Autonomes Fahren erfordert Umdenken

Autonomes Fahren erfordert Umdenken

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Beim Genfer Autosalon Anfang März unterhielt sich Marc Schonckert mit Frau Katharina Becker, Kommunikations-Chefin von Mercedes in der Sparte "Autonomes Fahren".

In naher Zukunft wird sich das autonom fahrende Auto durchsetzen. Teens werden sich in den dreißiger Jahren kaum noch mit Führerschein abgeben. Marc Schonckert hat sich darüber mit Katharina Becker unterhalten. Sie ist Unternehmenssprecherin für autonomes Fahren bei Mercedes Benz.

Tageblatt: Frau Becker, man bringt autonomes Fahren immer mit E-Mobilität zusammen. Geht es nicht anders?

Dr. Katharina Becker

Katharina Becker: Doch es geht anders, siehe unsere derzeitigen S- oder C-Klasse, die in Sachen autonomes Fahren Level zwei sind. Das eine bedingt nicht das andere. Wenn man jedoch an die automobile Zukunft denkt, dann arbeiten wir parallel an beiden Strängen, nämlich autonomes Fahren und E-Mobilität, die in der Zukunft miteinander verschmelzen werden. Ein Beispiel ist das CASE-Projekt Auto von smart. CASE bedeuted: „connected, autonomous, shared und electric“ – fully connected, autonom auf Level fünf, Antrieb rein elektrisch und für den punktuellen Gebrauch .

Voraussetzungen für autonomes Fahren ist eine angepasste Infrastruktur?
Absolut. Wir sind hier im Gespräch mit der EU und der deutschen Regierung. Jetzt liegt es an den nationalen Regulatorien der EU-Länder.

Wie geht es weiter?
Die gesetzliche Basis ist geschaffen und jetzt müssen die jeweiligen Länder sie in ihre nationale Straßenverkehrsordnung, in ihre nationale Gesetzgebung, übersetzen. Ziel muss sein, dass die Gesetzgebung in der EU, in Deutschland oder in den USA einheitlich geregelt ist. In dieser neuen Technik steckt viel Sicherheit und Komfort für Fahrer und Insassen, jetzt ist es wichtig, dass in der EU entsprechend gehandelt und harmonisiert wird.

Dem Menschen selbst wird enorm viel angeboten werden in puncto Sicherheit, sodass er sich nicht mehr in der Verantwortung fühlt?
Erster Aspekt: Wir gehen schrittweise vor. Unsere Fahrerassistenzsysteme entwickeln und bauen wir schrittweise in unsere Autos ein. Ziel ist es, den Fahrer progressiv weiter zu unterstützen und ihm Sicherheit zu bieten. Der Übergang geschieht schrittweise, deshalb unser evolutionärer Ansatz bei den Assistenzsystemen, auf diese Weise schaffen wir Vertrauen in die Technologie. Der andere Aspekt ist der gesamt-gesellschaftliche, bei einem so komplexen Thema stehen auch ethische Fragen zur Diskussion. Es ist ein breiter gesellschaftlicher Diskurs, die Gesellschaft muss eingespannt und motiviert werden, man muss erreichen, dass sie Vertrauen in die neue Technologie hat.

Es wird oft behauptet, dass autonomes Fahren speziell dem Lkw-Verkehr zugutekommt und hier am besten aufgehoben wäre.
Nun, im Gegensatz zu anderen Herstellern haben wir innerhalb des Daimler-Konzerns einen Technologie-Transfer, wir haben also autonomes Fahren im Pkw-Bereich und im Truck-Bereich, wir haben 2016 den autonomen Bus vorgestellt und auch der Van-Bereich geht in Richtung Autonomie, keiner von denen macht das für sich, sondern tatsächlich alle gemeinsam. Beim Truck ist es so, dass wir auf der Autobahn eine Situation haben, die einfacher beherrschbar ist, es fahren alle in die gleiche Richtung, mit fast identischer Geschwindigkeit, d.h. wir haben eine Richtgeschwindigkeit von 80 km/h für die Trucks, es gibt keine Ampeln, keine Fahrräder, keine Fußgänger, keinen störenden Verkehr. Beim Truck kriegt beispielsweise beim autonomen Fahren das Thema der Ruhezeiten eine andere Dimension.

