BrexitAuf die alte Freundschaft, trotz des historischen Trauerspiels

Brexit / Auf die alte Freundschaft, trotz des historischen Trauerspiels
Eine Frau hält die Flaggen des Vereinigten Königreichs und der EU in den Nachthimmel von Brüssel: Am Samstagmorgen wird die EU um 65 Millionen Bürger kleiner sein (Foto: DPA/Yui Mok)

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Mit den Briten werden wir uns weiter verstehen, diese Verbundenheit verdanken wir nicht der Europäischen Union. Wir sind verbunden über die Geografie, wir sind Nachbarn, wir kennen uns seit Ewigkeiten. Auld Acquaintance, alte Freundschaft, wie die Abgeordneten des Europaparlaments am Mittwoch im alten schottischen Lied „Auld Lang Syne“ zum Abschied ihrer britischen Kollegen gesungen haben.

Jetzt heißt es gerne, es sei nur ein Zweckbündnis gewesen, keine wahre Liebe, normal quasi, dass das irgendwann auseinanderbreche. Jedoch gründen Staatenbündnisse immer auf Zwecken, nie auf Liebe – an erster Stelle steht die Vernunft, dann kommt vielleicht das Herz hinzu. Ein Schönreden ist hier fehl am Platz. Das Problem ist die schamlose Politik, die dazu geführt hat, dass jetzt überhaupt Abschied genommen werden muss. Dieses Bündnis wurde platzen gelassen. Wider alle Vernunft. Nur um der eigenen Macht willen.

Mit tiefen Griffen in die Trickkiste des rechten Populismus spielten die Brexiteer-Politiker von Farage bis Johnson mit den Ängsten und niederen Gefühlen der Menschen. Über Jahre haben sie gelogen und die Gesellschaft im Vereinigten Königreich gespalten. Sie haben getrickst und die Spielregeln des politischen Betriebes so lange gebogen, bis sie ihnen passten. Das Ziel, der Brexit und damit die eigene Macht, wurde ohne Skrupel verfolgt, eine Verrohung innerhalb der eigenen Gesellschaft in Kauf genommen.

Den Briten ist zu wünschen, dass sie wieder zueinanderfinden. Die Europäische Union aber wird nun um etwas mehr als 65 Millionen Mitbürger kleiner. Eine Schwächung, deren Ausmaß bislang nicht abzuschätzen ist. Und ein historisches Trauerspiel. Völlig unnötig dazu. Herbeigeführt aus dem Eigennutz einiger weniger. Das macht es noch bedrückender.

Lorchen
2. Februar 2020 - 10.57

Da kënne mer lo mol erëm mat engem Immigration Officer Lëtzebuergesch schwätze wann hien eis ausquetscht firwat mer da wëllen an England areesen, genee wéi an de 70er. Dat geet nämlech ëmmer am séiersten wann een zu him seet: "Ech hunn net déi geréngsten Anung wat's du elo grad zu mir gesot hues." Da gëtt een direkt duerchgewénkt.

Grober J-P.
31. Januar 2020 - 20.47

Mein Freund Gregory aus Manchester wird sich heute sinnlos besaufen, sagt er, mit dem besten Single Malt den er hat. Hatte gehofft, dass nach dem Brexit seine Rente aufgebessert wird. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass das nicht stimmt. Er hatte aber euphorisch dem Farage zugejubelt. Jetzt befürchtet er auch noch, dass seine polnische Haushaltsgehilfin das Weite sucht. Darf er jetzt noch ohne weiteres in die EU auswandern?