Auslandsprofi Philipps vor dem Duell mit F91: „Nicht mit zu viel Emotionen ins Spiel gehen“

Auslandsprofi Philipps vor dem Duell mit F91: „Nicht mit zu viel Emotionen ins Spiel gehen“

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Nach Erwin Kuffer ist Chris Philipps der zweite Luxemburger Fußballprofi, der im Europapokal mit seiner Mannschaft auf einen Klub aus seiner Heimat trifft.
Der Legia-Mittelfeldakteur erklärte im Interview, warum die Stimmung in Warschau derzeit etwas angespannt ist und wie er seine Chancen auf ein Duell gegen den F91 einschätzt.

Tageblatt: Der Rummel um deine Person war in den letzten Tagen wahrscheinlich besonders groß …

Chris Philipps: Irgendwie sind hier in Warschau alle der Meinung, ich hätte viele Informationen über Düdelingen. Doch ich kenne die Stärken der Mannschaft eigentlich gar nicht. Es stimmt, dass ich ein paar Jungs aus dem Nationalteam kenne und weiß, wie sie spielen. Aber seit ich hier bin, verfolge ich den F91 nicht mehr als alle anderen hier … Über die aktuelle Taktik kann ich also nicht viel sagen. Auch mit dem FC Metz habe ich nie gegen Düdelingen gespielt. Es gab Testspiele gegen die Jeunesse oder Hostert, aber nie gegen den F91.

Drei Abwesende

Der F91 hat insgesamt 24 Spieler bei der UEFA für die dritte Runde angemeldet, darunter drei Torhüter.
Drei Feldspieler stiegen gestern nicht ins Flugzeug nach Warschau: Für Verteidiger Milan Bisevac käme ein Einsatz zu früh, er wird erst seinen Trainingsrückstand aufholen müssen.
Nicht mit nach Polen reiste der gesperrte Bryan Mélisse, der eine Zwangspause von drei internationalen Spieltagen absitzen muss. Daniel Gonçalves wurde nicht vom Coach nominiert.
chd

Auf wen freust du dich denn besonders?

Da gibt es ein paar. Dave (Turpel), Tom (Schnell), Danel (Sinani) oder Jon (Joubert), die ich alle schon länger nicht mehr gesehen habe. Das trifft vor allem auf Schnell zu, da er ja letztens nicht mehr bei der Nationalmannschaft dabei war. David Turpel hat mich sogar per SMS vor Düdelingen gewarnt. Er schrieb mir vor ein paar Tagen, um mich zu ärgern (lacht). Das wird logischerweise ein sehr spezielles Spiel für mich. Ich werde versuchen, nicht mit zu vielen Emotionen in dieses Spiel reinzugehen.

Die Saison verlief bislang nicht wie erhofft…

Das stimmt, und es gab mit der Trainerentlassung auch schon erste Konsequenzen. Die Vorbereitung verlief eigentlich gut, nur gab es anfangs Probleme mit dem neuen Spielsystem, der Dreierverteidigerkette (einem 3-5-2). Nach der Auftaktniederlage in der Meisterschaft standen wir sofort in der Kritik. Dabei ist der Kader meiner Meinung nach qualitativ besser besetzt als im Vorjahr. Solche Neuerungen brauchen ihre Zeit, ich bin da nicht so negativ eingestellt. Mit Unruhen muss man leben können. Eigentlich wollten wir ja auch etwas in der Champions League erreichen, jetzt geht es darum, die Gruppenphase der Europa League zu erreichen. Trotzdem befasst sich noch niemand hier mit den Play-off-Gegnern.

Das bedeutet, dass man die beiden Spiele gegen Düdelingen nicht auf die leichte Schulter nimmt?

Wir dürfen den F91 nicht unterschätzen. Gegen Videoton hat man sich von ihren Qualitäten überzeugen können, sie haben zuhause dominiert und dann einen etwas unglücklichen Ausgleichstreffer kassiert. Wir selbst haben das erste Spiel in der Champions League verschlafen. Ich hoffe, dass sich mittlerweile jeder bewusst ist, dass so eine Leistung gegen Düdelingen nicht reichen wird. Denn es könnte schwierig werden, einen Rückstand auswärts noch zu drehen.

