Bausch über Kobalt-Abbau: „Wir stehen hier in der Verantwortung“

Bausch über Kobalt-Abbau: „Wir stehen hier in der Verantwortung“

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Amnesty International hat am Mittwoch einen ausführlichen Bericht über die Situation des Kobalt-Abbaus im Kongo veröffentlicht. Nach schockierenden Berichten über Kinderarbeit und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen im Jahr 2016 zeichnet sich im Bericht von diesem Jahr ein leichter Hoffnungsschimmer ab. Dennoch bleibt im Kampf gegen die Menschenrechtsverstöße im Kobalt-Geschäft viel zu tun.

Doch welche Verantwortung trägt eigentlich der Konsument der Endprodukte – also zum Beispiel von Smartphones oder Elektro-Autos – für die Missstände? Wie kann sich die luxemburgische Regierung für mehr Gerechtigkeit bei der Kobalt-Förderung einsetzen? Und vergessen „déi Gréng“ vor Umwelteifer die Menschenrechte? Der Minister für Infrastruktur und Grünenpolitiker François Bausch hat sich den Frage des Tageblatts gestellt.

Tageblatt: Herr Bausch, nach dem Bericht von Amnesty International stellt sich die Frage, welche Verantwortung Konsumenten für die Menschenrechtsverletzungen bei der Kobaltproduktion tragen?

François Bausch: Diese Frage stellt sich eigentlich bei jedem Produkt. Doch es ist sehr gut, dass momentan bei der Kobaltproduktion so viel Druck aufgebaut wird. Ich denke aber nicht, dass der Konsument viel Macht ausüben kann. Ihm fehlen momentan einfach die Alternativen, auf die er umsteigen könnte, wenn er nicht komplett auf sie verzichten kann oder möchte. Aber es wird an Alternativen zur Lithium-Ionen-Batterie geforscht, in der auch Kobalt verarbeitet wird.

Muss sich die Luxemburger Regierung mehr für den Kampf gegen die Menschenrechtsverletzungen bei der Kobaltproduktion einsetzen?

Absolut. Besonders auf europäischer Linie kann Luxemburg eingreifen. Das können wir aber nicht nur beim Kobalt, sondern auch bei anderen Rohstoffen, deren Förderung kritisch sowohl für Menschen wie für die Umwelt ist. Die Luxemburger Regierung steht hier klar in der Verantwortung. Allerdings muss man einräumen, dass am Ende nur die EU mit einer geschlossenen Position genug Druck auf die Firmen aufbauen kann, damit sich auch etwas ändert. Wir müssen uns also für eine europäische Richtlinie stark machen.

Als Minister der Partei „déi Gréng“ setzen Sie sich besonders stark für Elektroautos in Luxemburg ein. Dabei geht ein Erfolg der E-Autos mit einer noch größeren Kobalt-Nachfrage einher. Vergessen „déi Gréng“ in Punkto Mobilität vor Umwelteifer die Menschenrechte?

Absolut nicht! Das E-Auto ist nur eines von vielen Produkten, in deren Produktionskette es zu Menschenrechtsverletzungen kommt. Wir müssen uns überall dagegen stark machen. Es hat allerdings keinen Wert, die Technik in Frage zu stellen, wenn im Grunde das Wirtschaftssystem faul ist. Es ist wichtig, sich für beides einzusetzen und für einen umweltbewussten und gerechten Handel zu kämpfen. Aber das passiert nicht von heute auf morgen.

 

Serenissima, en Escher Jong
16. November 2017 - 12.53

Dann hoffen wir dass Herr Schneider alles das berücksichtigen wird wenn er mal Kobal von irgend einem Himmelskörper abbauen sollte im Rahmen seines von ihm propagierten Luxemburger " space mining" Program.