Creditreform: 2018 sind in Luxemburg so viele Firmen pleitegegangen wie noch nie

Creditreform: 2018 sind in Luxemburg so viele Firmen pleitegegangen wie noch nie

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Mit 1.195 Firmenpleiten im Jahr 2018 steigt die Anzahl der Konkurse in Luxemburg auf einen absoluten Höchststand. Das teilt Creditreform in einer Pressemeldung mit.

„Bisher war im Jahr 2012 der höchste Stand mit 1.033 Konkursen“, wird Herbert Eberhard, „Administrateur délégué“ von Creditreform Luxembourg, zitiert. Im Vergleich zum Vorjahr 2017 liegt der Anstieg bei 27,81 Prozent“. Im Jahr 2017 wurden 935 Konkurse gezählt.
Damit entwickelt sich Luxemburg in eine andere Richtung als sein Nachbarland Deutschland. Hier wurden im abgelaufenen Jahr 19.990 Insolvenzen gezählt – das ist ein Rückgang von 1,2 Prozent und der niedrigste Wert seit 1994, schreibt Creditreform weiter. Noch stärker sei demnach der Rückgang in der Region Trier, wo die Unternehmensinsolvenzen um 14,7 Prozent gesunken sind.

Zeichen eines Strukturwandels

„Die trotz guter Konjunktur eingetretenen Höchstwerte bei den Konkursen 2018 sind Zeichen eines Strukturwandels“, bemerkt Herbert Eberhard. „Die gleichzeitig niedrigen Konkurszahlen bei Unternehmen in einem Alter unter fünf Jahren zeigen den Erfolg der zahlreichen Initiativen, Firmen in Luxemburg anzusiedeln. Soweit sich die Strukturprobleme nicht verschärfen, könnten in Verbindung mit einer weiterhin guten Konjunktur in Mitteleuropa die Konkurszahlen im Jahr 2019 wieder rückläufig sein“, schlussfolgert er mit Optimismus.

Die Zahl der im Jahr 2018 in Konkurs gegangenen Unternehmen mit einem Alter von über fünf Jahren ist mit 78,24 Prozent erneut im Vergleich zu 2017 stark gestiegen. Lag der Anteil älterer Unternehmen Anfang der 2000er noch bei 40-45 Prozent, so stieg der Prozentsatz 2008 auf 60 Prozent und lag 2012 bei 69 Prozent, um 2018 einen traurigen Spitzenwert von 78 Prozent zu erreichen.

Für Schlagzeilen sorgten im vergangenen Jahr einige bekannte Unternehmen, so Creditreform weiter. Dazu gehörten vor allem die Pleite des Nahrungsmittelherstellers Tavola in Capellen, bei der rund 100 Jobs betroffen waren, der Konkurs des Transportunternehmens Mancino in Zolver mit über 20 Mitarbeitern und der Tankschiffgesellschaft EH Verwaltung S. à r.l. aus Roedt mit 52 Mitarbeitern. Kurz vor Jahreswechsel folgte das im Finanzsektor tätige Unternehmen Alliage Management SA in Luxemburg mit 84 Mitarbeitern, dessen Hauptsitz sich in Paris befindet und das seither einer „Procédure d’insolvabilité“ unterliegt.

Mit Ausnahme der vorgenannten Firmen ist auffallend, dass branchenübergreifend viele Unternehmen in Konkurs gegangen sind, die weniger als drei Mitarbeiter beschäftigten, schreibt die Gesellschaft weiter.

Creditreform nennt noch weitere Details: Der Handel ist mit 254 Unternehmenszusammenbrüchen in absoluten Zahlen weiterhin stark vertreten. Gegenüber dem Vorjahr (196) ist die Gesamtzahl gestiegen, und zwar um 29,59 Prozent. Der Anteil an den Konkursen liegt mit 21,26 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau.
Der breitgefächerte Dienstleistungsbereich (882 Fälle) bleibt mit 73,81 Prozent (73,69 Prozent 2017) trauriger Spitzenreiter.

Im produzierenden Gewerbe gab es 2018 in Luxemburg zehn Firmenpleiten (2017: nur eine). Die Konkursquote im Baubereich ist mit 4,10 Prozent weiter rückläufig (Vorjahr: 5,38 Prozent).

MullerGuy
12. Januar 2019 - 17.28

Faillite an Faillite hei zu Lëtzebuerg as zweerlee. Et gin Failliten déi duerch schlechten Management an (oder) duerch onglecklech Emstenn zu stanen kommen. Dann gin et déi aner Failliten déi sougenanten faillite frauduleuse, also déi organiséiert an am viraus geplangten Failliten. An déi sin an der Iwerzuel. Meeschens sin dat auslännesch Bréifkeschtenfirmen. Hei zu Lëtzebuerg kann jo wirklech all Topert eng Firma grennen. Dann keng Steieren, TVA an sozial Laschten bezuelen an dann husch-husch fort op eng onbekannten Adress am Ausland. Sou lang an Ministéren an am Justizapparat Leit setzen déi dat nach emmer net kapéiert hun gin d'Failliten an der Bananenrepublik Lëtzebuerg net manner.

dePETZ1
11. Januar 2019 - 10.49

Seit mei wei 20 Joer, gëtt emmer erëm vum Wuestum gesoot et wär dat allerbéscht an onverzichtbart Mëttel fir Wuelstand and Economie ze erhalen. Konkurrenzfäheg ze bleiwen. Duerch all d' Parteien - emmer erëm, dat deen allerléschten et gleewen kann a soll... Net un de Weustum gleewen, soll am Fong Angscht machen... Dëck Societéiten kommen an d' Land. Do wou een Décken ensteet, verschwannen herno masseg kléng aner Betrieber aus der selwechter Branche. Dat geet net vun haut op muer - dat brauch seng Zait. Et därf een eppes net vergiessen. Et gëtt "natierlechen" Wuestum an "artifiziellen" Wuestum. Letzebuerg ass voll op der Schinn vum "artifiziellen" Wuestum. "Durcchlauferhitzer-Politik".

Cornichon
10. Januar 2019 - 15.14

Es müsste eine Regelung geben, dass Mitarbeiter, die 30-40 Jahre für ein Unternehmen gearbeitet haben, auch Anrecht auf die Geschäftsführung haben. Nicht selten arbeitet jemand 40 Jahre für ein Unternehmen und dann kurz vor der Rente wird der Sohn oder die Tochter des Geschäftsführers als Chef(in) eingesetzt. Ich weiss, es wäre illegitim, aber es wäre ein Signal gegen das Erbe und für das Geschäft. Mit so einer Regelung könnte man dann auch die Steuern für Betriebe senken.