Trainer derzeit auf die starken Leistungen von Danel Sinani. Der Offensivspieler ist zurzeit fast nicht zu stoppen und erzielte in seinen vier letzten Auftritten mit Düdelingen und der Nationalmannschaft vier Tore und lieferte zwei Torvorlagen. „Danel hat immer Lust auf Fußball. Ob im Training oder vor 8.000 Zuschauern“, sagte Toppmöller. Das ist den Mailändern auch nicht entgangen. „Sinani verfügt über einen sehr starken linken Fuß“, sagte AC-Trainer Gennaro Gattuso über den 21-Jährigen.

Düdelinger Defensive im Fokus

Ganz besonders wird aber die Düdelinger Defensivreihe im Fokus stehen. Diese muss sich vor allem gegen einen der besten Stürmer der Welt wehren. Im vergangenen Sommer wechselte Gonzalo Higuain für rund 50 Millionen Euro von Juventus Turin zu den „Rossoneri“. Der sehr komplette argentinische Angreifer ist derzeit noch auf der Suche nach seiner Form und den Automatismen mit seinen neuen Kollegen. Dino Toppmöller traut seinen beiden Innenverteidigern zu, auch gegen diesen Torriesen zu bestehen. „Tom (Schnell) und Jerry (Prempeh) haben bisher herausragende Leistungen gezeigt und das können beide auch gegen Mailand wiederholen. Wir müssen jedoch als Mannschaft verteidigen und wir müssen vermeiden, dass Higuain auch nur eine Torgelegenheit bekommt.“

Der AC Mailand befindet sich auf der Suche nach den glorreichen alten Zeiten. Ab den 90ern und bis Ende der 2000er-Jahre gehörten die „Rossoneri“ zur Crème de la Crème des Weltfußballs. Nachdem die Mannschaft ihren Zenit erreicht hatte, wurde mit dem Verjüngungsprozess begonnen. Fortan gehörte der 1899 gegründete Verein nicht mehr zur absoluten Spitze der Serie A und musste zusehen, wie der Erzrivale Juventus Turin sieben Meistertitel in Folge feierte. Trotz Investitionen in Höhe von rund 190 Millionen Euro sprang auch vergangene Saison nur Platz sechs heraus. Kurz davor hatte der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi den Verein an eine chinesische Investorengruppe mit Sitz in Luxemburg verkauft. Zur neuen Saison wurden noch einmal 120 Millionen Euro in die Mannschaft gesteckt.

Letzte Chance

Durch die hohen Ausgaben wurde die UEFA auch auf die Mailänder aufmerksam und schloss die Italiener im vergangenen Juni wegen Verstößen gegen die Financial-Fair-Play-Regeln für zwei Jahre vom Europapokal aus. Die Sperre tritt jedoch erst in der Saison 2019/20 in Kraft. Die diesjährige Europa League ist demnach die vorläufig letzte Chance für die „Rossoneri“.

Und das ist auch einer der Gründe, warum der Traditionsverein Düdelingen nicht auf die leichte Schulter nimmt. „Sie haben sich ihre Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphaset. Düdelingen ist für mich keine Überraschung. Uns erwartet ein sehr schweres Spiel. Ein Verein wie Milan hat in einem solchen Duell alles zu verlieren“, warnte Trainer Gennaro Gattuso schon mal vor.

Der italienische Außenverteidiger Ignazio Abate schlug in die gleiche Kerbe wie sein Trainer: „Düdelingen wird mit viel Enthusiasmus antreten. Wir dürfen das Team auf keinen Fall unterschätzen. Die ersten Minuten werden über den weiteren Verlauf der Partie entscheiden. Wir sind nicht hier, um Urlaub zu machen.“

Mit deutlich weniger Druck können die Düdelinger antreten – und das ist vielleicht ihre Chance. „Egal, was passieren wird, ob wir ein Tor schießen oder ein paar Gegentreffer kassieren – es wird das pure Vergnügen sein“, resümierte F91-Verteidiger Jerry Prempeh das Gefühl innerhalb der Mannschaft.

Clemi
20. September 2018 - 19.38

Bonne chance & vill spaass virun allem, alle bedeelegten vum f91, journalisten an zuschauer!! ???