Ampelanlage in Mersch: Außer Spesen nichts gewesen

Ampelanlage in Mersch: Außer Spesen nichts gewesen
Seit nunmehr neun Monaten wartet die Ampelanlage im Zentrum von Mersch auf ihre Steuerungs-Software

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„Wir müssen unsere Verkehrsprobleme im Kern der Ortschaft in den Griff bekommen“, so ließen es viele der Kandidaten vor den Gemeindewahlen im Oktober letzten Jahres in Mersch verlauten. Es ging dabei nicht nur, aber auch um die Kreuzung an der place de l’Etoile und an der neuen Brücke. Viel versprochen wurde sich unter anderem von einer „intelligenten Ampelanlage“.

Während der Hauptverkehrszeiten herrscht schon mal Gewühl in der Stadtmitte. Vor allem an der place de l’Etoile stehen dann viele Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange. Im Rahmen der Bauarbeiten zur neuen Brücke über die Eisenbahn wurde in Zusammenarbeit mit der Straßenbauverwaltung eine umfangreiche Ampelanlage für den gesamten Kern der Ortschaft geplant.

Als die Anlage, die mehrmals als „überaus intelligent“ angepriesen wurde, letztes Jahr ihren Betrieb aufnahm, herrschte Chaos im Quadrat. Während der wenigen Tage, an denen die Ampelanlage Farbe zeigte, hatte sich die Verkehrssituation keinesfalls verbessert, sondern wesentlich verschlechtert. Die einzelnen, kurz hintereinander folgenden Ampeln waren kaum bis gar nicht aufeinander abgestimmt.

Die Anlage wurde kurzerhand abgeschaltet. Grün und Rot gab es nicht mehr, es blinkte nur noch das orangene Mittellicht. Die „Software“, die die gesamte Anlage steuere, müsse von Grund auf überarbeitet werden, hieß es damals von Seiten des Bürgermeisters. Man werde sich am 10. Oktober 2017 mit den verantwortlichen Ingenieuren der Straßenbauverwaltung treffen. Bis dahin habe die Software „dazugelernt“ (Anm. d. Red.: Schenken wir den letzten uns vorliegenden Informationen Glauben, dann lernt diese Software auch heute noch immer, und das immerhin seit Mitte letzten Jahres …)

Wollen tut sie (fast) niemand

In der Zwischenzeit waren aber auch Stimmen gegen die Anlage laut geworden. So auch die von LSAP-Oppositionsrat Alex Kremer, der sie in einem Tageblatt-Interview im Oktober 2017 als „überflüssig“ bezeichnete. Und mit dieser Meinung steht er in Mersch und darüber hinaus längst nicht mehr allein da. In Versammlungen des Geschäftsverbandes aus Mersch oder des lokalen Interessenvereins, um nur diese zu nennen, gab man sich eher skeptisch bezüglich dieser Ampelanlage.

Auf unsere Nachfrage hin äußerte sich auch Bürgermeister Michel Malherbe dieser Tage dementsprechend. Man sei zwar noch immer in Kontakt mit der Straßenbauverwaltung, die weiterhin versichere, dass die Steuerungs-Software demnächst einsatzbereit sei, doch Druck würde man seitens der Gemeinde nicht machen, da eigentlich niemand diese Anlage so recht wolle. „Es ist gut, dass die Fußgängerampeln funktionieren (Anm. d. Red.: Auch hier müsste die Steuerung nachgebessert werden), der Rest kann getrost auf sich warten lassen.“

In einem Zeitungsartikel wurden diese auf Staatskosten – also auf unser aller Kosten – errichtete Anlage und ihre Steuerung (wenn sie denn einmal steuern soll) erneut von Seiten der Straßenbauverwaltung als überaus wissbegierig gepriesen. Sie „lerne“ jeden Tag dazu. Das können wir eigentlich nur bezeugen, denn seitdem sich eine immer größer werdende Mehrheit gegen diese Anlage ausspricht, haben die besagten Ampeln sogar auch das orangene Blinklicht abgeschaltet und sich komplett auf Schwarz eingestellt.
Da soll noch einer sagen, diese Anlage sei „blöd“!

Clemi
20. April 2018 - 11.17

Lustige Geschichte ... es funktioniert aber tatsächlich ohne, die autofahrer scheinen klarzukommen und wenn fussgänger über die straße wollen können sie die blinkende ampel auf grün schalten ... die z.t. extreme geduld, die linksabbieger manchmal haben müssen, könnte nichtsdestotrotz (vorfahren in die kreuzung um sich durchzudrängeln und vorfahrt zu erzwingen) zu unnötigen gefährlichen situationen führen ... also liebe ampelanlage, lerne noch ein bisschen

François Bouchon
20. April 2018 - 10.53

Das ist bei weitem nicht die einzige Ampelanlage, die den Verkehr mehr behindert, als regelt. Erfreulicherweise hat man diese abgeschaltet, viele andere stauen lustig weiter, und ich habe den Eindruck, das ist auch so gewollt.

J.C. KEMP
20. April 2018 - 9.07

Sie hat den Kompetenzsockel noch nicht erreicht, sagt man heute. Daher soll sie jetzt in den 'cours d'appui'.