Das Kulturprojekt Hariko ist in die Minettemetropole gezogen

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Hariko, das soziale und integrative Kulturprojekt der „Croix-Rouge“ für Jugendliche, ist vor drei Wochen von Bonneweg nach Esch gezogen, wo es sich auf Wunsch der Stadtverwaltung in ein Kunstprojekt verwandelt hat. Doch das Haus in der rue de l’Eglise stellt nur eine vorübergehende Bleibe dar. Anfang 2020 soll Hariko in das einstige Friedensgericht am Brillplatz einziehen.

An der Rezeption des alten Einfamilienhauses in der Escher rue de l’Eglise herrscht am Freitagnachmittag reger Betrieb. Über der Eingangstür hängt ein kleines Schild. „Hariko Art“ steht darauf geschrieben. Die 25-jährige Portugiesin Catarina meldet sich in perfektem Englisch für die Gesangskurse an. Auch ein Mann aus Nigeria würde gerne teilnehmen.

Doch er sei zu alt, sagt Marianne Donven. Während der geregelten Öffnungszeiten ist das „Hariko Art“ nur für Jugendliche zwischen 12 und 26 Jahren zugänglich. Er solle einen separaten Termin mit Tohid Tohidi vereinbaren. Der Iraner hat ein Lied mit Serge Tonnar aufgenommen. Seitdem ist er einem breiten Publikum bekannt. Im Hariko leitet er die Gesangsworkshops.An der Rezeption des alten Einfamilienhauses in der Escher rue de l’Eglise herrscht am Freitagnachmittag reger Betrieb. Über der Eingangstür hängt ein kleines Schild. „Hariko Art“ steht darauf geschrieben. Die 25-jährige Portugiesin Catarina meldet sich in perfektem Englisch für die Gesangskurse an. Auch ein Mann aus Nigeria würde gerne teilnehmen. Doch er sei zu alt, sagt Marianne Donven.

Während der geregelten Öffnungszeiten ist das „Hariko Art“ nur für Jugendliche zwischen 12 und 26 Jahren zugänglich. Er solle einen separaten Termin mit Tohid Tohidi vereinbaren. Der Iraner hat ein Lied mit Serge Tonnar aufgenommen. Seitdem ist er einem breiten Publikum bekannt. Im Hariko leitet er die Gesangsworkshops.Die offizielle Eröffnung findet erst am kommenden Donnerstag statt. Der Betrieb läuft aber bereits seit dem 4. September. Die Mauern im Erdgeschoss sind bunt bemalt. Neben der Rezeption hängen Schwarzweißfotos.So beschaulich wie in Bonneweg geht es in der rue de l’Eglise noch nicht zu. Im Oktober 2015 hatte das Rote Kreuz das Hariko am Dernier Sol in der Hauptstadt eröffnet. Finanziert wird es noch bis Anfang 2019 von der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“. Danach sollen das Bildungsministerium und die Stadt Esch übernehmen.Das Gebäude in Bonneweg wird bald einem neuen Wohnprojekt weichen.

Am 1. Dezember wird es mit einem großen Fest geschlossen. Die Stadt Esch hatte sich bereit erklärt, der Initiative das Haus hinter der „Groussgaass-Schoul“ vorübergehend zur Verfügung zu stellen. Wenn die Renovierung des nationalen Resistenzmuseums beendet ist, soll Hariko in die Räume des ehemaligen Friedensgerichts am Brillplatz ziehen. Von dort aus sollen die Künstler ihre Kunst auf den Brillplatz bringen. Sie sollen den sozialen Brennpunkt verschönern. Auch im Hinblick auf Esch 2022. So will es der Schöffenrat.Umstellungen“Ich habe mich heute Morgen komplett verlaufen. Ich war auf dem ersten ‚Petit déjeuner culturel‘ der Stadt Esch. Doch dann hat es auf einmal angefangen zu regnen und ich wollte so schnell wie möglich hierhin zurück. Hinterher war ich klitschnass und verloren. Und ich finde fast nie einen Parkplatz“, lacht Marianne Donven. Sie ist die treibende Kraft hinter Hariko.