Vorverkauf

Am 16. August bestreitet der F91 Düdelingen sein Rückspiel in der Europa League gegen Legia Warschau im Stade Josy Barthel. Der Club organisiert für diese Begegnung einen Vorverkauf. Tickets kann man entweder am 13. August, während der Halbzeitpause der BGL-Ligue-Partie gegen Déifferdeng 03, oder am 14. August im Büro des F91 (place de l’Hôtel de Ville) zwischen 9.30 und 11.30 Uhr erwerben.

Was änderte sich für dich mit der Ankunft des neuen Trainers Aleksandar Vukovic und des neuen Spielsystems?

Er kennt den Verein, da er selbst auch als Spieler hier gewesen ist und zuvor Co-Trainer war. Der Verein spricht von einer Interimslösung, doch das hat man auch schon beim Vorgänger gesagt. Ich hoffe, dass die Resultate zurückkommen. Wir werden nicht alles über den Haufen werfen, nur weil es am Anfang etwas schwierig ist. Zudem kann er neue Impulse geben.

Ich selbst hatte eigentlich in den vergangenen Wochen noch nicht viele Gelegenheiten, mich zu zeigen, da ich die gleichen Probleme mit der Wade hatte wie bereits im März. Mir persönlich war es deshalb auch sehr wichtig, erst mal wieder bei 100 Prozent zu sein, bevor ich wieder einsteige. Ich bin jetzt seit einer Woche schmerzfrei. Im neuen System könnte man eigentlich meinen, dass der Sechser mehr Freiheiten hätte, doch die Flügel rückten sehr hoch raus und wir wurden zweimal ausgekontert. Die Mannschaft ist mit einer Viererkette vielleicht etwas ausgeglichener. Das System kann eine Waffe sein, andererseits ist es nicht undenkbar, dass man auch während einer Partie noch „umswitcht“. Man sollte nicht immer gleich alles schlechtreden.

Das Rückspiel findet im Stade Josy Barthel statt, das du wohl besser kennst als mancher Düdelinger.

Das ist eine ungewöhnliche Situation. Ich werde zum ersten Mal mit der Auswärtsmannschaft dort auflaufen. Positiv ist jedenfalls, dass es eine Art „neutrales Spielfeld“ ist und der Rasen zurzeit dort eigentlich auch sehr gut bespielbar sein müsste. Düdelingen ist eine Mannschaft, die auch gerne versucht, das Spiel von hinten heraus gut aufzubauen. Für sie ist es sicherlich kein Vorteil, dass die Partie nicht auf ihrem gewohnten Platz ausgetragen werden wird.

Zurück zu deinem Heimspiel: Wie groß sind die Chancen, dass du gegen Düdelingen spielen wirst?

Ich bin wieder bei 100 Prozent. Ich erwarte, oder besser gesagt rechne eigentlich damit, dass ich in der Startformation stehen werde. Am Ende trifft aber bekanntlich der Trainer diese Entscheidung. Ich denke aber, dass meine Chancen nicht schlecht stehen, zumal die Ergebnisse der Spiele, die ich verpasst habe, nicht die besten waren. Ich bereite mich jedenfalls darauf vor, von Beginn an zu spielen.

Unseren Artikel über Erwin Kuffer finden Sie hier. 

Spion für einen Tag – Wenn ein Luxemburger Auslandsprofi auf einen einheimischen Klub trifft

Programm Europa League, 3. Runde

Donnerstag:
19.00 Uhr (16.00 MESZ): FC Ufa (RUS) – Progrès Niederkorn
21.00 Uhr: Legia Warschau (POL) – F91 Düdelingen

Dienstag, 14. August:
18.00 Uhr: Progrès Niederkorn – FC Ufa im Stade Josy Barthel

Donnerstag, 16. August:
20.00 Uhr: F91 Düdelingen – Legia Warschau im Stade Josy Barthel