FrauenorganisationenAstrid Lulling ist sich keiner Schuld bewusst und zieht gegen den Frauenrat vor Gericht

Frauenorganisationen / Astrid Lulling ist sich keiner Schuld bewusst und zieht gegen den Frauenrat vor Gericht
Astrid Lulling ist sich keiner Schuld bewusst. Sie bleibt bei ihrer Aussage, nicht zu wissen, warum ihre Frauenorganisation aus dem Dachverband ausgeschlossen wurde.  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Den Ausschluss aus dem nationalen Frauenrat wollen Astrid Lulling und ihre Frauenorganisation, die FNFL, nicht hinnehmen. Ein Gericht soll nun entscheiden. Der Frauenrat selbst zeigt sich erstaunt. Es gebe sehr wohl gute Gründe, die zu diesem Schritt geführt haben, so Präsidentin Danielle Becker-Bauer auf Nachfrage des Tageblatt. Dass nichts vorgefallen sei, wie Lulling behaupte, stimme nicht. 

Außerordentliche Generalversammlung am Montag bei der FNFL. Die „Fédération nationale des femmes luxembourgeoises“ hatte ihre Mitglieder eingeladen, um über den Ausschluss aus dem nationalen Frauenrat zu beraten. Einstimmig ist entschieden worden, Klage vor Gericht einzureichen.

Die Frauenorganisation, deren Präsidentin die ehemalige CSV-Europaabgeordnete Astrid Lulling ist, will sich mit rechtlichen Mitteln wehren. Sie will den Rausschmiss aus dem Dachverband aller Luxemburger Frauenorganisationen nicht kampflos hinnehmen. Gemeinsam mit Gaston Vogel als Anwalt will sie erreichen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird.

Lulling ist sich keiner Schuld bewusst

Astrid Lulling bleibt bei dem, was sie im Tageblatt-Interview vom 7. Januar dieses Jahres gesagt hat, nämlich, dass sie und ihre Organisation wirklich nicht wissen würden, warum sie ausgeschlossen wurden. Der Frauenrat habe lediglich mitgeteilt, sie, Lulling, habe dem Ansehen des Dachverbands geschadet. Was diesen Schaden ausgelöst hat und woraus er besteht, kann die Betroffene sich nicht erklären. Sie sei sich keiner Schuld bewusst.

Stein des Anstoßes dürfte ein Treffen am 6. Juni 2019 auf Schloss Berg zu sein. Dort habe es laut Lulling gegensätzliche Meinungen gegeben, was die Einschätzung der Situation der Frau in Luxemburg anbelangt. Die Lage sei katastrophal, habe die Großherzogin gesagt. Lulling hingegen habe erwidert, dass doch bereits viel erreicht wurde, ansonsten ihre ganze Arbeit der letzten Jahrzehnte für die Katz gewesen sei. Mehr nicht. Warum die Großherzogin anschließend geweint habe, was andere Teilnehmer bestätigen, kann Lulling sich nicht erklären. Wieso es zum Ausschluss kam, ebenso wenig. Deshalb soll die Sache nun eben vor Gericht geklärt werden.

Die Sichtweise des Frauenrats

Diesem Gerichtstermin sieht der nationale Frauenrat gelassen entgegen, erklärt dessen Präsidentin Danielle Becker-Bauer auf Tageblatt-Nachfrage hin. Sie weist aber auch darauf hin, dass man es nicht darauf angelegt habe, sich in der Öffentlichkeit eine Art Schlammschlacht zu liefern. Aus Sicht der Präsidentin stellt sich die Sache nämlich etwas anders dar als wie von Astrid Lulling geschildert.

Nicht das Benehmen der Präsidentin der FNFL beim vertraulichen Treffen mit der Großherzogin auf Schloss Berg sei Grund für den Ausschluss, sondern eher das, was später folgte. Wohl habe dieses Benehmen am 6. Juni andere Mitglieder des Frauenrats irritiert. Das habe man deshalb denn auch in einem klärenden Gespräch mit Astrid Lulling aus der Welt schaffen wollen. Mehr nicht.

Dieses Angebot habe Astrid Lulling aber mehrmals nicht angenommen und andere Verpflichtungen und Zeitmangel als Grund angegeben, nicht zu einem Gespräch erscheinen zu können. Den Worten von Danielle Becker-Bauer kann man entnehmen, dass dem Frauenrat dieses Benehmen merkwürdig vorgekommen ist. Nicht gefallen habe ihm dann, dass sich in seinen Augen nicht vollumfänglich daran gehalten wurde, das Treffen auf Schloss Berg nicht in die Öffentlichkeit zu tragen.

X Gründe für Ausschluss

Dass der Frauenrat bislang nicht auf die Äußerungen von Astrid Lulling reagiert habe, liege eben daran, dass man Meinungsverschiedenheiten nicht in der Öffentlichkeit austragen möchte, so Danielle Becker-Bauer. Diese Ansicht teile der Frauenrat nach wie vor. Konsensfähigkeit sei immer eine Stärke jenes Gremiums gewesen und, trotz unterschiedlicher Strömungen an einem Strang zu ziehen und Divergenzen intern zu klären. Besonders dann, wenn es sich um Vertrauliches handelt.

