Auf der Suche nach Punkt und Tor: F91 Düdelingen gegen Olympiakos Piräus im Stade Josy Barthel

Auf der Suche nach Punkt und Tor: F91 Düdelingen gegen Olympiakos Piräus im Stade Josy Barthel

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im dritten Anlauf in der Gruppenphase der Europa League will der F91 seinen ersten Punkt einfahren und seinen ersten Treffer erzielen  (Donnerstag 18.55 Uhr im Stade Josy Barthel). Gegner Olympiakos Piräus hat nicht mehr die Stärke aus der Vergangenheit und derzeit mit einem Formtief zu kämpfen.

„Es ist unser Ziel, endlich unser erstes Tor zu erzielen und auch unser Punktekonto zu eröffnen“, sagte F91-Verteidiger Edisson Jordanov am Mittwoch nach dem Abschlusstraining vor dem Duell mit dem griechischen Rekordmeister. Düdelingen ging in den ersten beiden Duellen gegen den AC Mailand (0:1) und Betis Sevilla (0:3) jeweils als Verlierer vom Platz. „Vielleicht wird das unser schwerstes Spiel, weil die Zuschauer ein Resultat von uns erwarten“, versuchte Dino Toppmöller die Erwartungshaltung im Vorfeld zu dämpfen.

Der F91-Trainer muss gegen den aktuellen Tabellenfünften der Super League auf Abwehrspieler Kevin Malget (Syndesmoseband-Probleme) und Stürmer Patrick Stumpf (Bänderüberdehnung im Fuß) verzichten, kann aber wieder auf Mittelfeldmotor Stelvio da Cruz zurückgreifen, der gegen Betis Sevilla nicht auflaufen konnte.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt es weiterhin auf der Torwartposition. Derzeit deutet sehr viel darauf hin, dass Landry Bonnefoi am Donnerstag den Kasten anstelle von Joe Frising hüten wird. „Landry hat sich in den vergangenen Wochen im Training gesteigert und im Testspiel gegen den FC Metz eine gute Leistung gezeigt. Es ist durchaus möglich, dass es zu einem Wechsel auf der Torwartposition kommen wird. Festlegen will ich mich aber noch nicht“, sagte Toppmöller am Mittwoch.

Auch hinter einem Startelf-Einsatz von Danel Sinani steht derzeit noch ein Fragezeichen. Der Offensivakteur hatte in den vergangenen Tagen mit muskulären Problemen zu kämpfen. Der 21-Jährige hat seit Mitte Juni immerhin 21 Pflichtspiele mit seinem Verein und der Nationalmannschaft bestritten. Eines weniger als sein Sturmkollege David Turpel (22). „Physisch sind beide trotzdem auf der Höhe“, so Toppmöllers Einschätzung.

Stürmische Zeiten

Während bei Düdelingen derzeit viel Konstanz herrscht, befindet sich der Gegner aus dem historischen Hafen von Athen im Umbruch. Vorbei sind die Zeiten, als Olympiakos den hellenischen Fußball nach Strich und Faden dominierte. Nach acht Meistertiteln in Folge landete Piräus vergangene Saison nur auf dem fünften Platz. Vorangegangen war ein Chaosjahr. Im März 2018 wurde die griechische Liga von der Regierung kurzzeitig gestoppt, nachdem PAOK-Saloniki-Besitzer Ivan Savvidis mit einer Waffe am Gürtel auf den Platz gelaufen war.

Einen Monat später sorgte der Olympiakos-Klubchef für einen weiteren Eklat. Evangelos Marinakis beurlaubte aufgrund von schlechten Ergebnissen die gesamte Mannschaft. Am Ende der Saison verließen sage und schreibe 45 Spieler den Verein. 49 Akteure (darunter viele Leihspieler) wurden verpflichtet, um wieder eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Aus dem aktuellen Kader standen nur acht Spieler auch vergangene Saison beim griechischen Rekordmeister und -pokalsieger unter Vertrag.

