Belgien will gemeinsam mit Luxemburg nach den Sternen greifen

Belgien will gemeinsam mit Luxemburg nach den Sternen greifen
Mehrere Hundert Menschen haben im Robert-Krieps-Saal der Abtei Neumünster mehr über die gemeinsamen Weltraumaktivitäten erfahren. Foto: Julien Garroy

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Am Mittwoch (16.10.) fand im Rahmen des Staatsbesuchs des belgischen Königspaars ein Symposium mit dem Titel „Belgium and Luxembourg, a collaborative journey addressing future space challenges“ statt. Thema war die gemeinsame wirtschaftliche Nutzung des Weltraums. Das Motto der Belgier heißt: „L’union fait la force” (gemeinsam sind wir stark). In diesem Sinn will das Land verstärkt mit Luxemburg zusammenarbeiten.

Ein rezenter Bericht von Morgan Stanley schätzt, dass der Umsatz, der durch Weltraumaktivitäten generiert wird, von augenblicklich 350 Milliarden Dollar auf 1.100 Milliarden im Jahr 2040 steigen wird. Luxemburg will sich gemeinsam mit seinen Partnern, darunter Belgien, auf diesem Markt positionieren. In diesem Zusammenhang wurden bereits hohe Investitionen getätigt. Elio Di Rupo, der Regierungschef der Region Wallonien, erinnerte daran, dass Luxemburg und Belgien bei der Pro-Kopf-Investition in der Weltraumtechnologie weltweit auf den Plätzen eins und zwei liegen. Beide Länder beteiligen sich zudem an mehreren internationalen Weltraumprojekten.

Ein Meilenstein bei den Bestrebungen, den Weltraum wirtschaftlich zu nutzen, stellt sicherlich die gemeinsame Erklärung dar, die am 23. Januar von beiden Ländern unterzeichnet wurde. Zusammen mit einem halben Dutzend Partner soll ein verbindlicher juristischer Rahmen für das „Space Mining” geschaffen werden. Nach China, Japan, Portugal, Polen, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Tschechischen Republik wurde Belgien das siebte Land, das mit Luxemburg im Sektor der Weltraumressourcen zusammenarbeiten wird.

Immer mehr Interessenten

Der Weltraum interessiert unsere belgischen Nachbarn schon seit geraumer Zeit. Auf föderalem Plan kümmert sich Belspo um die wissenschaftliche Erschließung des Alls. Im Laufe der Zeit kamen mehrere regionale Akteure in Belgien hinzu, besonders in Wallonien. Inzwischen sind es laut  Di Rupo bereits 44.  Eine wichtige Rolle in dieser Entwicklung spielt die „Agence wallonne à l’exploitation et aux investissements étrangers Wallonie – Bruxelles international”.

Das vor kurzem entdeckte Trappist-System und ein Teil des Sonnensystems im Vergleich

Wallonien besitzt zudem seit etwa 50 Jahren durch das Raumfahrtzentrum der „Agence spatiale européenne“ (ESA) in Redu, inzwischen auf den Namen European Space Security and Education Center (ESEC) umgetauft,  eine große Erfahrung in Weltraumfragen. Die Anlage hat seit ihrer Einweihung im Jahre 1968 ihren Aktivitätsbereich stetig erweitert. Zahlreiche Start-ups, die im Bereich der Weltraumforschung aktiv sind, haben inzwischen ihren Sitz auf dem Gelände. Redu arbeitet eng mit der Luxemburger SES zusammen. Die „Société européenne des satellites“ wurde 1985 gegründet. In der Zwischenzeit ist das Unternehmen mit Sitz in Betzdorf mit einem Jahresumsatz von rund 2 Milliarden Euro und 2.147 Angestellten der weltweit  führende Kommunikationssatelliten-Betreiber. Redu Space Services ist das „Back-up” der Telekom-Aktivitäten der SES. 2014 wurde eine Vereinbarung über die Absicherung der Station in der belgischen Provinz Luxemburg zwischen der Luxemburger und der belgischen Regierung unterzeichnet. Auch ein Teil des europäischen GPS-Projektes „Galileo”, bei dem Luxemburg ebenfalls mitmacht, ist in Redu beheimatet.

Immer mehr Praktikanten

Das „Space Mining” ist nicht die erste Kooperation zwischen Luxemburg und Belgien. 2017 hatte die Region Wallonien bereits eine Absichtserklärung über die Verwertung der Daten des europäischen Copernicus-Projektes mit Luxemburg unterzeichnet. Copernicus, zuvor Global Monitoring for Environment and Security, ist ein im Jahr 2014 gemeinsam von der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation gegründetes Erdbeobachtungsprogramm.

