„Das ist keine Hochzeit“: Was die Zusammenarbeit von ADR und Piraten bedeutet

„Das ist keine Hochzeit“: Was die Zusammenarbeit von ADR und Piraten bedeutet

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Die ADR und die Piraten schließen sich im Parlament zu einer „technischen Gruppe“ zusammen. Das bedeutet keine politische Zusammenarbeit, so beide Parteien. Doch die Vorteile sind zahlreich. 

Lesen Sie zu diesem Thema auch die Glosse „Der Kobold und der Junge“ von Nico Wildschutz

„Das ist keine Hochzeit“, meint Piratenchef Sven Clement. „Das ist eher vergleichbar mit einer Wohngemeinschaft.“ Und nicht einmal das sei der passende Vergleich. „Wir sitzen im Parlament nicht nebeneinander.“ Für Clement soll sich die Zusammenarbeit ganz klar auf das Administrative beschränken. „Vergleicht man unsere Programme, dann sieht man, dass es sehr wenige politische Gemeinsamkeiten gibt.“

„Piratepartei“ und ADR haben am Freitagmorgen mitgeteilt, dass sie gemeinsam eine „technische Gruppe“ bilden. Durch die Zusammenarbeit kommen ADR (vier Abgeordnete) und Piraten (zwei Abgeordnete) auf Fraktionsstärke (mindestens fünf Abgeordnete). Das bedeutet, dass sie mehr Geld und eine Reihe weiterer Rechte erhalten, die ihnen als politische Gruppierung (weniger als fünf Parlamentarier) verwehrt geblieben wären. Die technische Gruppe darf zum Beispiel einen Vertreter in die Präsidentenkonferenz, die den Ablauf der Sitzungen festlegt, ein Mitglied ins Parlamentsbüro und eines in die SREL-Kontrollkommission schicken.

Die beiden Parteien haben sich geeinigt, dass die Koordinierung der Gruppe für 40 Monate an die ADR und für die letzten 20 Monate an die Piraten geht. „In einer ersten Phase wird Fernand Kartheiser die Gruppe koordinieren“, sagt der ADR-Abgeordnete Gast Gibéryen. Weil er selbst übergangsmäßig Parlamentspräsident ist, darf er den Posten nicht übernehmen. „Ab Januar werde ich dann koordinieren“. DP, LSAP und Grüne befinden sich gerade in den Koalitionsverhandlungen. Sie werden den nächsten Parlamentspräsidenten bestimmen. Bis dahin leitet Gibéryen als dienstältester Abgeordnete die Geschicke der „Chamber“.

Letzte technische Gruppe: 1989

„Noch haben die beiden Parteien die Gruppe nicht offiziell beantragt“, sagt eine Sprecherin des Parlaments. Man sei aber schon über die Pläne informiert worden. „Wir müssen uns nun selbst ansehen, was das genau bedeutet, weil es so lange her ist, dass eine solche technische Gruppe zusammenkommt“, ergänzt sie. Tatsächlich kam solch ein Zusammenschluss zuletzt 1989 zustande. Das Aktionskomitee 5/6, wie die ADR damals hieß, schloss sich mit den damaligen Parteien GAP, Glei (aus den beiden Parteien wurden später „déi gréng“) und den Kommunisten zusammen.

Von Anfang an forderte die „technische Gruppe“ damals mehr Geld und Möglichkeiten für die „Fraktionslosen“, wie sie von der Presse genannt wurden. Das alles wurde ihnen verwehrt. Am 10. Oktober 1989 blockierten die neun Parlamentarier die Treppe im Parlament. Niemand konnte in den Sitzungssaal gelangen. Der damalige CSV-Abgeordnete Willy Bourg versuchte sogar sie hinunterzuschubsen, um sich Zugang zur „Chamber“ zu verschaffen. Schlussendlich wurden die „Fraktionslosen“ von der Polizei abgeführt und von der Parlamentsleitung für zehn Sitzungen ausgeschlossen.

Gast Gibéryen war schon damals mit dabei. „Die Differenz zwischen Fraktionen und Nicht-Fraktionen war riesig“, erinnert er sich. „Wir wurden offiziell als ’nicht eingeschrieben‘ bezeichnet. Das war, als würden wir überhaupt keine Abgeordneten sein.“ Nach langen Diskussionen mit der Parlamentsführung erreichten die „Fraktionslosen“ schlussendlich ihr Ziel: Die „politische Gruppe“ wurde eingeführt und die Abgeordneten, die keiner Fraktion angehörten, hatten Anrecht auf mehr finanzielle Mittel.