Darunter Spielmacher Konstantinos Fortounis, der zu den Säulen des Teams zählt und seit seiner Rückkehr 2014 aus Deutschland einer der Leistungsträger von Piräus ist. Daneben wurde der ehemalige Weltstar Yaya Touré verpflichtet, der seinen Zenit jedoch bereits überschritten hat und nur selten erste Wahl ist.

Seit Juni 2018 ist Pedro Martins Trainer des Super-Ligisten. Portugiesen haben in Piräus Tradition. Vor Martins standen seit 2012 mit Leonardo Jardim, Vitor Pereira, Marco Silva und Paulo Bento vier seiner Landsmänner bei Olympiakos in der Verantwortung. Der 48-jährige Martins war bis kurz vor seinem Engagement in Griechenland bei Vitoria Guimarães aktiv. Mit der neu zusammengewürfelten Mannschaft läuft es für den ehemaligen Mittelfeldspieler noch nicht nach Plan. In der Meisterschaft steht Olympiakos nach sieben Spieltagen nur auf Platz fünf und ist seit drei Partien sieglos. Und genau deshalb ist ein Erfolgserlebnis gegen Düdelingen besonders wichtig. „Es gibt keine Ausreden für uns. Ich habe eine Mannschaft, die talentiert ist, zusammenhält und sich auf dem Platz opfert“, so Martins. Trotzdem wurde vor der Abreise nach Luxemburg ein dreitägiges Extra-Trainingslager eingelegt. Drei Spiele ohne Sieg bedeuten nämlich in der Olympiakos-Welt so viel wie eine Krise. „Wir haben uns alle zusammengesetzt und über die Probleme gesprochen. Jetzt wollen wir diese Negativserie beenden. Wir wissen jedoch, dass auf uns ein Gegner wartet, der bereits gezeigt hat, dass er sehr gut organisiert ist und über gewisse Qualitäten verfügt“, so Martins.

F91-Coach Toppmöller ist davon überzeugt, dass Piräus einen anderen Auftritt hinlegen wird als zuletzt in der griechischen Meisterschaft: „Sie werden mit Sicherheit mit sehr viel Willen gegen uns antreten.“


Schlechte Erinnerungen

Der türkische Schiedsrichter Hüseyin Göcek wird die Partie zwischen dem F91 Düdelingen und Olympiakos Piräus leiten. Mustafa Eyisoy und Kemal Yilmaz heißen die Assistenten. Der 41-jährige Göcek ist seit 2008 FIFA-Schiedsrichter und leitete am 29. März 2011 das Testländerspiel zwischen Rumänien und Luxemburg (3:1). Lediglich Innenverteidiger Tom Schnell ist vom damaligen Ensemble übrig, da Jonathan Joubert verletzungsbedingt ausfällt. Wesentlich dramatischer war das zweite FLF-Spiel, das er leitete: In Solna wurde Luxemburg 2017 bekanntlich mit 8:0 von Schweden überrannt. Aus Düdelinger Sicht standen damals nur die heute verletzten Kevin Malget und wieder Joubert in der Startformation, David Turpel wurde eingewechselt. chd


Verdacht der Manipulation

Vor zwei Wochen wurde der griechische Fußball von einem Manipulationsskandal erschüttert. Die Justiz erhob Anklage gegen den Besitzer von Olympiakos Piräus, den Reeder Evangelos Marinakis.
Unter den Angeklagten sind auch der frühere Präsident des griechischen Fußballverbandes, Giorgos Sarris, zwei ehemalige Chef-Schiedsrichter und weitere sechs amtierende und ehemalige Schiedsrichter sowie frühere und aktuelle Besitzer der Vereine Atromitos Athen, Veria und Levadiakos.
Sie sollen unter Mitwirkung zahlreicher Fußballspieler Dutzende Spiele der griechischen Superliga und kleinerer Ligen manipuliert haben. Juristen erwarten ein mehrmonatiges Gerichtsverfahren. Bei einer Verurteilung drohen demnach Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. dpa