Als der Astronaut John Glenn 1966 in Luxemburg wie ein Popstar gefeiert wurde

Als der Astronaut John Glenn 1966 in Luxemburg wie ein Popstar gefeiert wurde

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Ende der 1960er-Jahre waren die Astronauten so etwas wie Popstars. Jedenfalls wurden sie bei Auslandsbesuchen von der Bevölkerung gefeiert. Drei Jahre vor der Mondlandung stattete John Glenn Luxemburg einen Besuch ab und sorgte unter anderem in Ettelbrück für einen Ausnahmezustand. 

Glenn war am 20. Februar 1962 der erste Amerikaner, der die Erde in einem Raumschiff umrundete. Vier Jahre später kam er am Pfingstmontag nach Luxemburg, um am Memorial Day auf dem US-Soldatenfriedhof in Hamm teilzunehmen. Bereits dort standen die Menschen Spalier, um Glenn gebührend zu empfangen: „Die Autos parkten bis zum Irrgarten“,  beobachtete das Tageblatt. Und: „Noch nie hatte der Soldatenfriedhof eine so große Menschenmenge gesehen.“ Seit seiner live im Fernsehen übertragenen Erdumrundung war Glenn ein Star, dazu kam in Luxemburg der Bonus der Amerikaner als Befreier des Landes.

Nachmittags stand dann ein Besuch in Ettelbrück auf dem Programm. In der Patton-Stadt wurde der Colonel triumphal bei Kaiserwetter empfangen. Das Tageblatt schrieb: „Vom Beifall überschüttet, stieg Glenn vom Verdeck des offenen Wagens und bloß mit Mühe konnten die Gendarmen eine Gasse für die Ehrengäste freihalten.“  „Tausende säumten die Straßen oder stauten sich auf dem Stadthausplatz, um den Gast der Patton-Stadt zu sehen, um ihm zuzujubeln“, berichtete unterdessen das Luxemburger Wort.

Im Rathaus angekommen, wurden die Gäste erst einmal mit Geschenken überhäuft. Von Bürgermeister Dr. Mischo erhielt Glenn ein Ehrendiplom vom Remembrance Day und eine Patton-Medaille, während seine Ehefrau  Anna Margaret einen Zierteller der Stadt Ettelbrück erhielt. Zu Glenns Ehren wurde Vic. Molitors Gedicht „Glory“ ins Englische übersetzt, übrigens von niemand Geringerem als der damals 29-jährigen Colette Flesch. Das Stück war sogar durch das Orchester von Radio Luxemburg vertont worden. Der Sänger hieß Camillo Felgen.

Nach dem Empfang schrieb Glenn, der 2016 im Alter von 95 Jahren starb, für die vor der Tür wartenden Schaulustigen noch eifrig Autogramme, ehe es zurück in Richtung Findel ging, von wo aus der Astronaut und spätere Mitglied des US-Senats die Maschine in Richtung Brüssel bestieg und das Großherzogtum wieder verließ.

de Prolet
20. Juli 2019 - 19.54

Dat waren nach Zäiten! Do war den Niveau am allgemengen vill méi héich. Haut brauch ët e Popstar oder e Rapper fir sou vill Leit ze mobiliséieren.