Piraten: „Wir haben mehr davon als sie“

„Heute ist das alles viel einfacher geworden“, sagt Gast Gibéryen. Es war seine Partei, die Kontakt mit den Piraten aufgenommen hat, um ihnen die Zusammenarbeit vorzuschlagen. Schon zwei Wochen nach den Wahlen klingelte bei Sven Clement das Telefon. „Das zusätzliche Geld, das wir erhalten werden, geht zu einem Drittel an die Piraten und zu zwei Drittel an uns“, erklärt der ADR-Politiker. In den Sitzungen selbst könne man sich auch gegenseitig Redezeit überlassen. Wenn die Piraten zum Beispiel bei einem Thema mehr zu sagen haben, kann die ADR ihnen einen Teil ihrer Redezeit im Parlament übertragen.

Was die ADR mit dem zusätzlichen Geld machen wird, weiß sie noch nicht. Bei den Piraten sieht das anders aus. „Wir werden eine zusätzliche Person einstellen“, sagt Sven Clement. Er sieht noch einen weiteren klaren Vorteil: „Durch unseren Vertreter in der Präsidentenkonferenz haben wir ein Veto-Recht.“ Damit könne die technische Gruppe Einfluss auf die Redezeiten nehmen. „Die Regierungsparteien entscheiden also nicht ohne uns, ob ein Thema wichtig ist oder nicht und wie viel darüber gesprochen wird.“

Sven Clement ist sich bewusst, dass die ADR durch die Gruppe gestärkt wird. Er nimmt es allerdings gelassen. „Wir stärken uns ja damit auch“, sagt er und behauptet: „Ich glaube, wir haben noch viel mehr davon als sie.“

J.C.KEMP
5. Dezember 2018 - 9.07

Wien dem Hodilux geschter op Radio 100,7 nogelauschtert huet, den huet riets-extremt 'Gedankegut' gehéiert.

Roland
22. November 2018 - 16.58

Wann een den UNO-Migrationspakt net ennerschreiwt as een rietsextrem? Déi Regierungen déi deen Pakt net ennerschriwen hun sin souwiesou konservativ an net rietsradikal. Ech mengen du bas awer ze lénks aussen fir dat ze verstoen.

René Charles
20. November 2018 - 12.37

An all Partei gin ët gro a schwaarz Schof. Vun der ADR hirem Plakat wees ech dass se fir LEGAL Immigratio'un sin, an nët derfier Ofzocker an Illegaler jorelaang ze alimentéiren. Dass den ADR opweises hätt a senger Mannschaft: NEO-Nazien, PEGIDA an aaner mëll Wutbürger as mer nët bekannt. Wa mer vun Sekten schwetzen da misst een mol un d'Gemeng Lëtzebuerg an un onsen SREL erugoen, déi Sekten um Dernier Sol ganz iwersin säit Joren. Zréck op de Migratio'uns pakt: deen as nët verbindlech. Hannenërëm as en awer gläich OBLIGATORESCH. De Moment as an D. déi Tendenz saouguer Migranten mat begrenztem Bleiberecht ofzetaschten ob se kéinten iergendeng Léierstell unhuelen. Dat geet zu Laaschten vun 2/3 Millio'unen Arbechtsloser an Harz IV Empfànger, dorunner déi meescht Däitscher oder langjährech legal wunnhaft AusLänner.

J.C.KEMP
20. November 2018 - 9.50

Grondakommes huet näischt mat Lidderhanessen ze din. Et geng niemols duergoë fir ze liewen. an ass am Fong eng generell Steiererliichterung, eng Zort Negativsteier.

KTG
20. November 2018 - 8.30

Firwat sympathiséiert d'ADR da mat ville Positioune vu rietsextreme Parteien a Presidenter uechter d'Welt? Och dat ass en Zeeche vu Rietsextremismus, wann ee sech mat sou Leit ëmmer an ëmmer nees zesummestellt. Dozou gehéieren och sou Aktiounen à la Kartheiser deen eng ultrariets Sekt aus der Belsch invitéiert fir mat wäissen Doudelueden eng Demo duerchzeféiere wéi gläichzäiteg der CSV hir verkorkste Reform vum Ofdreiwungsgesetz votéiert gouf. Scho vergiess?