Im September 2016 traf sich der Luxembourg Space Cluster zum ersten Mal mit seinem wallonischen Pendant Skywin, um die bereits über zehn Jahre bestehende Zusammenarbeit im Weltraumsektor zu vertiefen. 
Außerdem nehmen jedes Jahr zwischen 500 und 1.000 Luxemburger an Praktika im Euro Space Center Libin-Transinne bei Redu teil. Die Anlage wird zurzeit renoviert und soll zu einem europäischen Aushängeschild für den Weltraumtourismus werden.

Beide Länder sind Mitglied der ESA (European Space Agency), Luxemburg seit 2005, nachdem es jahrelang im Telekommunikationssektor mit der Agentur zusammengearbeitet hat.

Ausbildung

Schließlich arbeiten auf dem Gebiet der Weltraumforschung mehrere belgische Universitäten (Lüttich, Louvain-la-Neuve) und Idelux („Intercommunale de développement économique de la Province de Luxembourg“mit der Universität Luxemburg und dem LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) zusammen.

Einigkeit herrschte gestern über die Bedeutung der Zusammenarbeit im Weltraumbereich. In Wallonien wächst dieser Wirtschaftszweig ständig. Seit rund 20 Jahren hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht. Die Anzahl der Arbeitsplätze hat sich indes um satte 70 Prozent erhöht.

In Luxemburg begleitet die nationale Weltraumagentur („Agence spatiale du Luxembourg“) die Entwicklung des Weltraumsektors. Sie ist dem Wirtschaftsministerium unterstellt. Im vergangenen Jahr wurde eine Weltraumagentur gegründet, die vorrangig für die wirtschaftliche Ausbeutung des Weltraums zuständig ist. Sie zeichnet  für die 2016 gestartete Initiative „spaceresources.lu” verantwortlich. Ihr Ziel ist es, das Großherzogtum als Kompetenzzentrum im „Space Mining”-Bereich zu etablieren. Luxemburg hat in diesem Rahmen eigens ein „Space Mining”-Gesetz erlassen. Darin wird festgehalten, dass jede Ressource, die im Weltall von einer Firma mit einer luxemburgischen Niederlassung gesammelt wird, auch ihr gehört. Um etwaige Projekte finanzieren zu können, wurde im vergangenen Frühjahr angekündigt, einen Spezialfonds zu schaffen. Dieser soll mit etwa 100 Millionen Euro aus öffentlicher und privater Hand gespeist werden.

Der Weltraum eröffnet neue Möglichkeiten

Experten erwarten sich eine größere Rolle der Weltraumtechnologien in vielen Bereichen, wie etwa in der Telekommunikation, der Erdbeobachtung, der Geopositionierung … Neue Dienstleistungen werden das Licht der Welt erblicken, unter anderem in der Landwirtschaft, der Seefahrt, der Logistik, dem Verkehr, der Umwelt … Und alle werden auf Daten der Satelliten zurückgreifen können. Deshalb sei es wichtig, die jungen Generationen für die Herausforderungen des Weltalls zu sensibilisieren, so die Experten anlässlich des Symposiums über die Weltraumtechnologien.

Spezielle Initiativen wie das Esero-Programm sollen helfen, das Interesse der Jugend für die Naturwissenschaften zu wecken. Esero (European Space Education Resource Office) wird von der Europäischen Weltraumagentur (ESA) und verschiedenen nationalen Bildungspartnern gefördert, auch in Luxemburg. Auf diese Weise wird sich erhofft, in Zukunft ausreichend Fachkräfte auszubilden, um die Weltraumaktivitäten weiterentwickeln zu können.

AFP

Luxemburg und Belgien wollen gemeinsam die Weltraum-Ressourcen nutzen

Exoplaneten und was sie bewirken können

Gibt es Planeten, die um ferne Sterne kreisen – und die womöglich sogar bewohnt sind? Diese Frage stellen sich seit jeher die Astronomen. Durch die immer effizienteren Mess- und Spähtechniken wurden immer mehr sogenannte Exoplaneten entdeckt, die erdähnlich sein könnten. Nach dem Symposium erklärte der belgische Professor Julien de Wit, dass auch belgische Forscher solche Planeten entdeckt haben, darunter Trappist-1, ein etwa 40 Lichtjahre von der Erde entferntes Planetensystem. Seine Entdeckung  vor etwa zwei Jahren sorgte weltweit für Schlagzeilen. De Wit betonte, dass es bei Weltraumprojekten darum gehe, Grenzen zu überschreiten: seine inneren Grenzen und die seiner Welt. Dann sei es wichtig, beides miteinander zu verbinden. Der Blick in den Weltraum erweitere nicht nur unseren Horizont, er erlaube auch einen Blick „von außen“ auf die Erde. Das schaffe ein neues Bewusstsein und könne bei der Bewältigung von Problemen wie dem Klimawandel helfen. In diesem Zusammenhang spielen die Forschung, die Wissenschaften und die Entwicklung neuer Technologien eine entscheidende Rolle, so der Experte. Die Astronomie würde seit Tausenden von Jahren die Menschheit voranbringen. Warum sollte sich das ändern?

