Das Alter in Esch verschönern: Die Stadt bilanziert seinen „Plan communal“ und blickt nach vorn

Das Alter in Esch verschönern: Die Stadt bilanziert seinen „Plan communal“ und blickt nach vorn
Symbolfoto. Foto: Pixabay

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Mehr für die älteren Bewohner der Stadt zu tun – das hat die Gemeinde Esch im September 2012 beschlossen. Was seitdem geschehen ist, wurde jetzt resümiert.

Nach der Bildung einer internen Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus den verschiedensten Bereichen und dem Besuch beim „Service seniors“ der Stadt Luxemburg wurde der „Plan communal senior“ ausgearbeitet. Am Mittwoch (6.11) zog André Zwally (CSV), verantwortlicher Schöffe für das Dritte Alter, eine Bilanz der Arbeit der letzten sieben Jahre.

2019 leben 12.019 Menschen im Alter von über 50 Jahren in Esch. Das sind 33,25 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt. 6.938 Escher und damit 19,19 Prozent sind über 60 Jahre alt.

„Die neue Mehrheit ist nun seit zwei Jahren in der Verantwortung und hat sich auf die Fahne geschrieben, das weiterzuführen, was die Vorgänger auf die Beine gestellt haben. Darunter auch den Plan communal senior.“ Das betonte André Zwally zu Beginn der Pressekonferenz gestern Morgen.

Wann fängt das Dritte Alter an?

2012 wurde der „Plan communal senior“ zusammen mit Akteuren aus den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, soziale Sicherheit, „office social“, Gleichberechtigung, Stadtentwicklung und Sozialentwicklung ausgearbeitet. Die erste Frage, die sich damals stellte: Ab wann fängt das Dritte Alter eigentlich an? Die Arbeitsgruppe einigte sich auf das Alter von 55 Jahren und mehr. Durch den Kontakt mit der Universität Luxemburg und dem Entwicklungspsychologen Dieter Ferring, der sich auf ältere Menschen spezialisiert hat, entstand eine Kollaboration mit der Uni und den Masterstudenten der Gerontologie.

Diskussionsgruppen wurden organisiert, Daten erhoben und Statistiken erstellt. Die Stadt verschickte insgesamt 8.130 Fragebögen an die Einwohner der Stadt Esch, die mehr als 54 Jahre alt waren. 27 Prozent der Fragebögen kamen korrekt ausgefüllt zurück. Die Ergebnisse, die 2013 veröffentlicht wurden, zeigten, dass Esch eine ältere Bevölkerung hat, die mehr oder weniger stabil bleibt. Die meisten älteren Menschen sind Luxemburger, mit einer steigenden Anzahl von älteren immigrierten Personen, besonders solchen mit portugiesischer Herkunft. Die Umfrage ergab zudem, dass sich die älteren Escher sehr mit ihren Wohnvierteln verbunden fühlen, sich dort jedoch immer unsicherer und von der mangelnden Sauberkeit gestört fühlen.

Anlaufstelle für Senioren im Zentrum

„Die Revitalisierung des Stadtkerns sowie die Kampagne Sief keen Drecksak sind unter anderem als Antwort auf dieses Ergebnis zu verstehen“, sagte André Zwally. Eine weitere Antwort ist die Gründung des „Escher BiBSS“, des „Bureau d’intégration besoins spécifiques et seniors“, das seit wenigen Wochen auf dem Brill-Platz geöffnet hat und am 15. November offiziell eingeweiht wird. Das BiBSS ist eine Anlaufstelle, die Menschen für jedes Problem nutzen können.

Anfangs als Teil der „Maison sociale“ gedacht, wurde schnell klar, dass es dort zu eng wird. Zudem war der Zugang zur „Maison sociale“ alles andere als barrierefrei. Im BiBSS hingegen wurde an alles gedacht, auch an die barrierefreien Toiletten. „Für mich ist das Büro eine Art Gewerkschaft für Senioren“, wiederholte Zwally. Romi Werner, Leiterin des Escher BiBSS, und ihr Team bekommen ab dem 1. Dezember Unterstützung. „Wir haben eine Person mit einem Master in Gerontologie eingestellt“, kündigte Zwally an.

Zahlreiche Veranstaltungen

Neben der Eröffnung einer Anlaufstelle und der Befragung der Bürger setzte die Gemeinde in den vergangenen Jahren noch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen für Senioren um, darunter Veranstaltungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. So zum Beispiel der „Thé dansant“, zu dem die Stadt regelmäßig einlädt, oder das Escher „Film festival intergénérationnel“ (EFFI) im Ciné Ariston, das alle zwei Jahre stattfindet. „Wir haben bereits überlegt, ob wir das EFFI nicht jedes Jahr veranstalten sollen“, so Zwally.

Für Anfang nächsten Jahres steht die Eröffnung des „Mosaïque Club Senior“ im Centre Albert Schweitzer auf dem Programm. Daneben will die Stadt ein Forum zum Thema „Wunnen am Alter“ organisieren, das sich in eine Themenwoche zur Wohnproblematik eingliedern soll. Zudem soll die Situation der Senioren anhand einer Datenerhebung des Liser (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research) genauer beleuchtet werden.

„Die Herausforderung für die kommenden Jahre lautet, jedem Einzelnen mit seinen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden“, sagte Romi Werner. Genau wie junge Menschen könnten auch Senioren nicht alle in einen Topf geschmissen werden. Ihr ultimatives Ziel: „Dass die Stadt für jeden lebbar wird.“

Ben
10. November 2019 - 18.27

Ein herrliches, sehr aussagestarkes und symbolträchtiges Foto! Möge es allen älteren Menschen, Ehepaaren gegönnt sein, einen harmonischen und friedlichen Lebensabend zu geniessen!

de Bop
8. November 2019 - 19.26

Fir d'éischt musse der mol do sinn, Bänken !

jeff
7. November 2019 - 15.51

Leider gin d'Bänken vun cool Typen zerstei'ert.

edouard collarini
7. November 2019 - 13.08

warum wird nichts unternommen um den Banken auf die Finger zu klopfen damit sie auf hören den alten Menschen mit ihren Abzockmethoden bei überweisungen usw. das karge Geld aus der Tasche zu stehlen aber ja es gibt ja auch viele reiche Rentner und die interessiert das nicht

jeff
7. November 2019 - 12.30

mir könnten,mir sollten,mir duechten etctetcetc............ Esch ass um Enn, An d'Senioren sin sech hieres Liewen net mei secher.....

de Bop
7. November 2019 - 10.15

Eine sehr begrüssenswerter Initiative. In den wenigstens Gemeinden wird den älteren Bürgern, Aufmerksamkeit geschenkt. Es besteht eine Menge an Nachholbedarf. Viele Senioren fühlen sich vernachlässigt und nicht wahrgenommen. Ein einfaches Beispiel: das Fehlen an Rastbänken in den Wäldern oder auf den Wander-resp. Spazierwegen. Ebenso müsste ihnen die Wartezeit an den Bushaltestellen durch ein Mehr an Sitzgelegenheiten erleichtert werden. In den meisten Gemeinden fehlt eine konsultative Seniorenkommission. Es gibt sogenannte Schülerparlamente und Jugendhäuser, für die alten Menschen gibt es keine Anlaufestelle. Die Zeiten einer " Amiperas " sind vorbei oder unzeitgemäss. Da bleibt noch viel zu tun, packen wir's an! Wir werden alle nicht jünger.