Buschfeuer bedrohen Sydney: Situation im Osten Australiens könnte sich verschärfen

Buschfeuer bedrohen Sydney: Situation im Osten Australiens könnte sich verschärfen
 Foto: AFP/Saeed Khan

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Schwere Buschbrände wüten derzeit im Osten Australiens. Über 150 Häuser sind zerstört, drei Menschen sind in den Flammen bereits umgekommen. Die Situation könnte sich nochmals verschärfen, auch Sydney könnte bedroht sein.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen, Sydney

Über 70 Feuer brennen derzeit im nördlichen New South Wales, dem Bundesstaat, in dem auch Australiens größte Stadt Sydney liegt. Drei Menschenleben haben die Flammen bereits gekostet. Für Dienstag erwartet die Feuerwehr noch mal eine Verschlechterung der Lage. Die Temperaturen sollen dann weit über 30 Grad klettern – und kombiniert mit Wind deutet dies laut der Feuerwehr auf „katastrophale Bedingungen“ hin. Auch Stadtteile Sydneys könnten dann bedroht sein. Etliche Schulen sind aus Sicherheitsgründen geschlossen worden.

In einem Tweet warnte die Feuerwehr bereits: „Wenn das Feuer Sie bedroht, könnte es sein, dass Sie keine Hilfe bekommen.“ Gemeint ist damit, dass Bürger, die nicht evakuieren, wenn die Behörden es empfehlen, irgendwann auf sich allein gestellt sind, um ihr Haus und ihr Leben gegen die Flammen zu verteidigen. Einen solchen Fall erlebten und überlebten Colin und Di Holmes in dem kleinen Örtchen Bobin in New South Wales übers Wochenende. Das Feuer überraschte das Paar, das nicht mehr rechtzeitig fliehen konnte, wie sie dem lokalen Sender ABC berichteten. „Es war schrecklich“, sagte Di Holmes. „Es war, als würde ein Zug auf einen zufahren, so hört sich das an, so laut ist es.“

Das australische Paar hatte Glück im Unglück und überlebte die lebensgefährliche Situation. Drei andere Menschen hatten dieses Glück nicht. Sie starben, als die Brände am Freitag und Samstag außer Kontrolle gerieten, in ihren Häusern oder im Auto auf der Flucht.

Koalas „von nationaler Bedeutung“ getötet

Die derzeitigen Feuer begannen in Teilen bereits Ende Oktober. Damals zerstörte ein Feuer rund um Port Macquarie, das etwa fünf Autostunden nördlich von Sydney liegt, mehr als 2.000 Hektar an Wäldern und tötete hunderte Koalas. Die Beutler sind oft zu langsam, um vor Feuern zu fliehen.

Sue Ashton, die das Koala-Krankenhauses in Port Macquarie leitet, sagte dem Guardian, dass der Verlust der Population in Port Macquarie eine „Tragödie“ sei. Gerade diese spezielle Gruppe an Koalas sei genetisch sehr vielfältig und damit „von nationaler Bedeutung“ gewesen. „Es ist verheerend, einen großen Teil dieser Bevölkerung zu verlieren.“

Klimawandel verschlimmert Situation

Buschfeuer sind in Australien keine Seltenheit. Viele der Eukalyptus- und Grasbäume brauchen die Hitze eines Feuers, damit sich ihre Samenkapseln öffnen und sie sich weitervermehren können. Meist sind Menschen von den Feuern in entlegenen Nationalparks nicht betroffen. Der Satz „Irgendwo brennt es in Australien immer“ ist sicher korrekt. Doch geraten mehrere Faktoren wie lange Trockenheit, hohe Temperaturen und starker Wind zusammen, so können sich die Feuer auch schnell in Richtung menschlicher Ansiedelungen bewegen.

In diesem Jahr wüten die Buschfeuer deutlich früher, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Forschern zufolge verstärkt der Klimawandel diese Situation: So hat Australien in den vergangenen Jahren durch den globalen Anstieg der Temperaturen deutlich mehr Hitzewellen erlebt und kämpft mit einer anhaltenden Dürre, die inzwischen viele Farmer bereits in den Ruin gestürzt hat.