Wie wird autonomes Fahren eingeführt? Quer durch die Baureihen oder in ausgewählten Fahrzeugen?
Wir werden diese Technologie zuerst in den oberen Modellreihen einführen, doch wir gehen davon aus, dass sich diese Technologie dann auch auf die anderen Baureihen verteilen wird.

Aber ich werde noch selbst lenken dürfen?
Das ist ganz wichtig für Mercedes: der Fahrer entscheidet. Wenn ich jetzt eine tolle Straße mit wenig Verkehr vorfinde, dann möchte ich auch mal selber fahren. Umgekehrt überlasse ich im Stau dem Auto das Kommando, so kann ich mich anderen Tätigkeiten widmen, wie Mails checken, lesen oder Memos schreiben. Oder diktieren, kann ja gut sein, dass bis dahin niemand mehr selber schreibt.

Voraussichtlich wird die nächste Generation in diesen Autos nur noch gefahren werden, aber nicht mehr selbst fahren

Welchen Zeitraum gibt sich MB für die Markteinführung des Level-fünf-Autos?
Es ist sehr schwierig, einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Was wir vorsehen ist, Ende dieser Dekade ein Auto mit Level drei auf den Markt zu bringen, also ein hoch automatisiertes Auto, das jedoch an den Fahrer übergibt, wenn es an einen Grenzbereich kommt. Level vier und fünf, also die Robo-cars und Self-driving cars, sind jetzt in der Erprobungsphase. Wenn man sieht, dass die Autos von heute eine durchschnittliche Lebensdauer von sieben bis neun Jahren haben, dann muss man davon ausgehen, dass die wirklichen autonomen Autos so gegen 2025/2026 auf den Markt kommen. Was bedeutet, dass wir anschließend für einen langen Zeitraum einen Mischverkehr haben, so etwa bis 2030, 2035, wo ein großer Teil der Autos noch manuell gefahren wird. Es werden unsere Kinder sein, die in einem anderen Umfeld aufwachsen und das Auto mit anderen Augen sehen werden als wir heute. Diese Kinder werden voraussichtlich keinen Führerschein mehr machen müssen. Denn dann geht es um Transport von A nach B, nicht mehr ums Fahren.

Luss
20. März 2018 - 15.07

@Jemp. Nein hochintelligenter Jemp. Noch nie etwas gehört. Es muss ja auch dumme Leute geben. Aber jede Wette, Sie sind auch nicht gescheiter als ich. Dafür um Sie aufzuklären: Das "autonome Fliegen" wird nicht erst jetzt erfunden. Die Rede ist von Kleinflugzeugen (so gross wie ein Auto) die selbständig fliegen. Zufrieden ???

Jemp
19. März 2018 - 12.21

Wat ee Quatsch!

MartyMCFly
18. März 2018 - 16.05

Das Problem könnte man so lösen dass das autonome Auto mit Kameras ausgestattet ist die in solchen Situationen das Nummernschild des Verursachers fillmen, und mitsamt der Protokolldateien dar Sicherheitssoftware an die Polizei übertragen. Gewissermassen dezentralisiertes CSA (contrôle et sanction automatique) gegen menschliche Fahrerrüpel die das Sicherheitslevel des autonomen Fahrzeugs missbrauchen um sich regelwidrig einen Vorteil zu verschaffen. Autonomes Fahren erfordert ohnehin aufwändiges Prookollieren durhc das Sicherheitssystem des Autos auch bei Unfällen zwischen Roboterautos die Ursache zu eritteln...

Jemp
17. März 2018 - 20.15

Im Flugverkehr ist das schon gang und gäbe. Noch nie was von einem Autopiloten gehört? Alle Linienflugzeuge sind damit ausgestattet.

Jemp
17. März 2018 - 20.13

Der Mischverkehr Roboter-Menschen wird noch lustig werden, wenn die menschlichen Fahrer bis gemerkt haben, dass man übervorsichtigen Robotern problemlos die Vorfahrt nehmen kann. Bei Tests in Rom wurden mehrmals Roboterfahrzeuge auf Kreuzungen derart blockiert, dass ihre Batterie am Ende leer war und sie abgeschleppt werden mussten. Das Resultat waren enorme Staus hinter den Roboterautos.

Luss
17. März 2018 - 13.14

Jetzt ist schon die Rede vom autonomen Fliegen ! Kinder kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten !

jmc
17. März 2018 - 12.46

Ech hat geduecht ech géif e puer Informatioune kréien, mä dat hei ass alt erëm just clickbait fir eng Mercedes-Benz Reklamm.