Romain K
19. November 2018 - 21.28

Majoo...ech hun mein Gehiir angeschallt ier ech mein Artikel geschriwwen hun, mee aner vielleicht net sou richteg. Wann dir mein Artikel mengt wou ech soen datt ADR net rietsradikal ass, mengen ech datt ech do recht hun. Definitioun vun Rietsradikal = Rechtsextremisten lehnen die freiheitliche demokratische Grundordnung ab und wollen − auch unter Anwendung von Gewalt − ein autoritäres oder gar totalitäres staatliches System errichten, in dem nationalistisches und rassistisches Gedankengut die Grundlage der Gesellschaftsordnung bilden sollen - An sou weit ech den ADR seng Statuten kennen an op hier Politik kucken, sinn die ganz, awer och ganz weit....weit dovunner ewech. Also wirklech, fier déischt nodenken ier een daat Wuert - Rechtsradikal - an den Monnt hellt an sou eng Partei beschellegt. Nee, ech sin net an der ADR...

KTG
19. November 2018 - 19.23

Eng Partei déi den UNO-Migratiounspakt refuséiert muss sech där Fro stellen. Virun allem wa rietsextrem Regierungen an Europa an den amerikaneschen Diktator genee dee Pakt och refuséieren.

GMD
19. November 2018 - 13.52

Zuerst Gehirn einschalten.... Jo, mee firwat maacht dir et net?

RomainK
19. November 2018 - 12.25

Zuerst Gehirn einschalten ehe man schreibt: Wesst dir iwerhaapt waat 'rechtsradikal' heescht...? Ech mengen net datt eng Partei wei d'ADR rechtsradikal ass.....

Gerard
19. November 2018 - 11.57

hun dei Piraten hiir Plakater schon weg gehool lanst den Strossen

Epikur
19. November 2018 - 9.51

Wenn die Piraten sich mit rechtsradikalen Demagogen zusammentun, versenken sie sich selbst, wie in den Astérix-Comics. So entsteht nie eine wählbare Opposition gegen die etablierten Parteien.

KTG
18. November 2018 - 19.39

Naja, wenn man den Chamberbericht über die letzten Jahre gelesen hat, dann fällt einem vor allem auf, dass CSV und, mit Abstrichen, auch die 5/6-Partei mehr meckern als Opposition zu betreiben und Inhalte zu recherchieren.

KTG
18. November 2018 - 19.37

D'Chancë fir de Cannabis sti 50-50. Gesondheetspolitesch wier et allerdéngs desaströs.

René Charles
17. November 2018 - 14.46

D'Piraten hu gelackelt mat eppes wat se als Partei nie wàrten durchgesaat kréien: Cannabis kiffen an dat bedingungslost Grondakommes (wat jo 'fréi'er' eng Iddi war vun deene Grengen). De gesonte Mënscheverstand vun onsem Gesondheetsministère asw. wärten dat eent nët zouloossen, an op der aanerer Säit as dat Grondakommes e rout Duch fir all déi Leit déi mueres opstin fir durch hirt Schaffen dann nach méi Lidderhanessen an der sozialer Hängematt leien ze loosen. Gudd dass dat do nëmmen eng technesch Léisung as, wéi d'Gesetz ët virgesäit.

J.C.KEMP
16. November 2018 - 21.46

So kann man sich auch selbst versenken. Die Piraten in Asterix tun das doch auch immer. Blubb-blubb-blubb!

Grober J-P.
16. November 2018 - 21.09

Alles klar. Habe meine Wette gewonnen. Danke Piraten.

Kevin Reitz
16. November 2018 - 20.32

Wenn die ADR mit den Geldscheinen winkt, kommen die Geldschlangen an gekrochen. Bemerkenswert auch, dass nicht mal die Mitglieder der Parteien, zu Ihrer Meinung gefragt wurden oder Bescheid wussten.

Schoulkomerod
16. November 2018 - 18.53

@roger wohlfahrt : Kein Wunder : Die CSV hatt sich noch immer nicht mit der Opposition abgefunden und ist Arbeit schon gar nicht gewohnt !!!

roger wohlfart
16. November 2018 - 18.00

Wetten, die Kleinen, ADR, Piraten und déi Lénk, ob man sie mag oder nicht, machen eine bessere Oppositionsarbeit als die CSV!

jang_eli
16. November 2018 - 16.35

hu nach de Keup mat séngem Wee2015-50 vergiess. Waat ee Sammelsurium. Villeicht rifft de Konservativen Joe Thein och nach un an d'Demokraten och. Ma daat gët da richteg lëschteg.

jang_eli
16. November 2018 - 16.31

gleich und gleich, gesellt sich gern. Sie kënne jo fusionnéiren, ADR + PID + Piraten = APP oder sou eppes, well d'ass dach Speck a Schwéngefleesch. War awer och scho virun de Wale gewosst.