Brasilianer lebt seit 22 Jahren in eigener Sandburg

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Der 43-Jährige Marcio Mizael Matolias verbringt seine Tage mit Ausbesserungsarbeiten an dem so großen wie zerbrechlichen Bauwerk. Ansonsten schmökert er in Büchern.

Marcio Mizael Matolias lebt seit 22 Jahren in einem selbst gebauten Schloss aus Sand am Strand der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Der 43-Jährige verbringt seine Tage mit Ausbesserungsarbeiten an dem so großen wie zerbrechlichen Bauwerk, ansonsten schmökert er in Büchern.

Seinen Lebensunterhalt bestreitet er hauptsächlich aus den spärlichen Spenden von Touristen. Das Schloss steht im Nobelviertel Barra da Tijuca im Westen Rios. Freunde und Nachbarn bezeichnen Matolias als „König“.

Inspiriert haben Marcio Architekten wie Oscar Niemeyer und Antoni Gaudí

Bei 40 Grad bessert er Türme und Tore aus und übergießt den Sand mit Wasser, damit er stabil bleibt. Vor dem Schloss steht ein Thron, auf den sich der Junggeselle mit einem Zepter setzt. Nach außen wirkt der Sandbau groß, doch innen stehen dem „König“ nur drei Quadratmeter Platz zur Verfügung. Darin stauen sich Bücher und Golfschläger, neben dem Fischen die Hobbys des Bauherrn. Besucher kommen, um Bücher zu tauschen.

Spenden von Touristen fließen nur spärlich

Matolias ist unverheiratet, hat keine Kinder. Aufgewachsen ist er im Armenviertel Duque de Caxias nördlich von Rio. Eines Tages habe ihm ein Freund gezeigt, wie man eine Sandpyramide baut. Das hat ihn seither nicht mehr losgelassen.

Er las viel und orientierte sich bei der Konstruktion seines Sandschlosses an großen Architekten wie Oscar Niemeyer und Antoni Gaudí. Matolias übernachtet in einem Schlafsack und benutzt gegen ein geringes Entgelt Dusche und Toilette der nahe gelegenen Feuerwache.

Manchmal wird ihm die Kasse gestohlen, Marcio ist trotzdem glücklich

Die Spenden von Touristen fließen nur spärlich. Manchmal werde ihm die Kasse gestohlen, erzählt er. Aber das mache ihm nichts aus. Ab und zu beauftragen ihn Einkaufszentren, zu besonderen Anlässen ein großes Sandschloss in ihren Hallen zu errichten. Damit verdient er ein wenig Geld. Aber eigentlich hat Matolias nur einen Traum: Dass seine Kreationen nicht so schnell wieder zerbröseln.

Peter Mutschke
23. Januar 2018 - 14.16

Alternatives Wohnen