Kongress der Union Grand-Duc AdolpheBald vielleicht ein Bachelor in Musikpädagogik

Kongress der Union Grand-Duc Adolphe / Bald vielleicht ein Bachelor in Musikpädagogik
Kongress der UGDA in Merl am 26. Januar 2020 Foto: Editpress/ Feller Tania

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Seit 157 Jahren besteht die Union Grand-Duc Adolphe (kurz UGDA) und vertritt als Dachverband mehr als 11.000 Mitglieder und 286 Organisationen, darunter Chöre, Blaskapellen, Musikschulen, Folklore- sowie Theatergruppen. Am Sonntagmorgen fand ihr 157. Kongress statt. Hier wurde nicht nur auf die vergangenen turbulenten Jahre zurückgeblickt, es wurden vor allem die Weichen für die Zukunft gestellt.

Offiziell wurde die UGDA am 6. September 1863 unter dem Namen „Allgemeiner Luxemburger Musikverein“ (ALM) von 26 Gesellschaften gegründet. Ihre königliche Hoheit Prinz Heinrich der Niederlande wird Ehrenpräsident des Musikverbandes, indes Auguste Fischer der erste Präsident und Johann Anton Zinnen der erste Direktor des Musikverbandes werden. Eben jener Johann Zinnen wird mit Michel Lentz, ebenfalls Mitglied im Zentralvorstand der ALM, am 5. Juni 1864 zum ersten Stiftungsfest der ALM in die Nationalgeschichte Luxemburgs eingehen: Das Lied „Ons Heemecht“ wird ein erstes Mal von einem Chor aufgeführt. Michel Lentz liefert hierfür den Text, der für ihn ein mächtiges Verbundenheitsgefühl ausdrücken sollte, während Zinnen die Poesie Lentzens vertonte und später in eine Hymne verwandelte.

Nach dem Rücktritt von Großherzogin Marie-Adelheid übernahm Großherzogin Charlotte 1919 die Schirmherrschaft des ALM und führte die familiäre Tradition bis zu ihrem Ableben 1985 fort, bevor ihr Sohn, Grand-Duc Jean, dies bis zu seinem Tod im Jahre 2019 tat. Der Präsident der UGDA, Gilbert Girsch, dankte in diesem Zusammenhang Grand-Duc Jean für seine Dienste und drückte seine große Freude aus, dass Großherzog Henri und Großherzogin Maria-Teresa die Konvention nun fortführen werden.

Volles Programm 2020

In seinem Ausblick auf 2020 verwies Generalsekretär Robert Köller auf ein sehr vielfältiges, jedoch auch kostspieliges und aufwendiges Programm und warf bereits einen Blick auf die kommenden Jahre, die ebenfalls nicht minder interessant für Musikinteressierte werden: Der April 2020 wird mit dem „Concours européen pour bigbands“ am 18. und 19., dem „Festival du théâtre“ in Zolver vom 24. bis 26. und dem  Gedenkkonzert zu Ehren von Großherzog Jean am 28. in der Philharmonie sicherlich zu einer wahren Mammutaufgabe für die UDGA werden. 2021 finden der „Concours fir Blosmusek“ sowie der „Nationale Sängerdag“ statt, bevor im Kulturjahr 2022 das „CIOFF Folklore Festival“ in Mersch sowie der „Concours européen pour harmonies, fanfares et brass bands“ in der Philharmonie stattfinden werden.

Demnach eine Vielzahl an Aktivitäten, die sicherlich hochklassige Auftritte und Performances erwarten lassen, jedoch auch nicht ohne weiteres auf die Beine gestellt werden können. In diesem Zusammenhang schickte Köller die Nachricht an alle Nachwuchstalente und die, die es noch werden wollen, voraus, dass es nötig sei, „dass déi nächst Generatioun sech weist. Äre Veräin braucht iech, well ouni de Veräin braucht der eis net. Mir wëllen nei Membere begréissen an a gudde Konditioune de Stab weiderreechen.“

Musikausbildung an der Universität

Auch Bildungsminister Claude Meisch, dessen Ministerium große Teile der UGDA unterstehen, verwies in seiner Rede auf die Bedeutung der musikalischen Bildung und versprach, die Ausbildung und Professionalisierung junger Musiker voranzutreiben, etwa mit der Gründung eines „Bachelor en Pédagogie musicale“ in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg. Die Anbindung an das Bildungsministerium ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, ihren Tagesablauf besser zu strukturieren und ihrer musikalischen Passion neben der Schule auch folgen zu können. Meisch sprach von der Wichtigkeit der UGDA, die das lokale und kulturelle Leben in den Dörfern und Städten abzusichern versucht und hiermit auch die Möglichkeit der „Musek als vecteur d’intégration“ aufrechterhält und fördert.

Alles in allem ein sehr harmonischer Kongress, wie der Ehrenpräsident der UGDA, Jacques Santer, anmerkte. Gleichzeitig aber auch ein zentrales Ereignis, das die Relevanz der UGDA als Dachverband zeigt und ebenso die Wichtigkeit der kulturellen Institution UGDA erneut zu unterstreichen wusste. Auf die nächsten 157 Kongresse.