Zwölf Jahre nach Dopingskandal: Blutbeutel der „Operación Puerto“ vor Freigabe

Zwölf Jahre nach Dopingskandal: Blutbeutel der „Operación Puerto“ vor Freigabe

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Zwölf Jahre nach der „Operación Puerto“ könnten die Namen der von Dopingarzt Eufemiano Fuentes betreuten Sportler doch noch ans Tageslicht kommen. Fuentes hat allerdings wohl schon wieder Berufung gegen das Urteil eingelegt. Auch Frank Schleck hatte Verbindungen zum Blutpanscher aus Madrid.

Eufemiano Fuentes

Kommt es doch noch zum Durchbruch im Dopingskandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes? Wie die spanische Sportzeitung AS berichtet, hat ein Gericht in Madrid entschieden, dass das Olympische Komitee Italiens (CONI) Proben aller sichergestellten Blutbeutel erhalten kann. Im Jahr 2006 hatte die spanische Guardia Civil insgesamt 211 Blutbeutel im Rahmen der „Operación Puerto“ sichergestellt. Damit könnten die Kunden zwölf Jahre nach dem Skandal identifiziert werden. Es wäre eine späte und spektakuläre Wende im Dopingskandal.

Fuentes, der eigentlich Gynäkologe ist, hatte vielen Topathleten beim Dopen geholfen, darunter auch dem aktuellen Straßenweltmeister im Radsport, Alejandro Valverde. Der Spanier, dem ein Blutbeutel mit der Beschriftung „Valv.Piti“ zugeordnet wurde, war daraufhin für zwei Jahre gesperrt worden.

Das 7.000-Euro-Trainingsprogramm

Auch Frank Schleck war in den Fuentes-Skandal verwickelt. Im Juli 2008 hatte die Süddeutsche Zeitung erstmals darüber berichtet und behauptet, der damalige CSC-Profi habe mit seinem damaligen Teammanager Bjarne Riis den Dopingarzt getroffen. Der Luxemburger hatte daraufhin erklärt, er „kenne den Mann nicht, von dem im Artikel die Rede geht und war auch nie bei ihm“. Schleck sprach von einem „böswilligen Artikel“. Ende September 2008 folgte ein weiterer Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, in dem von einer Geldüberweisung vom März 2006 von Schleck in Höhe von 6.991,91 Euro auf ein Schweizer Konto berichtet wurde. Der Deckname des Kontos, „Codes Holding“, war den Ermittlern aus der „Operación Puerto“ bekannt. Im April desselben Jahres gewann Schleck das Amstel Gold Race und im Juli die Touretappe hinauf nach Alpe d’Huez.

Aus Mangel an Beweisen eingestellt

Nach tagelangem Schweigen erklärte sich der Radprofi am 3. Oktober 2008 in einer Pressemitteilung. Die Überweisung von 7.000 Euro (von denen dann nach Abzug der Bankgebühren 6.991,91 Euro übrig blieben) sei für einen Trainingsplan gewesen. Er habe allerdings nie Kontakt zu Fuentes gehabt und nachdem die „Operación Puerto“ bekannt wurde, habe er weder nach dem angeforderten Trainingsplan gefragt noch sein Geld zurückverlangt.

Außerdem bot Schleck der luxemburgischen Anti-Doping-Agentur (ALAD) einen DNA-Vergleich an, um seine Unschuld zu beweisen. Dazu kam es allerdings nicht. Im Dezember 2008 stellte die ALAD das Verfahren gegen Schleck aus Mangel an Beweisen ein. Trotzdem hält sich das Gerücht, dass Frank Schleck der Sportler ist, dem die Blutbeutel mit dem Codenamen „Amigo de Birillo“ zuzuordnen sind.

Wer ist „Amigo de Birillo“?

Sein ehemaliger Teamkollege bei CSC Ivan Basso war als „Birillo“ entlarvt und gesperrt worden. Birillo war der Name von Bassos Hund. Ein weiterer Fahrer, der mit dem Codenamen „Amigo de Birillo“ in Verbindung gebracht wird, ist der ehemalige italienische Radprofi Giovanni Lombardi. Er gehörte dem CSC-Team in den Jahren 2005 und 2006 an und war später Manager der Schleck-Brüder. Laut Süddeutscher Zeitung habe Lombardi dem älteren der Schleck-Brüder als Mittelsmann für den Kontakt zu Fuentes gedient.

Frank Schleck gewann 2006 die Touretappe hinauf nach Alpe d’Huez

Auch um andere Codenamen gab es in der Vergangenheit schon so einige Gerüchte. So wurde der Schweizer Fabian Cancellara lange Zeit mit dem Decknamen „Clasicomano Luigi“ in Verbindung gebracht. Bis im Jahr 2016 der ehemalige niederländische Radprofi Thomas Dekker gestand, dass er der Kunde mit dem Spitznamen „Clasicomano Luigi“ gewesen sei.

Mit dem neuen Urteil des spanischen Gerichts könnten sich diese Fragen nun endlich klären. Allerdings soll Fuentes laut Medienberichten bereits Berufung eingelegt haben. Es könnte also wieder zu einer langen juristischen Auseinandersetzung kommen.

Blutbeutel sollten vernichtet werden

Um die Blutbeutel war bereits ein jahrelanger Justizstreit entbrannt. Erst hatte ein spanisches Gericht die Zerstörung der Proben beantragt, um die Persönlichkeitsrechte der Sportler zu wahren. Daraufhin hatten unter anderem die Welt-Antidoping-Agentur WADA, der internationale Radsportverband UCI und das CONI Einspruch eingelegt. Und das mit Erfolg.

Die WADA soll bereits einen Teil der Blutbeutel den Sportlern zugeordnet haben. Das hatte der ehemalige Generaldirektor der WADA im Februar 2017 erklärt. Demnach liegt der Welt-Antidoping-Agentur eine Liste mit 26 männlichen und drei weiblichen Sportlern vor. Da die Dopingvergehen allerdings verjährt sind, hat die Agentur die Namen aus juristischen Gründen noch nicht veröffentlicht.

Mephisto
13. Oktober 2018 - 10.05

Ich fand Frank Schlecks Erklärung damals logisch. Trainingspläne für Radprofis bestellt man nur beim Gynäkologen, wo sonst ? Und zwar beim spanischen Gynäkologen, das sind die besten.