Christine Majerus: „Eine Medaille ist keine realistische Zielsetzung“

Christine Majerus: „Eine Medaille ist keine realistische Zielsetzung“

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Die FSCL ist an diesem Wochenende mit einer achtköpfigen Auswahl am Start der Cyclocross-Weltmeisterschaft im dänischen Bogense. Wie in den vergangenen Jahren ist Christine Majerus die große Hoffnungsträgerin im Team Lëtzebuerg.

Von unserem Korrespondenten Mario Nothum

Christine Majerus hat es in den vergangenen Jahren auf beeindruckende Manier geschafft, neben den Straßenrennen, wo sie mit ihrer Mannschaft Boels-Dolmans eine dominierende Rolle spielt, auch im Querfeldein mit den Besten zu rivalisieren. Bei der Heim-WM vor zwei Jahren in Beles hatte sie es sich nicht nehmen lassen, unter den Augen ihrer zahlreichen Anhänger das Feld für kurze Zeit anzuführen. Am Ende eines packenden Rennens erreichte Christine Majerus das Ziel auf dem hervorragenden siebten Platz, mit einem Rückstand von lediglich 1:21 Minuten auf die Weltmeisterin Sanne Cant.

Noch besser lief es im vergangenen Jahr im niederländischen Valkenburg. Die zehnfache Landesmeisterin diktierte lange Zeit das Geschehen und lag bis ins letzte Renndrittel auf Platz drei. Lucinda Brand, von ihrem Publikum frenetisch angefeuert, machte am Ende jedoch ihren Traum von einer WM-Medaille zunichte.

„Meine Form stimmt“

Christine Majerus ist sich bewusst, dass die Trauben in Dänemark sehr hoch hängen werden: „Trotz den Plätzen zehn, sieben und vier bei den letzten Weltmeisterschaften ist die Zielsetzung einer Medaille am Samstag absolut unrealistisch. Die Leistungsdichte an der Spitze ist mittlerweile extrem hoch. Hinzu kommt, dass mir die schwierigen Bedingungen letztes Jahr in Valkenburg entgegenkamen. Ich will jedoch nicht pessimistisch klingen. Meine Form stimmt und ich werde wieder mein Bestes geben. Mein Ziel ist eine Top-10-Platzierung.“

Die Sportlerin des Jahres hat sich auch diesmal wieder akribisch auf den ersten Höhepunkt in diesem Jahr vorbereitet. Nach dem Gewinn der Silbermedaille im Teamzeitfahren in Innsbruck Ende Oktober nahm die 31-Jährige wieder nahtlos die Cyclocross-Saison in Angriff. Mit der Jahreswende stieg ihre Formkurve rasant an. Ihren ersten Erfolg bei einem internationalen Rennen feierte sie am Neujahrstag in Petingen, gefolgt von einem weiteren Sieg wenige Tage später im französischen La Mézière.

Nicht nach Wunsch verliefen die ersten Rennen im Weltcup. Die Plätze 25 und 24 in Heusden-Zolder (B) und Namur (B) entsprachen nicht ihren Erwartungen. Besser lief es am 20. Januar in Pont-Château (F), wo Rang 16 heraussprang. Bei der Generalprobe am vergangenen Sonntag in Hoogerheide (NL) fuhr sie dann sogar in die Top 10.

Vorsichtiger Optimismus

„Es war ein recht komplizierter Winter. Meine Platzierungen haben meine durchgängig guten Leistungen in dieser Saison nicht immer widergespiegelt. Die guten Ergebnisse zuletzt beim Kasteelcross in Zonnebeke (3.) sowie in Hoogerheide (10.) kamen auch dadurch zustande, dass die Rennen durch den vielen Matsch schwer und langsam waren. Dies wird in Bogense wahrscheinlich nicht der Fall sein.“

Eine kleine Chance darauf, dass Majerus die Bodenverhältnisse entgegenkommen könnten, sieht die Luxemburgerin dennoch: „Ich kann mich noch gut an die WM in Tabor (CZE) erinnern. Damals hat es auch geschneit, als wir angekommen sind. Durch die ersten Rennen war die Strecke dann doch aufgeweicht. Ich hoffe, dass dies auch hier der Fall sein wird. Jedenfalls kann ich mir die Piste schlecht mit der Gießkanne herrichten. Es macht ja auch den Charme der Disziplin aus, dass man im Voraus nicht weiß, welche Bedingungen einen erwarten“, so die 19. im UCI-Ranking mit vorsichtigem Optimismus.

„Im vergangenen Jahr fand bereits ein Weltcup hier statt, wo ich allerdings nicht am Start war. Die Verantwortlichen haben die zwei gefährlichen Abfahrten, wo eigentlich nur Mathieu (van der Poel) und Wout (van Aert) auf dem Rad sitzen geblieben sind, etwas entschärft. Glücklicherweise bin ich bislang, trotz einiger teils heftiger Stürze, von Verletzungen verschont geblieben. Ich kenne meine Grenzen und werde keine unnötigen Risiken eingehen“, so Majerus, für die es gleich nach der WM mit der Vorbereitung auf die ersten Straßenrennen weitergeht.