Das Hariko vermehrt sich

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Bei der Bilanzvorstellung 2017 des Luxemburger Roten Kreuzes wurde u.a. das neue „Centre de réhabilitation“ in Colpach (siehe Kasten) vorgestellt. Interessant waren aber auch die Ankündigungen „neuer“ Harikos.

„Das Hariko kann man nicht erklären, man muss es erleben“, so Gilles Dhamen, Direktor der „Activités solidarité“ des Luxemburger Roten Kreuzes. Die Einrichtung wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen. Es ist ein Ort des Austausches, wo sich junge Menschen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren durch künstlerische Aktivitäten in Ateliers entfalten können. Das Projekt wurde in Luxemburg-Bonneweg gestartet. Das Hariko (Name abgeleitet von „haricot“ = „Boun“ und in Anlehnung an eine Süßwarenmarke) war laut Verantwortlichen von Anfang an eine Wundertüte, die viel Charme hatte. Bisher nahmen 362 Jugendliche an den Workshops teil.

Am Anfang sollte das Projekt lediglich eine Laufzeit von einem Jahr haben. Durch den Erfolg wurde es aber verlängert, so dass das Hariko inzwischen schon drei Jahre auf dem Buckel hat. Jetzt kündigt sich aber das Ende des innovativen Unternehmens an, denn im September dieses Jahres soll das ehemalige Sogel-Gebäude am Dernier Sol in Bonneweg, wo das Hariko beherbergt ist, abgerissen werden.

Das wollten die Projektverantwortlichen aber nicht einfach so hinnehmen. Sie suchten nach Alternativen – und fanden sie gleich in zwei anderen Gemeinden. So wurde eine Konvention mit der Stadt Esch unterzeichnet. Dort soll ein „neues Hariko“ entstehen – ab September zuerst provisorisch in zwei Wohnhäusern in der rue de l’Eglise. Die Gemeinde hat vor kurzem einen Kredit von 50.000 Euro für die Renovierung der Häuser gestimmt. Danach soll das Hariko in die Räumlichkeiten des ehemaligen Friedensgerichtes umziehen. Dort befindet sich zurzeit das Resistenzmuseum. Dieses wird in etwa zwei Jahren umziehen. Die Gemeinde beteiligt sich auch an den Personalkosten der sozialen Kultureinrichtung, wurde erklärt.

Aber auch Ettelbrück bekommt sein Hariko. In „einer Werkstatt, mit Garagen, hinter der Kirche“ soll es entstehen. Die Diskussionen laufen. Das Gebäude soll komplett renoviert werden. Im Frühjahr 2019 soll es bezugsfertig sein. Beide neuen Harikos werden sich sicherlich von der Einrichtung am Dernier Sol unterscheiden, so Gilles Dhamen. Das Konzept bleibe aber das selbe. Mehrere Künstler (bisher alleine sieben in Esch) hätten ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Mit einem Hariko in Esch und in Ettelbrück soll es aber nicht getan sein. „Wir wollen drei solche Zentren im Land“, so Dhamen. Es würden deshalb Gespräche mit dem Schöffenrat der Hauptstadt geführt, um auch hier ein neues Hariko zu schaffen.
Vieles hängt aber von den finanziellen Mitteln ab, die das Rote Kreuz zur Verfügung hat.

In diesem Zusammenhang ist man froh über die Hilfe der Gemeinden, des Bildungsministeriums und der „Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte. Denn Hariko ist nicht das einzige Projekt des Roten Kreuzes. Die Hilfsorganisation ist an vielen Stellen aktiv (soziale und humanitäre Hilfe, Gesundheitsberatung …). Ein Teil des Geldes, das investiert wird, stammt aus Spenden. Diese befinden sich in etwa auf dem selben Niveau wie 2016 und kratzen an der Grenze zur Million. Dieses Limit hofft das Rote Kreuz in nächsten Jahr zu überschreiten.


Fit werden in Colpach …

Das Rehabilitationszentrum in Colpach indes ändert ja bekanntlich seinen Schwerpunkt. Kranke erholen sich dort nicht mehr nur, sondern werden auch therapiert und betreut, um wieder fit für den Alltag zu sein. 60 Betten stehen ihnen dafür zur Verfügung. Das „Centre de réhabilitation du château de Colpach“ ist in zwei Abteilungen aufgeteilt: den „Service national de réhabilitation post-oncologique“ und den „Service national de réhabilitation physique“. Hier soll sich der Patient nicht nur erholen, sondern auch zu einem Akteur in seinem eigenen Genesungsprozess werden, wurde gestern noch einmal hervorgehoben. Hierfür arbeitet ein ganzes Team Hand in Hand: Ärzte, Psychologen, Sprach- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter, Krankenpfleger usw.