Die Präsidentin des nationalen Frauenrats lässt sich wohl auch deshalb nicht dazu hinreißen, alle Gründe aufzulisten, die letztendlich zum Ausschluss der FNFL geführt haben. Es habe aber X Gründe gegeben und auch bereits vor dem Treffen auf Schloss Berg und all dem, was danach folgte. Der Ausschluss sei die Folge einer normal verlaufenen Prozedur, an deren Ende zehn von zwölf Mitgliedern mit Ja stimmten. Eine Organisation habe für den Verbleib der FNFL gestimmt, eine habe sich enthalten. Eine war nicht anwesend: die FNFL.

Der nationale Frauenrat könne nur dann gut funktionieren, wenn alle Beteiligten respektvoll miteinander umgehen. Das, so kann man Danielle Becker-Bauer verstehen, war jetzt vonseiten der FNFL nicht der Fall.

Danielle Becker-Bauer, Präsidentin des nationalen Frauenrates: „Kontroversen sollte man intern klären und nicht an die Öffentlichkeit gehen, besonders dann nicht, wenn es sich um Vertrauliches handelt.“
Danielle Becker-Bauer, Präsidentin des nationalen Frauenrates: „Kontroversen sollte man intern klären und nicht an die Öffentlichkeit gehen, besonders dann nicht, wenn es sich um Vertrauliches handelt.“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre
Rosie
29. Januar 2020 - 15.47

@ titi @ Rosie. ” Präsidentin Danielle Becker-Bauer “. E schreckleche Faux pas! Hutt Dir soss keng Suergen? Da wier Dir ze beneiden." Wann ee wëllt fir Fraerechter antrieden, dann ënnert eegenem Numm an net ënner hirem Mann hiren, dat gëtt net hei am Land an ass et nach ni ginn. Dat ass eent vun den elementaarsten Rechter vun enger Fra, hiren eegene Numm! Dat eleng disqualifizéiert déi Madamm fir dee Posten.

titi
29. Januar 2020 - 12.46

@ Rosie. " Präsidentin Danielle Becker-Bauer ". E schreckleche Faux pas! Hutt Dir soss keng Suergen? Da wier Dir ze beneiden.

femme du peuple
29. Januar 2020 - 12.29

laut CONSTITUTION gett et keng grande-duchesse, ma just "LA FEMME DU GRAND-DUC" sans rôle... da schreiwt dat w.e.g. endlech korrekt, M-T... geet duer, oder mme mestre, oder la cubana, la roturière, oder Tréis... la commandante, ...

Ingelberg
29. Januar 2020 - 9.29

@Lobi "A wât soll Mme Lulling dann do gemach hun?" Dem Groussherzog seng Fra pinsche gedoen, déi brauch et net staark, anscheinend, geet dat duer.

Viive
29. Januar 2020 - 9.16

@spëtzbouf, dir méngt wuel " for Grande-Duchesse ". Déi géif dem Heng awer de Marsch bloosen. All Muergen....

Lobi
29. Januar 2020 - 8.43

A wât soll Mme Lulling dann do gemach hun? Bestemmt neischt ausser daß Sie vleit ze hart geschwat huet -an d‘Madame vum Haff dat net verdron huet ! Ech halen fir Mme Lulling -a mam Maitre Vogel waerten Sie den Punkt op den I setzen! B.ch.

spëtzbouf
28. Januar 2020 - 22.47

Astrid Lulling for President! :)

pol
28. Januar 2020 - 17.54

Eng richteg Décisioun vun Iech Madame Lulling.

Brutus
28. Januar 2020 - 17.38

Hoffe jo dass d'Astrid wierklech d'Onscholdslämmchen ass fir daat et sech verkaafe well, aanerefalls wier hat jo nët daat 1. waat sech selwer an de Knéi schéisst.

Rosie
28. Januar 2020 - 11.39

"Präsidentin Danielle Becker-Bauer..." Hei am Land behält een dee Numm mat dem een op d'Welt koum bis an d'Graf. D'Madamm heescht Danielle Bauer a soss näischt, kuckt op ärem Pass, Madamm, an triet net ënnert engem falsche Numm op, wann der scho wëllt fir d'Fraen antrieden.

Patrick W.
28. Januar 2020 - 10.14

Wann d' Ina Deter an d' Alice Schwarzer dat dote wéissten...

Che
28. Januar 2020 - 9.56

Ist die FNFL jetzt eine luxemburgische Organisation oder eine kubanische? DAS ist hier die Frage!

modern woman
28. Januar 2020 - 9.51

ech hunn bis dato nach nie eppes vun dém frae-klibchen héieren, en huet also nach net vill opweises, ausser lo de skandal fir t'mme lulling rauszepuchen. Ma déi mme kennen a schätzen ech schon iwwer 40 joer, si huet ganz vill fir t'leit hei am land geleescht, als bergermeeschtesch, als députéiert an am EU-parlament... mam maître wärt si dém klibbchen (mat almoudesch hausfraen, déi sech nach mam numm vun engem mann définéieren...) schon den dix riichten!

Frugal
28. Januar 2020 - 8.47

Die Frau des Großherzogs 'pinscht' und einige Leute strafen dann eine ganze Organisation ab aus vorauseilendem Gehorsam. Sippenhaft ist doch nicht mehr 'in'.