Blitzer: Knöllchen-Briefe kosten den Luxemburger Staat 2,3 Millionen Euro

Blitzer: Knöllchen-Briefe kosten den Luxemburger Staat 2,3 Millionen Euro

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494.736 Mal hat es in Luxemburg geblitzt, seit es die Radargeräte gibt. Das bedeutet auch mehr Arbeit für die Briefträger: Eine halbe Million Briefe gingen per Einschreiben an die Raser. Wie die Post auf Tageblatt-Nachfrage bestätigt, zahlt der Staat die gleichen Gebühren wie Privatpersonen. Und die sind für einen regulären Brief mit Einschreibegebühr nicht klein: 4,70 Euro. Der Staat zahlte also bisher nicht weniger als 2.323.101,90 Euro für ihre Post an die Raser.

Damit soll jetzt Schluss sein. Am Donnerstag stimmt das Luxemburger Parlament über einen Gesetzentwurf ab, bei dem einige Änderungen vorgenommen werden. So sollen die Knöllchen in Zukunft nur noch in normalen Briefen verschickt werden. Erst wenn niemand auf das Schreiben reagiert, folgt ein Einschreiben. „Die Briefkosten des Staates werden somit reduziert“, sagt Berichterstatterin Josée Lorsché („déi gréng“). Und auch für die Betroffenen hat der Normalbrief seine Vorteile: Sie werden in Zukunft nicht mehr zur Post laufen müssen, um ihr „Ticket“ abzuholen, falls der Briefträger dann klingelt, wenn sie nicht zu Hause sind.

Knöllchen für zwei Millionen wurden nicht bezahlt

Aber am Donnerstag wird – in Bezug auf Radarfallen – nicht nur über Änderungen beim Versand abgestimmt. Denn der Staat hat neben den Briefkosten auch ein Problem mit Temposündern ohne Schuldbewusstsein. Insgesamt sitzt die Verwaltung auf 42.277 nicht bezahlten Knöllchen. Damit sind ihr erst einmal mehr als zwei Millionen Euro durch die Lappen gegangen. Doch in Zukunft wird das Nichtbezahlen der Knöllchen ein teurer Spaß.

Denn in Zukunft wird das Nichtbezahlen der Knöllchen ein teurer Spaß: Wenn jemand das Geld nicht innerhalb von 45 Tagen überweist, trudelt eine Mahnung per Einschreiben ein. Und wer danach noch einmal 45 Tage verstreichen lässt, bekommt die letzte Warnung – und einen saftigen Zuschlag. Denn dann muss er innerhalb von 30 Tagen den doppelten Betrag überweisen. Ein 49-Euro-Ticket kostet dann also 98 Euro. Wichtig: Gezahlt werden muss auf jeden Fall – auch wenn man das Bußgeld anfechten will. Denn das geht nur nachträglich. Hat der Widerspruch Erfolg, bekommt man sein natürlich Geld zurück. Das Eintreiben der Bußgelder soll das Enregistrement übernehmen.

Und wird diese Rechnung dann auch nicht beglichen, kann es für die Raser richtig ungemütlich werden. Denn die Polizei soll in Zukunft härter durchgreifen können. Gerät ein Auto, das schon einmal geblitzt wurde, in eine Verkehrskontrolle und dieses Knöllchen wurde nicht bezahlt, kann die Polizei den Fahrer festhalten und sogar das Auto stilllegen.

Keine faulen Ausreden mehr

Wenn der Angehaltene in der Kontrolle erklärt, das Auto nicht gefahren zu haben, als es geblitzt wurde, kann er gezwungen werden, den Namen des Rasers zu nennen. Faule Ausreden sollen nicht mehr zählen: Wer nicht kooperiert, muss ein Bußgeld zahlen. Ob er selbst geblitzt wurde oder nicht.

Solche Möglichkeiten haben die belgischen und französischen Behörden bereits. Die Luxemburger Staatsanwältin Martine Solovieff hatte im Januar erklärt, dass die Verfolgung der Ticket-Preller einen hohen administrativen Aufwand mit sich bringt. Sie erklärte damals auch, dass alle bisher ausgestellten Knöllchen einen Gegenwert von 26 Millionen Euro haben.

Seit März 2016 sind in Luxemburg 21 Radargeräte an verschiedenen Stellen im Straßennetz aufgebaut worden. In diesem Jahr sollen noch drei hinzukommen: eines zwischen Angelsberg und Mersch, eines beim Kreisverkehr Raemerich in Esch und ein weiteres zwischen Saeul und Brouch. Das neue Radargerät an der „Liaison Micheville“ zwischen Belval und Frankreich wurde im Dezember in Betrieb genommen. Und: Neben den festen Radargeräten hat sich der Staat auch sechs mobile Geräte besorgt, die regelmäßig im Einsatz sind – und einen „Enforcement Trailer“, den Polizisten abstellen und dann vor sich hinblitzen lassen. Letzterer lichtet derzeit die Raser zwischen Saeul und Brouch ab.

Luss
9. Februar 2018 - 14.34

@ClaudeK. Sicht keng Problemer wou keng sin ! Ech weess ganz genee, wie wéini mat méngem Auto fiert/gefuer as, oofegesin dass déi superfaul Ausrieden jhust dee klägleche Versuch sin, fir ze mengen et kéim een esou dervun.

