„… dann ist es zu spät“: AfD droht Journalisten mit Gewalt

„… dann ist es zu spät“: AfD droht Journalisten mit Gewalt

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Zeigt die AfD rund um die Geschehnisse in Chemnitz ihr wahres Gesicht? Die „AfD-Fraktion Hochtaunuskreis“ hat ihre Unzufriedenheit mit der allgemeinen Berichterstattung über die Ausschreitungen nach einer tödlichen Messerattacke jedenfalls am Montagabend (27.8.) mit einem Post ausgedrückt, der als Bedrohung von Journalisten verstanden werden muss:

„Bei uns bekannten Revolutionen wurden irgendwann die Funkhäuser sowie die Pressehäuser gestürmt und die Mitarbeiter auf die Straße gezerrt. Darüber sollten Medienvertreter hierzulande einmal nachdenken, denn wenn die Stimmung endgültig kippt, ist es zu spät.“

Der betreffende Post wurde bald umfassend editiert, die Passage war über den „Bearbeitungsverlauf“ aber noch einsehbar – und hat längst für entsetzte Reaktionen nicht nur in der Medienbranche gesorgt. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) fordert etwa, die AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen.

Die FAZ zitiert den hessischen Landesverbandssprecher Robert Lambrou, der Post sei seiner Recherche zufolge „als Hinweis und nicht als Drohung gemeint“ gewesen. Man stehe „hinter der Pressefreiheit“. fgg

Ein Unbeugsamer von vielen: Fritz Gerlich

Einer der Journalisten, die in der deutschen Vergangenheit ihr Fähnchen nicht rechtzeitig in den Wind gehangen haben, war Fritz Gerlich (Foto), unter anderem von 1920 bis 1928 Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten (MNN), dem indirekten Vorläufer der Süddeutschen Zeitung. Obwohl er eine erzkonservative, ja sogar völkische Einstellung hatte, wandelte er sich zu einem der schärfsten Kritiker Hitlers. Bald, nachdem die Deutschen diesen zu ihrem Kanzler gewählt hatten, wurde Gerlich noch in den Räumen einer Redaktion misshandelt, dann verschleppt und am 1. Juli 1934 im KZ Dachau erschossen.

 

Tom
21. September 2018 - 8.46

Sehr geehrter Herr Federspiel, ich danke Ihnen für ihre rasche Zurückantwort und werde mich bemühen ihre Frage auch zu beantworten. Ich stehe nicht hinter der AfD und ein Fürsprecher dieser Partei bin ich sicher nicht, aber es ist mit Sicherheit eine Sache der Ansicht vielleicht auch Interpretation. Ob es nun Fakten sind die eben Tatsache waren, oder eben vielleicht doch eine Drohung stelle ich nicht in Frage. Doch was zweifelhaft an dem Artikel ist, ist. dass man den Lesern fast suggeriert welche Meinung diese annehmen sollten, es ist nur das was ich hier kritisiere. MfG

Pascal Federspiel
20. September 2018 - 15.45

Guten Tag, "Bei uns bekannten Revolutionen wurden irgendwann die Funkhäuser sowie die Pressehäuser gestürmt und die Mitarbeiter auf die Straße gezerrt. Darüber sollten Medienvertreter hierzulande einmal nachdenken, denn wenn die Stimmung endgültig kippt, ist es zu spät." Klingt das für Sie nicht bedrohlich? Als Journalist würde ich es sehr wohl als bedrohlich empfinden, von einem AfD-Mob auf die Straße gezerrt zu werden. Man könnte die Aussage der AfD natürlich auch nur als "Warnung" an die freien Medien verstehen. Doch oft unterscheiden sich Warnung und Drohung nicht allzu sehr. Mit freundlichen Grüßen

Tom
20. September 2018 - 11.13

Sehr geehrtes Team. Ich finde ja den letzten Satz des ersten Abschnittes etwas eigenartig und stelle mir die Frage wieso MUSS der Kommentar als eine Bedrohung verstanden werden? Oder sollte man nicht lieber den Lesern das Urteil überlassen ob diese das als eine Bedrohung ansehen oder auch nicht ? Ich bin sehr gespannt.