Eye in the sky
19. Oktober 2019 - 10.12

Tim und Struppi (Tintin ) haben schon viel Mond Erfahrung. Zuerst aber mit Urbanmining Erfahrungen sammeln mit Beseitigen des Konsum und Wegwerfmuells.Danach erst den Weltraum versauen!

Laird Glenmore
18. Oktober 2019 - 20.13

Leila gelesen sehr interessant aber das war lange bevor die Belgier zwischen 1977 - 78 den Kongolesen die Bodenschätze ( Kupfer ) geklaut haben, ich denke mal das sie ähnlich vorgegangen sind wie damals mit dem Kautschuk, nicht so viele Tote aber eben nicht menschlich, daher der Einmarsch der Angola Rebellen in Zaire ( Region vom Kongo ) um die Kongolesen von der Schreckens Herrschaft der Belgier zu befreien. Wie man jetzt deutlich erkennen kann haben die Belgier innerhalb eines Jahrhundert nur geplündert und gemordet, tolle Geschäftspartner für Luxemburg, mal schauen wie die sich im All benehmen.

Laird Glenmore
18. Oktober 2019 - 20.00

DANKE schönes Wochenende

Leila
18. Oktober 2019 - 11.23

Ach du liebe Zeit! An der Uhrzeit Ihrer Kommentare sehe ich, dass ich Ihnen wegen meinem unterentwickelten Allgemeinwissen die Nachtruhe geraubt habe! Das tut mir sehr Leid und ich möchte das mit folgendem Link wieder gut machen (Bettlektüre für schlaflose Nächte): https://www.geo.de/wissen/21456-rtkl-koenig-leopold-ii-wie-belgiens-koenig-zum-brutalsten-kolonialherrn-afrikas-wurde

Laird Glenmore
18. Oktober 2019 - 1.38

Als Nachtrag : es waren Angola Rebellen die seinerzeit in Zaire einer Provinz des Kongo eingefallen sind. Ein bißchen Bildung oder Allgemeinwissen schadet nicht, bevor man andere als unwissend darstellt.

Laird Glenmore
18. Oktober 2019 - 1.32

Beide Kommentare sind nicht richtig, der größte Kupferproduzent war ein belgisches Unternehmen ( größter Produzent der Welt ) und das behaupte ich aus eigener Erfahrung, denn in diesen Jahren habe ich als Broker in London gearbeitet und der Kupferpreis explodierte ins unermessliche meine damaligen Anleger haben mehr gut profitiert. @Richtig und @Leila sie sollten sich besser informieren denn dieses kann ich anhand von Unterlagen belegen, sollten sie das nicht glauben, besorgen sie sich die Charts der Bewegungen am Kupfermarkt der LME ( London Metal Exchange ) oder fragen bei Prudential Bache und Merryl Lynch nach bevor sie solche Dummheiten schreiben.

Richtig...
17. Oktober 2019 - 18.30

....Leila, und ein paar Luxemburger haben auch tüchtig mitgeholfen. Umfragen Sie sich mal, sind übrigens auch an den Villen zu erkennen. Die Enkel profitieren Heute noch. Sie brauchen nicht in die Nationalarchiven um Nachforschungen zu machen, Golfclub reicht.

Leila
17. Oktober 2019 - 17.32

Sie meinen wahrscheinlich König Leopold II. Die belgische Kolonialherrschaft über dem Kongo war 1960 vorbei. Es war Elfenbein und Kautschuk, das er sich unter den Nagel riss unter grausamster, unmenschlicher Behandlung der Bevölkerung. Die Prachtbauten in Belgien sind mit Blutgeld gebaut! Ich habe die Doku gesehen - schwer, wenn überhaupt verdaulich!

Nein,...
17. Oktober 2019 - 15.07

...die Belgier brauchen mal wieder einen Zahlmeister.

Laird Glenmore
17. Oktober 2019 - 11.09

Na da hat unser E. Schneider ein paar gleichgesinnte gefunden die mit auf diesen Wahnsinns Zug aufspringen, wollen die Belgier jetzt auch den Mond plündern wie sie es vor ca. vierzig Jahren im Kongo gemacht haben in dem sie sich die Kupfer Vorkommnisse unter den Nagel gerissen haben und das Land für einen Apfel und ein Ei ausgebeutet haben, sodaß sogar ein Krieg entfacht wurde in dem die Rebellen dort eingefallen sind um die Belgier zu vertreiben.

Jos.Reinard
17. Oktober 2019 - 8.22

Bei Asterix und Obelix würde man sagen; die spinnen die ..................... Wie wäre es denn wenn wir erstmal versuchen würden unseren blauen Planeten in Ordnung zu bringen, denn von dem generieren wir ja die Ressourcen, welche uns solche Eskapaden erlauben. freundlichst