Jacques Zeyen
9. Februar 2018 - 9.58

Kontrolle ist eine Funktion des Staates,um Anarchie und Wildwestmanieren zu unterbinden.Nicht vergessen,WIR sind der Saat. Und einige Mobil-Radaranlagen sind sehr gut.Dann werden die Dümmsten klug. Und diese Kosten für Briefe....das ist doch jetzt reine Statistik. Wenn ich 45 oder mehr Euronen löhnen muss,sind doch die Kosten für die Zusendung sicher inbegriffen. Andernfalls schlage ich vor,dass der Empfänger zahlt schliesslich hat er den Streit angefangen,oder?!

lulux
9. Februar 2018 - 9.21

Falsch. Ich war kürzlich in Schottland und da gibt es Abschnitte von über 80Km und zwischendurch wird immer wieder mal per Kamera gemessen und überschreitungen festgestellt, auch an Ausfahreten. Aber was die Schotten auch haben das sind spezielle "Rastplätze" wo man abwarten kann um wieder ins Zeitlimit zu kommen. Jeder kann ja mal kurzzeitig unachtsam sein. Sogar das Navi im, geliehenen Auto, zeigte die Abschnitsmessungen an und den aktuellen Durschschnitt so dass man immer über seine Situation im klaren ist. Übrigens halten sich da die meissten an die Geschwindigkeitsbegrenzungen aber es gibt auch immer ein paar die abwarten bis Ihre mittlere Geschwindigkeit wieder im grünen Bereich ist.

Luss
9. Februar 2018 - 7.01

@johny. Abschnitsskontrollen funktionieren (leider) nur in "geschlossenen" Abschnitten (z.B. Tunnels) oder Einbahnstrassen wo keiner abbiegen oder wenden kann.

KTG
9. Februar 2018 - 6.43

Hei en Zitat aus engem Artikel aus dem August 2017: "Über Streckenradare sowie Radare an Ampelanlagen würde diskutiert, die Überlegungen hierzu befänden sich jedoch noch im Anfangsstadium. Wann genau solche Geräte eingesetz werden, stehe im Moment noch nicht fest." Quelle: http://www.tageblatt.lu/headlines/regierung-will-noch-2017-vier-neue-blitzer-aufstellen/

ClaudeK
9. Februar 2018 - 5.28

Zitat"Wenn der Angehaltene in der Kontrolle erklärt, das Auto nicht gefahren zu haben, als es geblitzt wurde, kann er gezwungen werden, den Namen des Rasers zu nennen. Faule Ausreden sollen nicht mehr zählen: Wer nicht kooperiert, muss ein Bußgeld zahlen. Ob er selbst geblitzt wurde oder nicht." Enn-Zitat Dat kënnt enger Kollektivstrof gläich, fir all Persoun déi mam selwechten Auto fiert, (meeschtens also Famill). Et wier een also gezwong d'Famill ze denunzéieren? Ben ech si kee Jurist, mee ech zweifele ganz staark dat do viru Geriicht standhält.

Lars
8. Februar 2018 - 22.46

Abzocke Gängelei des Staates Es gab durch diese Radarfallen nicht weniger Unfälle Das Volk wird immer mehr kontrolliert und merkt es nicht einmal

Johny
8. Februar 2018 - 22.42

D'Police vu Grouss-Hetteng huet nun awer mol eppes dogéint wann déi Lëtzebuerger Polizisten an hirem Revéier wëlderen.

Den Pingelechen
8. Februar 2018 - 18.13

@Johny Eng gudd an nohalteg Iwerléeung,sou misst et sin,well an cden T@nnelen get egal wéi gefuehr an mat ganz héichen Vitessen iwerholl,ech konnt dat selwer schun erliérwen....

Den Pingelechen
8. Februar 2018 - 18.12

@Mars Genau dat,et gin méi Ketten wéi rosen Honn op letzebuergesch gesot ! ;-)

Mars
8. Februar 2018 - 16.59

Weshalb wird das Auto denn erst bei "einer Kontrolle" immobilisiert ??? Ich fahre ca. 50.000km im Jahr und bin zuletzt vor 35 Jahren kontrolliert worden. Die Polizei soll die Schläfer zuhause oder am Arbeitsplatz aufsuchen und gleich die graue Karte beschlagnahmen. Wer sich traut ohne zu fahren, ist dann auch das Auto los. Wie sagte Oma selig immer so schön: Es gibt mehr Ketten als zornige Hunde.

Johny
8. Februar 2018 - 15.12

Eng gutt Saach. Wéini kommen dann endlech d'Abschnittskontrollen, déi verhënneren, dass just beim Radar lues gemaach gëtt? Och sämtlech Tunnelle brauchen en Radar.

KTG
8. Februar 2018 - 14.20

26 Millionen? Dann dürften die anfänglichen Kosten ja schon wieder so gut wie zurückgeholt sein, oder? Traurige Raserei...

Den Pingelechen
8. Februar 2018 - 13.57

Nemmen gudd esou,an hoffentlech kréien sie der nach vill déi sech net wellen un d'Vitessen halen.nach méi Kontrollen,wann néideg répressiv,an hoffentlech nach méi der Radaren,der fixer an mobiler...,bis dén leschten kapéiert huet,dass d'Stroossen net geduecht sin fir egal waat ze maachen.....

Luss
8. Februar 2018 - 13.48

NICHT MERH ALS RICHTIG ! Wer einen Fehler macht, muss dazu stehen. Wer das nicht kann/will, ist nicht zum Führen eines KFZ geeignet ! Es ist bedauerlich, dass fixe Messgeräte keinen Platz in Ortschaften haben. Stellen gäbe es genug ! Das Problem "Rasen" wird erst gelöst wenn das Risiko erwischt zu werden mit ggfls Führerscheinentzug ins Unermessliche steigt !