Der Umzug nach Esch stellt eine große Umstellung für sie dar. Nach Bonneweg brauchte sie von ihrer Wohnung auf Cents nur fünf Minuten. Bis in den Süden dauert es wesentlich länger.Doch der weitere Anfahrtsweg ist nicht die einzige Umstellung. Das Hariko in Esch ist ein reines Kunstprojekt. Der Zusatz „Art“ im Namen verweist explizit auf die neue Ausrichtung. Die sozialen Dienste, die fester Bestandteil des Angebots in Bonneweg waren, fallen künftig weg. Das „Hariko Art“ untersteht dem „Service de la culture“ der Stadt Esch und wurde in den kommunalen Kulturplan aufgenommen. Damit fallen nicht nur die Sprachkurse weg. Auch die gemeinnützigen Organisationen, die Flüchtlingen in Bonneweg Hilfe anboten, sind nicht mehr Teil des Konzepts. LSAP und „déi Lénk“ hatten bei der Vorstellung des Projekts im Gemeinderat Anfang Juli bereits den Verlust der sozialen und integrativen Ebene beklagt.

Auch Marianne Donven bedauert, dass diese Projekte nun auslaufen. Allerdings gebe es in Esch andere Akteure, die sich dieser Aufgabe annehmen. „Wir arbeiten mit dem ‚Service de la jeunesse‘ und anderen sozialen Trägern zusammen. Aber nur um Jugendliche hierhin zu bekommen, damit sie kreativ werden. Die soziale Betreuung übernehmen der ‚Point info jeunes‘ und das Jugendhaus. Wir sind nur für das Kreative zuständig.“

Kreativität

Wer Marianne Donven kennt, weiß, dass ihr diese Aufgabe auf Dauer nicht reichen wird. Seit Jahren ist sie in der Flüchtlingshilfe aktiv und hat selbst Geflüchtete bei sich zuhause aufgenommen. Sie ist Mitbegründerin des Wohnprojekts „Oppent Haus“ und hat Flüchtlinge bei der Eröffnung von Restaurants unterstützt. Sie kann sich nicht vorstellen, künftig nur noch an der Rezeption zu sitzen. Das „Hariko Art“ in Esch ist viel kleiner als das Hariko in Bonneweg. Das Erdgeschoss wurde instand gesetzt, um die Genehmigung des Bildungsministeriums zu bekommen.

Dort wurden ein Tonstudio, ein Proberaum für Musiker und ein großer Saal für Workshops eingerichtet. In den beiden oberen Etagen befinden sich Verwaltungsräume und Ateliers der Künstler Reiny Rizzi, Sader, Aude Legrand, Stick, Alejandra Solar, Lucie Majerus, Maïté Schmit und Uyi Nosa-Odia, die als Gegenleistung Workshops abhalten.Die Fassade soll noch verschönert werden, aber das Hariko muss erst ein Projekt vorlegen, das die Gemeinde dann genehmigen muss. „Das Haus bietet uns eine gute Gelegenheit, hier Fuß zu fassen und ein Netzwerk aufzubauen, bis der Umzug ins größere Friedensgericht ansteht“, meint Marianne Donven. Etwas mehr als ein Jahr haben sie dafür noch Zeit.

EXTRA: Neues Heim in Ettelbrück

Das Hariko im Norden soll im Juni 2019 in Ettelbrück eröffnen. Unterkommen soll es es in einem Garagenkomplex in der rue des Arcades in unmittelbarer Nähe der Fußgängerzone. Bevor die Künstler einziehen können, müssen aber noch Umbauarbeiten durchgeführt werden.

 

Jean Henry
25. September 2018 - 18.14

mam Zuch braicht Dir keng Parkplaz ;)